Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
Vom Netzwerk:
hoffen, dass sich keiner Eurer Männer im Sumpf erwischen lässt und plaudert. Sonst wäre alles umsonst!“, sagte Prieur mit nachdenklichem Blick auf seinen Besucher, der sich wie eine geschmeidige Raubkatze aus seinem Sessel erhoben hatte.
    „ Wir werden sehen, Prieur! Vielleicht weiß ich in den nächsten Tagen schon mehr!“
    „ Wie das? Eure Männer sind doch gerade erst aufgebrochen. Das Sumpfgebiet, das sie durchkämmen müssen, ist riesig! Es kann Tage dauern, bis sie Gordons Brennereien aufspüren. Wie soll es da in den nächsten Tagen schon Nachrichten geben?“, fragte Prieur erstaunt.
    Auf Edans Gesicht erschien ein leichtes Grinsen, während er nachlässig mit den Schultern zuckte.
    Er wußte genau, dass der Bürgermeister ihn auszuhorchen versuchte. Zu gerne würde Prieur wissen, woher Edan seine präzisen und unglaublich schnellen Informationen bezog. Doch Edans Lippen verzogen sich nur zu einem schweigenden, höflichen Lächeln. Er war viel zu sehr Spieler, als dass er seine besten Trümpfe aus der Hand geben würde.
    Schweigend ließ er sich von Bürgermeister zur Tür begleiten. Dort drehte er sich nochmals um und schaute Prieur mit undurchdringlichem Blick an.
    „ Ihr solltet dafür sorgen, dass Eure Männer jederzeit einsatzbereit sind. Unter Umständen werden wir sie schneller brauchen, als geplant!“
    Mit einem kurzen Nicken verabschiedete er sich endgültig von dem Bürgermeister und trat wenige Minuten später auf den Bürgersteig.
    Dort empfing ihn schwül-heiße Luft, die von der Hitze des Tages noch immer so aufgeheizt war, dass sie flimmerte. Edan schaute nach Westen, wo die Sonne den Abendhimmel in einen prachtvollen Farbenrausch versetzte. Der Himmel erstrahlte in allen erdenklichen Rottönen, von zartem Rosa bis hin zu glühendem Orange. Doch Edan hatte keinen Blick für das farbenprächtige Schauspiel. Bedächtig band er sein Pferd los, schwang sich geschmeidig in den Sattel und ritt dann gemächlich in Richtung Royal Street.
    In Gedanken versunken, glitten seine Augen über die prächtigen Häuserfassaden links und rechts der staubigen Main Street. Er beobachtete das immer noch geschäftige Treiben der Leute auf den überfüllten Bohlenstegen, das nicht abzuebben schien, obwohl es bereits Freitagabend war.
    Edan dachte nochmals über das eben geführte Gespräch mit dem Bürgermeister nach und hoffte insgeheim, dass Django Riordan seinen Auftrag tatsächlich erfüllen konnte.
    Caras Bruder war mit einer Handvoll Männer in die umliegenden Sümpfe aufgebrochen, um Dale Gordons Schwarzbrennereien aufzuspüren und einige seiner Sklavenarbeiter gefangenzunehmen.
    Um Dale Gordon tatsächlich hinter Gitter bringen zu können brauchten sie Augenzeugen. Die gefangenen Sklaven mussten allerdings erst einmal dazu gebracht werden, vor Gericht gegen Dale Gordon auszusagen. Ein schwieriges, wenn nicht sogar fast unmögliches Unterfangen.
    Die meisten Menschen in New Orleans erstarrten bereits vor Angst, wenn sie nur den Namen 'Dale Gordon' hörten.
    Aus diesem Grund war Bürgermeister Prieur auch bereit einen sehr hohen Preis zu bezahlen: Er würde aussagewillige Sklaven offiziell von ihren rechtmäßigen Besitzern freikaufen, ihnen die Strafen für ihre Gewalttaten erlassen und sie auf Staatskosten in den freien Norden schaffen, wo sie vor Gordon und seiner Rache sicher waren.
    Es war ein Todeskommando auf das sich Django Riordan da eingelassen hatte. Doch Edan traute dem schlitzohrigen Mulatten mittlerweile alles zu.
    In den vergangenen vier Wochen hatten ihm Django Riordan und dessen Mutter unschätzbare Dienste erwiesen. Ohne diese beiden Menschen wäre Edan niemals an die Informationen gekommen, die er jetzt über Dale Gordon besaß.
    Ein anerkennendes Lächeln glitt über Edans Gesichtszüge, als er daran dachte, über welch unglaublich einfaches, aber ausgeklügeltes Informationssystem die Sklaven und Farbigen in und um New Orleans verfügten.
    In Windeseile verbreiteten sie Nachrichten von einem Ende der Stadt zum anderen, ganz offen und dreist, unter den Augen und Ohren der ahnungslosen Weißen. Die Botschaften waren für jedermann zu sehen und zu hören, an jeder Straßenecke, zu jeder Minute. Doch gelesen und entschlüsselt werden konnten sie nur von schwarzen Musikern.
    Edan lachte leise bei dem Gedanken, welch unglaublichen Erfindungsreichtum und welche Schläue die Schwarzen an den Tag legten, um die weiße Bevölkerung erfolgreich auszutricksen.
    Der Schlüssel zu diesem

Weitere Kostenlose Bücher