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Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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langsam
auf. »Das ist auch eine Art, Fragen nicht zu beantworten«, sagte er. »Aber,
verdächtig oder nicht, ich vertrete die größte Zeitung dieser Stadt, Sheriff.
Wenn Sie die Fragen nicht beantworten und nicht mit uns zusammenarbeiten
wollen, wird mein Chefredakteur nach dem Grund fragen — und zwar schwarz auf
weiß in der Zeitung.« Er verließ das Büro, indem er die Tür hinter sich
zuknallte.
    Ich ließ mich in dem Sessel
nieder, in dem er gesessen hatte, und zündete eine Zigarette an.
    »Ich habe Sie hereingerufen,
weil ich glaubte, Sie würden helfen können«, resignierte Lavers. »Haben Sie
noch nie von dem Begriff >Taktgefühl< gehört?«
    »Doch, Sir.«
    »Warum haben Sie dann eben
nichts davon gezeigt? Sie wissen, wie die Tribune mir in diesem Fall zusetzen kann. Oder ist Ihnen das
egal?«
    »Ich glaube nicht, daß wir mit
Schäfer oder mit seinem Chefredakteur taktvoll sein können, Sheriff«, sagte
ich. »Wir können nur eines tun, nämlich den Mörder Linda Scotts finden. Takt
würde die Tribune nur als
Zeichen von Schwäche auffassen und ihre Vermutung bestärken, daß wir etwas zu
verbergen hätten.«
    »Ach, wieder die alte
Geschichte!« brummte Lavers. »Sie glauben also immer noch, ich stecke mit
Fletcher unter einer Decke und wolle mit ihm außerhalb der Stadt ein
Spielkasino eröffnen?«
    »Nein, Sir«, antwortete ich.
»Seit ich in Las Vegas war, glaube ich das nicht mehr.«
    »Las Vegas?« fragte er
interessiert. »Haben Sie dort etwas erfahren?«
    Ich erzählte ihm die ganze
Geschichte. Lavers sagte keinen Ton, bis ich fertig war. Dann füllte er
nachdenklich seine Pfeife und ließ sich Zeit, sie in Brand zu setzen. »Gute
Arbeit, Wheeler!« sagte er schließlich. »Das ist alles, was wir brauchen.«
    »Alles?« fragte ich. »Wofür?«
    »Um Fletcher zu verhaften«,
sagte er heftig. »Jetzt haben wir doch ein Motiv. Wenn Linda mit darin
verwickelt war, glaube ich, daß Ihre Theorie stimmt. Sie würde nicht imstande
gewesen sein, diese Nervenbelastung lange auszuhalten. Sie würde durchdrehen,
und deshalb hat Fletcher sie ermordet. Ganz einfach, um sie daran zu hindern,
beim Syndikat zu plaudern!«
    »Wir wissen doch gar nicht, ob
sie nicht durch das Syndikat ermordet wurde, Sheriff«, sagte ich. » Salters Aussage, daß man noch zu keinem Entschluß gekommen
sei, ist schließlich kein unumstößlicher Beweis, oder?«
    »Das Material, das wir gegen
Fletcher vorbringen können, genügt mir!« sagte er.
    »Mir genügt es noch lange
nicht«, gab ich zurück.
    Er biß fest auf das Mundstück
seiner Pfeife und funkelte mich giftig an. »Sie scheinen Fletcher nur sehr
ungern festnehmen zu wollen«, knurrte er. »Ich frage mich langsam, warum,
Wheeler.«
    »Ich glaube, wir sollten über
diesen Punkt Klarheit schaffen«, sagte ich so höflich wie ich konnte. »Er
machte Ihnen einen Vorschlag, hier ein Spielkasino zu eröffnen, und Sie lehnten
ab. Darauf drohte er Ihnen und sagte, er würde Ihnen eine letzte Warnung geben.
Sie glauben doch nicht im Ernst, daß er daraufhin Linda umbrachte und sie auf
Ihrer Türschwelle ablud? Daß das so gut wie ein unterschriebenes Geständnis
gewesen wäre, wäre ihm doch wohl klargewesen.«
    »Vielleicht«, sagte Lavers.
»Aber man kann es auch noch aus einem anderen Gesichtswinkel betrachten.
Angenommen, er tat genau das, was Sie eben sagten. Als Sie ihn dann vernahmen,
konnte er leicht sagen, er wäre nicht so verrückt, seine Ankündigungen wahr zu
machen, nicht wahr? Eine saubere Retourkutsche!«
    Lavers konnte recht haben. »Ich
verstehe, was Sie meinen«, sagte ich. »Aber ich kann es nicht ganz glauben.
Fletcher ist nicht der Typ, der es auf große Risiken ankommen läßt.«
    Lavers zog eine Weile an seiner
Pfeife. »Wenn Fletcher das Mädchen nicht umgebracht hat, wer dann? Das
Syndikat?«
    »Ich weiß es nicht«, gab ich
zu. »Geben Sie mir noch ein bißchen Zeit, und ich werde es herausbekommen.«
    »Soviel Zeit haben wir nicht
mehr. Abgesehen von meinem persönlichen Interesse an diesem Falle, hörten Sie
ja, was der Zeitungsmann vorhin sagte. Von seiten der
Zeitung steht uns noch allerhand bevor. Vergessen Sie nicht, daß mein Amt von
den Stimmen der Wähler abhängig ist und ich an die nächsten Wahlen denken muß.
Sie brauchen das nicht!«
    »Geben Sie mir noch zwei Tage,
Sheriff«, bat ich. »Wenn mir bis dahin nichts Besseres eingefallen ist,
verhaften wir Fletcher.«
    »Zwei Tage sind im Augenblick
eine sehr lange Zeit«, brummte er. »Aber

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