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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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    »Wer sind Sie?« knurrte der Präsident gefährlich.
    »Und was wollen Sie hier überhaupt?«
    »Wir benutzen nur mal eben Ihre Steckdose. Tut uns leid, falls wir Sie gerade bei etwas Wichtigem stören. Ist jetzt Saft drauf, Isoud?«
    »Stecken Sie sofort den Stecker wieder rein!«
    »Schon gut, schon gut«, redete die Stimme besänf-tigend auf ihn ein. »Nur noch ein paar Sekunden Geduld.«
    Der Präsident sprang auf, blieb mit einem Fuß am Tischbein hängen und fiel hin. »Aua!«
    »Vorsicht.«
    »Wie sind Sie überhaupt hier reingekommen?«
    stöhnte der Präsident und rieb sich das schmerzende Knie.
    »Durch die Tür da vorne«, antwortete die Stimme.
    »Wahrscheinlich steht da Kein Eingang oder so 342
    was drauf, bei allen anderen Türen ist das nämlich auch so.
    Ich kann Ihnen versichern, daß es nichts mit Ihnen persönlich zu tun hat«, fügte die Stimme hinzu. »Das war nur die erste Tür, an die wir gekommen sind, die nicht irgendwohin ins Mittelalter führte.«
    »Ich …«
    »Ey! Da kommt die Karte, das ist ja unglaublich!«
    freute sich die Stimme. »Alles klar, Isoud, Sie können jetzt das Ding ausmachen, und der nette Herr kann seinen Strom wiederhaben. Ich bitte nochmals um Entschuldigung, falls wir Ihnen irgendwelche Unannehmlichkeiten bereitet haben sollten.«
    Kurz darauf ging das Licht wieder an, gerade noch rechtzeitig für den Präsidenten, um einen Blick auf eine Tür mit der Aufschrift Nur für Wartungsperso-nal zu erhaschen. Der Visophonschirm knisterte und leuchtete auf. Der Präsident ließ sich mit einem gewaltigen Satz in den Schreibtischsessel fallen und versuchte, möglichst gleichgültig dreinzublicken.
    »Also gut, Sie haben gewonnen«, erklärte die Staatsratsvorsitzende.
    »Ähm … wie bitte?«
    »Sie haben gewonnen«, wiederholte die Vorsitzende verbittert. »Sie haben – wie soll ich es mal ausdrücken? – na ja, Sie haben uns auf die Probe gestellt. Wir werden unsere Raketen aus Sektor drei zurückziehen.«
    »Ah ja, sehr schön. Danke auch.«
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    »Herr Präsident.«
    Das Bild auf dem Visophonschirm verschwand.
    Leicht keuchend kramte der Präsident das Taschentuch aus seinem Jackett und fächelte sich damit Luft zu. Offenbar war das Visophon bereits nicht mehr in der Steckdose gewesen, als er die Kriegser-klärung abgegeben hatte. Noch mal Glück gehabt.
    Er drückte auf die Gegensprechanlage und sagte:
    »Frank, verbinden Sie mich sofort mit dem Lage-besprechungsraum. Ach, und noch etwas«, fügte er hinzu, »holen Sie mir umgehend diesen bekloppten Hauselektriker hierher!«
    »Hier lang.«
    Guy faltete die Karte zusammen, steckte sie ein und zeigte die Richtung an; dieses Mal hatte er keinerlei Zweifel. Wie es die Karte gesagt hatte, stand dort in fetten Großbuchstaben BÜHNENTÜR VOM
    BLONDEL-KONZERT zu lesen. Er drehte den Türknopf und zog sie auf.
    Und stürzte kopfüber zu Boden.
    Den Bruchteil einer Sekunde später folgte ihm Isoud und landete auf seinem Kreuz, woraufhin er sich laut beschwerte.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Isoud. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung, Guy?«
    Guy hob den Kopf und stöhnte entsetzt auf; allerdings nicht weil Isoud ihm beinahe das Rückgrat gebrochen hätte, sondern vielmehr weil er eine ziemlich genaue Ahnung hatte, wo sie sich befanden.
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    »Guy, ist mit Ihnen alles in Ordnung?« wiederholte Isoud. Dann rutschte sie vorsichtig von seinem Rücken hinunter, so daß er wenigstens wieder atmen konnte.
    Guy rollte sich auf die Seite und suchte nach der Karte, obwohl es hier natürlich viel zu dunkel war, um einen Blick darauf werfen zu können. Etwas Kleines und Pelziges huschte an seiner linken Hand vorbei.
    »Hallo, wer ist denn da?« fragte eine schläfrige Stimme aus den Tiefen der Finsternis.
    »Ach, du dickes Ei!« stöhnte Guy. Er hatte recht behalten.
    »Hallo?« meldete sich die Stimme erneut. »Warum sind Sie denn zurückgekommen, mein lieber Freund?«
    Guy zog vorsichtig die Hand zurück – um die Ratte nicht zu erschrecken – und vergrub sein Gesicht darin.
    Eine Falle! Die gefaxte Karte war nicht vom el de Nesle abgesendet worden, sondern von – nun, man mußte wahrhaftig kein Genie sein, um dahinterzu-kommen –, von hier.
    »Guy?«
    »Ach, lassen Sie mich in Ruhe, Isoud!« rief er gereizt und fragte dann in höflicherem Ton in die Dunkelheit hinein: »Entschuldigung, aber ich frage mich gerade, ob Sie mir vielleicht sagen können, ob das hier das el de Larmes Chaudes

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