Wenn die Wahrheit nicht ruht
es klappen könnte.“
Angela glaubte, sich verh ört zu haben. „Was willst du damit sagen? Deutest du etwa an, dass all die sexy Bardamen nur dem Zweck gedient haben, Sebastian über Julia hinwegzubringen?“
„Moment, bei dir klingt das wesentlich abschätziger , als es gedacht war. Es ging mehr darum, ihn mit schönen Frauen, die leicht zu haben waren , ins Bett zu bringen. Denn während bei euch Frauen Berge von Schokolade gegen Liebeskummer zum Einsatz kommen , hilft bei Männern am besten eine Unmenge bedeutungsloser Sex.“
Es dauerte einen Moment, bis Angela ihren Lachanfall unter Kontrolle gebracht hatte. „ Okay, aber ich hätte da noch zwei Fragen. Erstens: Warum bist dann immer du mit ihnen im Bett gelandet?“
„ Irgendeiner musste es ja tun, nachdem Sebastian sie immer abblitzen liess. Ich bin jung und gesund und vor allem nicht so blind gegen die weiblichen Vorzüge, wie es mein Freund zu sein scheint. Frage zwei?“
„Hast du ihm gesagt, dass der Tank des Lasters so gut wie leer ist?“
Sie brauchte keine Antwort. Saschas Unschuldsmiene sagte ihr alles.
Vollbepackt mit Nussschokolade kehrte Leonie zum Auto zurück. Sebastian hingegen hatte gerade den Tankdeckel geschlossen und machte sich auf den Weg dorthin, woher Leonie gerade gekommen war. Darüber nachgrübelnd, wo ihr Körper diesen ganzen Zucker versteckte , prallte er an der Tür zum Shop beinahe mit einem anderen Kunden zusammen. Mit entschuldigenden Worten richteten die Beinahe -V erunfallten die Bli cke auf das jeweilige Gegenüber - und verstummten.
Interessiert beobachtete Leonie die Szene und schob sich ein Stück Schokolade nach dem anderen in den Mund. Zu ihrer Enttäuschung musste sie feststellen, dass nur noch wenige leise Worte gewechselt wurden, bevor beide eiligst in entgegengesetzte Richtungen eilten . Da Sebastian aber anschliessen d mit versteinertem Gesicht und zusammengebissenen Zähnen den Platz neben ihr wieder einnahm, hegte sie keinen Zweifel mehr daran, dass diese zierliche Frau mit den schön geschwungenen Lippen und dem kessen Kurzhaarschnitt keine Unbekannte für ihn war. Der Blick in seine n Augen, den Leonie knapp erhaschen konnte, sagte mehr als tausend Worte. Es war en Wut und bittere Enttäuschung, die sich darin spiegelte n .
Sie wartete, bis er wieder auf der Strasse war. Er fuhr in den Kreisel und schnitt einen anderen Automobilisten. Aber anstatt sich zu entschuldigen, hupte er, fluchte und verwarf die Hände . Dieses Verha lten verunsicherte Leonie etwas. Auf einm al war sie sich selbst zu liebe nicht mehr so sicher, ob sie ihn wirklich a uf diese Frau ansprechen soll te und entschied sich dafür, ihn sowenig wie möglich zu bedrängen und dabei doch P reis zu geben, dass sie etwas bemerkt hatte.
„Willst du darüber reden?“
Keine Antwort. Den Wagen mit grimmiger Miene weiter die kurvenreiche Strasse hinaufjagend, klammerte er sich fester an das Lenkrad. Kurz äugte Leonie aus dem Fenster und bereute es sofort. Der Abgrund zu ihrer Rechten schien näher zu sein als unbedingt nötig. Wider E rwarte n kamen sie aber heil oben an, o hne auch nur ein Wort verloren zu haben. Sebastian parkte den Wagen hinter dem Lager und begann, ihn zu entladen. Die Bar hatte bereits geöffnet, aber beide verliessen sich darauf , dass Sascha und Angela alles im Griff hatten. Leonie ging davon aus, dass das Auto problemlos erst am nächsten Tag hätte ausgeräumt werden können, aber es schien, als bräuchte Sebastian diese grobe, schwere Arbeit, um sich abzureagieren und zu beruhigen. Alleine lassen wollte sie ihn in diesem Zustand aber auch nicht. Als o ging sie ihm einfach zur Hand.
„ Ihr Name ist Julia .“ Leonie hob nur kurz den Kopf, um Sebastian zu signalisieren, dass sie zuhörte, schnappte sich dann aber bereits die nächste Kiste.
„Sie hat hier vor vier Jahren ihre Winterferien verbracht. Zum ersten Mal begegnet sind wir uns am Treffpunkt der Skischule. Josh hatte sie in seiner Gruppe, aber nach dem Unterricht trafen wir uns gerne noch in der Bar bei der Talstation der Hannigalpbahn. Wie das eben so ist , schlossen sich die a prè sskiwütigen Schüler gerne an. Also ergab sich die Gelegenheit zu plaudern. “ Er hob eine ziemlich schwer aussehende, sperrige Holzkiste aus dem Lieferwagen und stellte sie an ihren Platz im Lager. „ Tja, daraus wurden dann handfeste Lippenbekenntnisse und am Ende habe ich Josh erklärt, sie wäre jetzt meine Privatschülerin. Für ihn war das natürlich in
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