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Wenn die Wahrheit nicht ruht

Wenn die Wahrheit nicht ruht

Titel: Wenn die Wahrheit nicht ruht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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versuchen eine neue Piste. Sie ist alleine durch ihren Abwechslungsreichtum etwas anspruchsvoller, aber das gibt dir die Möglichkeit, das , was du kannst auszutesten und ich kann dich ein bisschen herumkommandieren und kritisieren.“ Das verschmitzte Lächeln in seinem Mundwinkel überraschte Leonie genauso sehr wie die Erkenntnis, dass es ihr äusserst gut gefiel.
    „Na , dann glaube ich aber, dass du heute Nachmittag nicht viel zu tun haben wirst.“ Selbstsicher brachte Leonie ihre Skistöcke in Position und liess sich vom Sitz gleiten, sobald sie den Kontakt ihrer Skier zum Schnee spürte.
     
    Während Sebastian zusah, wie Leonie ziemlich souverän Kurve um Kurve das Gefälle meisterte, wurde er sich immer sicherer, dass sie eigentlich keinen Unterricht mehr benötigte. Entschlossen, am selben Abend noch mit ihr darüber zu sprechen, setzte er sich in Bewegung, um sie aufzuholen. Er löste seinen Blick von Leonie, um die Handschuhe zu richten, doch als er wieder aufsah , damit er ihr folgen konnte , konnte er sie nirgends mehr entdecken. Zwar ging er davon aus, dass sie an einer für ihn nicht sichtbaren Stelle Halt gemacht hatte, konnte aber ein mul miges Gefühl nicht abschütteln.
    Suchend liess er seine Augen über die Piste gleiten, während er sich selbst in Bewegung setzte. Den Blick auf den Horizont gerichtet, meinte er auf einmal , hinter einer Kuppe aufwirbelnden Schnee ausmachen zu können. Um sich zu vergewissern, hielt er auf die Stelle zu, nach wie vo r nach Leonie Ausschau haltend.
    Er hatte sich nicht geirrt. Hinter dem Vorsprung stob eine weisse Wolke über die ansonsten ruhige Ebene, die erst nach einer beträchtlichen Strecke am Pistenrand abebbte. Sebastian sah dem Spektakel nicht lange tatenlos zu, denn er wusste, dass hinter der Wolke ein Wintersportler steckte, der meist nicht unverletzt aus einem derartigen Sturz herauskam. Während er näher kam, legte sich der Schnee langsam. Im ersten Moment glaubte er an eine Verwechslung. Zu seinem Entsetzen musste er aber feststell en, dass dies kaum möglich war.
    Innerlich fluchend beeilte er sich, die Stelle zu erreichen, an der eben noch der weisse Wirbelsturm getobt hatte . Sebastian bremste schar f, entledigte sich seiner Ski , steckte die Stöcke in den Schnee, zog noch im Gehen die Handschuhe aus und warf sie achtlos zu Boden. Für alles gewappnet kniete er sich hin, bevor er sanft zu sprechen begann. „Leonie?“ Als er keine Antwort erhielt, begann ihm das Herz bis in den Hals zu schlagen. Leise Vorwürfe schlichen in sein Gewissen. Er hatte sie aus den Augen gelassen, er war für sie verantwortlich und er hatte sie einfach sich selbst überlassen!
    Dass solche Gedanken idiotisch waren, wusste er, weshalb er sie auch verdrängte . Vorsichtig schob er ihr die Skibrille über den Helm. Sie hatte die Augen geschlossen. Dennoch versuchte er es noch einmal. „Leonie? Kannst du mich hören?“ Indem er ihr über die Wange streichelte, versuchte er ihr irgendeine Reaktion zu entlocken. Hinter ihm sprach jemand von Hubschrauber, davon wollte Sebastian aber noch nichts hören. „Du kleines Biest hast mir gesagt, ich hätte heute nichts zu tun. Da hast du den Mund wohl etwas zu voll genommen!“
    „Das war Absicht.“
    Erleichtert und entrüstet zugleich registrierte Sebastian die leise , aber unmissverständliche Antwort. „War es das? Und weshalb machst du so einen Scheiss?“
    „Damit ich mir mein Geld für die Stunde nicht doch noch zurückholen muss.“
    „Weiss t du was? Eine Beschwerde beim Skiverband über meine Unfähigkeit wäre weniger schmerzhaft, als einen Unfall zu provozieren. Apropos schmerzhaft, tut dir etwas weh?“
    „Ich habe das Gefühl, hier stimmt etwas nicht. Aber sonst geht’s mir , glaube ich, gut.“
    Bereits besorgt, dass Leonie aufgrund des angeschlagenen Kopfes Aussetzer haben könnte, wollte er genau e res Wissen, bevor er sie aufs t ehen liess. „Was meinst du damit?“
    „Dieser Ort, diese Stelle, dieser Sturz, ich habe das Gefühl, das alles zu kennen und schon einmal erlebt zu haben, nur dass ich irgendwie nicht die Verunfallte , sondern die Zuschauer in war . Als hätte ich zugesehen, wie jemand anderes an diesem Berg stürzte und genau hier zu liegen kam. Meinen Kopf hat’s wohl schlimmer erwischt, als ich dachte.“ Leonie lächelte schief.
    „Möglicherweise hast du etwas neben dir gestanden.“
    „Ja, möglicherweise. Moment mal, war das ein Scherz?“
    Damit, dass jemand Leonies Ski auf der

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