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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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ist.«
    »Selbstverständlich, mein lieber Freund«, antwor-345
    tete die Stimme. »Hat man Ihnen das nicht am Empfang gesagt, als man Sie hierhergebracht hat?«
    »Ich …« Guy schüttelte heftig den Kopf; allerdings eher zu seiner eigenen Genugtuung als aus irgendwelchen anderen Gründen – er wollte einfach feststellen, ob drinnen irgend etwas klapperte. »Leider haben wir die falsche Tür genommen, Isoud«, stellte er schließlich überflüssigerweise fest.
    Pursuivant wachte auf, öffnete die Augen und wac-kelte mit den Zehen. Sie waren immer noch nicht passend.
    Typisch. Das beschissene Kugellager im rechten Fußgelenk hatte er nur einmal beiläufig erwähnt, na gut, aber auf die Zehen hatte er bereits zig Male hingewiesen, und trotzdem schien ihm nie jemand zugehört zu haben. Sobald er das nächste Mal ins Krankenrevier gebracht werden würde, wollte er darauf bestehen.
    »Ich weiß gar nicht, warum ich mir überhaupt solche Mühe gebe.«
    Es war die Stimme des Kopftechnikers, und kaum hatte Pursuivant das begriffen, sah er auch schon dessen Gesicht, das mit finsterem Blick auf ihn her-abschaute. Er zuckte mit den Schultern, mußte aber feststellen, daß sie nicht mehr da waren; wahrscheinlich wurden gerade die elastischen Aufhänger ausgewechselt.
    »Ich meine, warum löffle ich den ganzen Mist nicht einfach da raus«, fuhr der Kopftechniker fort, 346
    »und stopfe dann das Loch komplett mit feuchtem Zeitungspapier voll? Wenn einer von denen das nächste Mal eins auf die Fresse kriegt, brauche ich wenigstens nicht anderthalb Stunden lang mit dem kleinen Skalpell herumzufuchteln, um ihn wieder zusammenzuflicken.«
    »War’s denn so schlimm?« erkundigte sich Pursuivant vorsichtig.
    Der Kopftechniker zog eine Grimasse. »Es fehlt nicht mehr viel, dann kommt dieser ganze Schrott hier auf den Müll, und ich setze eine völlig neue Einheit ein. Allerdings wird mir dann dieser be-scheuerte Lagermeister die Hölle heiß machen. Als erstes werde ich morgen früh meinen Schwager fragen, ob es in der Dosenfabrik noch ein paar Jobs gibt.«
    Er gab dem Hilfsarbeiter ein Zeichen, der das Fließband anstellte, mit dem Pursuivant zur Armab-teilung befördert wurde.
    »Was zum Teufel hast du denn diesmal damit angestellt?« wollte der Hand- und Armmeister wissen.
    »Bist du darauf rumgerollt? Oder hast du damit versucht, einen Safe aufzubrechen? Das sind Präzisions-instrumente, klar?«
    »Tut mir leid. Kann ich denn einen neuen haben?«
    »Nein. Statt dessen könntest du irgendwann Ar-thritis kriegen. Habe ich dir nämlich gerade höchst-persönlich eingebaut«, fügte er mit einem bösartigen Grinsen hinzu.
    »He, Doktor, das ist aber nicht fair.«
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    »Das behauptet hier ja auch niemand«, antwortete der Hand- und Armmeister, und als befände er sich in der Ostkurve eines Fußballstadions, ließ er die Schraubenschlüsselknarre wie eine Schnarre kreisen.
    »Der nächste!«
    Eine Dreiviertelstunde später stand Pursuivant ängstlich vor Mountjoys Büro. Er mußte nicht lange darauf warten, um hineingerufen zu werden.
    »Laß uns diese Angelegenheit Schritt für Schritt durchgehen«, schlug Mountjoy vor. »Du hast dir also mit deinen Kollegen diesen Verräter Goodlet hinter der Bühne geschnappt, und ihr habt ihn gefesselt.
    Dann habt ihr ihn allein zurückgelassen, richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Und dann«, fuhr Mountjoy mit finstrer Miene fort, »hast du ihn eine Viertelstunde später zusammen mit irgendeinem Mädchen den Korridor ent-langlaufen sehen.«
    »Ja, Sir.«
    »Woraufhin er dich getötet hat.«
    »Ja, Sir.«
    Mountjoy glühte mittlerweile wie ein Leuchtkäfer mit Verstopfungen. »Pursuivant, du übertriffst dich selbst!
    Dank dir sind sie verschwunden, und zwar alle, ohne auch nur eine einzige Spur zu hinterlassen.«
    »Alle, Sir?«
    »Der Papst, du Depp! Und der Gegenpapst und …«
    Mountjoy ahmte einen einarmigen, nur partiell sehfähigen Mann nach. »Alle haben sich in Luft auf-348
    gelöst. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
    »Nichts, ich bin getötet worden, Sir.«
    »Sobald ich mit dir hier fertig bin«, brüllte Mountjoy, »wirst du dir noch wünschen, tot zu sein und …
    !« Er brach mitten im Satz ab. Ein paar vereinzelte Funken sprühten ihm aus der Nase und versengten ein paar Haare.
    Pursuivant behielt strikt die Habtachtstellung bei, denn aus langer Erfahrung wußte er, daß man mit fest an den Körper gepreßten Armen weniger An-griffsfläche bot.
    »Jedenfalls stellt sich nun die

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