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Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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seinem Herzen und in seiner Seele spürte.
    Es kostete ihn übermenschliche Anstrengung, Lillian nicht einfach zu packen, mit ihr auf und davon zu reiten und alles hinter sich zu lassen: Rosewood Manor, seine Frau, seine Kinder, seinen Titel, seine Güter und Ländereien.
    Er liebte diese wunderbare Frau an seiner Seite mehr als alles andere auf der Welt. Gerade als er innerlich bereit war, alles über Bord zu werfen, spürte er Lillians festen, fast schon schmerzhaften Händedruck. Sie schien genau zu spüren, was in ihm vorging.
    Nur ihr gefasster und ergebener Blick hielten ihn davon ab, seinen verrückten Plan in die Tat umzusetzen!
    Wenige Schritte vor dem Altar löste sie sich mit Nachdruck aus seiner Hand und zwang ihn zurückzubleiben, als sie neben den Earl of Falmouth trat, der sie glücklich lächelnd anstrahlte.
    John Scott blieb nichts anderes übrig, als beiseite zu treten und neben seiner Frau Juliette Platz zu nehmen.
    Wie er die Trauung überstanden hatte, konnte er nicht mehr sagen. Er war wie betäubt. Von der anschließenden Hochzeitsfeier bekam er auch nicht mehr viel mit. Er war zu sehr damit beschäftigt, diesen unglaublichen Schmerz in seiner Seele mit Alkohol zu betäuben.
    Ansonsten hätte er den Bräutigam noch vor der anstehenden Hochzeitsnacht aus Eifersucht erschossen, erschlagen oder erwürgt.
    John Scott hatte sich so besinnungslos betrunken, dass er die Jubelschreie und die Hochgesänge gar nicht mehr mitbekam, als das Bettuch des Hochzeitspaares wie eine Trophäe durch Rosewood Manor getragen wurde. Auf dem weißen Linnen waren getrocknete Blutspuren zu sehen, die nachhaltig bewiesen, dass Lillian als Jungfrau in die Ehe gegangen war.
    Es war John ein Rätsel wie Lillian das geschafft hatte.
    Als Tochter eines Jägers hatte sie offenbar Mittel und Wege gefunden, ihren tumben Ehemann und die angesäuselte Hochzeitsgesellschaft erfolgreich zu täuschen.
    Vermutlich hatte sie sich in der Küche von einem der vielen Schlachttiere getrocknetes Blut besorgt. Mit etwas Spucke oder anderer Feuchtigkeit konnte man es auf dem Laken verteilen, bevor oder nachdem ihr Ehemann sie bestiegen hatte.
    Wenn sie dann noch so tat, als würde sie Schmerzen erleiden, während ihr Ehemann sie bestieg … die Vorstellung machte John Scott derart krank, dass er sich übergeben musste. Die Brechreiz-Anfälle hörten erst auf, als er Blut zu spucken begann.
    Bereits einen Tag später reiste Lillian mit ihrem frischangetrauten Ehemann ab. Es war das letzte Mal, dass sie ihn mit Liebe und Sehnsucht in den Augen angesehen hatte.

    Lillian hielt Wort und machte alle seine Versuche, Kontakt mir ihr aufzunehmen, zunichte. In all den vielen Jahren, hatte er sie nur noch zwei mal getroffen: Bei den Hochzeiten seiner beiden Töchter Luisa und Mary.
    Zum Tod seiner Ehefrau Juliette vor sieben Jahren hatte sie nur ein etwas unpersönliches Beileidsschreiben geschickt. Nie war er ihr auch nur zufällig begegnet. Auf keinem der vielen Bälle, Soirees, Konzerte oder den sonstigen Vergnügungen, mit denen sich der englische Adel die Zeit in London vertrieb.
    Und nun stand sie einfach hier vor ihm. Schön, scheinbar kühl und gefasst, doch John wusste instinktiv, dass ihr Herz genauso heftig raste, wie seines.
    Es mochten fast vierzig Jahre seit ihrem letzten Zusammentreffen vergangen sein, aber das tat diesem unglaublich starken Band, das zwischen ihn war, keinen Abbruch.
    Ein gewaltiges, mächtiges Pulsieren erfüllte den Raum und je länger sie sich ansahen, umso stärker wurde es.
    Beide waren so von einander fasziniert, dass sie nicht einmal bemerkten, wie Butler Davidson schweigend den Tee servierte und dann schnellstmöglich wieder verschwand.
    John erinnerte sich an seine Pflichten als Gastgeber und bedeutete Lillian auf dem kleinen Kaminsofa Platz zu nehmen. Diese gehorchte schweigend und setzte sich. Nur das Rascheln ihrer Röcke war zu hören und dröhnte in der aufgeladenen Atmosphäre wie Donnergrollen.
    John nahm ihr gegenüber Platz und räusperte sich leise.
    „ Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, dass ich einerseits sehr überrascht bin dich zu sehen, andererseits ...!“ Er ließ seine Augen über ihre frauliche Gestalt wandern, „... anderseits freut es mich sehr!“ Das war eine grausame Untertreibung und sie wussten es beide. Sein Herz pochte wie verrückt und in seinen Augen glitzerte es dunkel.
    „ Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs, Lillian!“, fragte er und schenkte ihr dabei höflich

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