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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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einmal kurzfassen: Was ich beabsichtige, ist ein einfacher Geiselaustausch. Sie für Richard.«
    »Aber ich bin …« Die Worte kamen dem Antichristen nur sehr langsam über die gelähmten Lippen, was kaum verwunderlich war, da sein Unterkiefer mittlerweile aus Beton zu sein schien.
    »Sie werden sich schon bald im Verlies des el de Nesle befinden«, fuhr Blondel in freundlichem Ton fort. »Aber keine Angst, ich werde mir alle Mühe geben, Ihnen dort den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.
    Einmal im Jahr sauberes Stroh und so weiter und so fort. Ehrlich gesagt, erstaunen Sie mich ein wenig, und Sie auch, Julius und Julius. Haben Sie denn gar nicht daran gedacht, daß es sich hier um eine Falle handeln könnte?«
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    Die beiden Päpste versuchten nun ihrerseits, auf die Beine zu kommen; doch die Anstrengung, sich gleichzeitig zu offenbaren, ohne die Geschichte aus dem Gleichgewicht zu bringen, war unglücklicherweise zu groß, und sie fielen in die Polster zurück.
    Blondel drückte einen Summer, und die Tür öffnete sich. »Wären Sie bitte so nett und holen Sie mal diesen großen Wäschekorb für mich, Giovanni?«
    Giovanni nickte und eilte davon.
    »Das wirst du mir büßen …«, brachte der Antichrist mit letzter Kraft über die Lippen; doch kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, schlief er schon tief und fest. Blondel nahm ihm schmunzelnd das Glas aus der Hand und steckte ihm ein Kissen unter den Kopf – auch wenn sie Todfeinde waren, gab es keinen Grund, daß sich der Knabe einen steifen Hals holte.
    »So, da wären wir«, meldete sich Giovanni mit dem Wäschekorb zurück. »Helft mir mal, ihr beiden.«
    Die Galeazzo-Brüder verstauten den Antichristen und die beiden Juliusse behutsam im Wäschekorb, klappten den Deckel zu und setzten sich darauf.
    Blondel nickte zufrieden. »Na schön, dann wollen wir mal wieder. Sie lassen jetzt den Korb ins el zu-rückbringen, und wir treffen uns nach dem Auftritt hier in der Garderobe.«
    »Geht in Ordnung«, stimmte Giovanni zu. »Und ich werde mich schon mal an die Lösegeldforderung machen.«
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    Blondel zuckte die Achseln. »Wie Sie wollen.
    Obwohl ich das nicht für notwendig halte.«
    »Mag sein«, antwortete Giovanni schmunzelnd,
    »aber das macht bestimmt Spaß.«
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9. KAPITEL
    ir haben uns verlaufen, nicht wahr?« erkun-W digte sich Isoud ängstlich.
    Guy setzte sich auf die Treppe und nickte. Sie waren mittlerweile eine Ewigkeit hier unten, und alles, was an die Wurstbrötchen erinnerte, waren ein paar Krümel in der Jackentasche. Scheißspiel.
    »Keine Angst, Guy, das ist nicht Ihr Fehler«, versicherte ihm La Beale Isoud, und noch während er sich von diesem Schock erholen mußte, fügte sie hinzu: »Ich finde, daß Sie sich trotz all dieser Widrigkeiten recht achtbar schlagen.«
    »Finden Sie?« erkundigte sich Guy verblüfft.
    »Ja, durchaus.«
    »Aha.«
    Eine Weile saßen die beiden schweigend beisam-men.
    Wäre es nicht so dunkel gewesen, hätte Guy gesehen, daß Isouds Blick fast so etwas wie Zuneigung verriet.
    Wahrscheinlich war es besser, daß es dunkel war.
    »Mister Goodlet?«
    »Nennen Sie mich ruhig Guy«, schlug er mit ge-337
    quälter Stimme vor. »Falls es Ihnen nichts ausmacht, meine ich.«
    »Wieso sollte es das, Guy?« freute sich Isoud.
    »Und Sie können mich Isoud nennen, wenn Sie möchten.«
    »Danke, Isoud, zu großzügig von Ihnen, mir fällt wirklich ein Stein vom Herzen.«
    Entweder hatte Isoud das überhört, oder sie beachtete ihn einfach nicht. »Guy, ich habe nachgedacht.«
    »Ach so?«
    »Würde es uns helfen, wenn wir eine Karte hätten?«
    Frauen! seufzte Guy in Gedanken. »Das ist wohl zu vermuten, aber wir haben nun mal keine.«
    »Sicher, ich weiß, aber vielleicht können wir ja ei-ne auftreiben.«
    »Ach ja, und wie?«
    Isoud griff in ihre Handtasche und wühlte darin herum. Zum erstenmal fiel Guy auf, daß sie überhaupt eine dabeihatte; aber Frauenhandtaschen gehö-
    ren nun einmal nicht zu jenen Dingen, die einem gleich ins Auge springen, jedenfalls nicht bewußt.
    Auch ohne hinzusehen, geht man einfach davon aus, daß Frauen stets eine bei sich haben, genauso wie man annimmt, daß sie Füße besitzen.
    »Wir könnten es mit dem Hyperfax probieren«, schlug Isoud vor.
    »Wollen Sie etwa damit sagen«, begann Guy so freundlich wie möglich, »daß Sie dieses … dieses Hyperding die ganze Zeit bei sich hatten, es aber nicht für angebracht gehalten haben … ?«
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    »Tut mir leid, war das

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