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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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haben muß und somit auch nicht in den Archiven getötet worden sein kann. Wenn wir uns darüber hinaus hier auf der Oberfläche an ihn erinnern können, dann muß er irgendwie aus den Archiven entkommen sein. Also treibt er sich hier irgendwo herum.
    Capisce?«
    Iachimo dachte angestrengt darüber nach, dann nickte er begeistert. »Sehr clever von dir. Und wie finden wir ihn jetzt?«
    Giovanni zuckte die Achseln. »Das ist allerdings eine schwierige Frage. Ich meine, wir hatten schon beim letztenmal genug Schwierigkeiten, ihn aufzu-gabeln.«
    »Laßt uns doch einfach ins Telefonbuch gucken«, schlug Marco vor.
    »Wir könnten versuchen, zu sämtlichen Konzerten von ihm zurückzugehen, die wir zwar für ihn organisiert haben, die er aber in Wirklichkeit nie gegeben hat, um nachzusehen, ob er das ein oder andere davon mittlerweile dennoch absolviert hat. Dann könnten wir uns gewissermaßen zurückarbeiten und …«
    »Hier, seht mal, ich habe ein Telefonbuch geholt«, verkündete Marco stolz.
    »Alternativ dazu könnten wir einen Ermittler mit Nachforschungen beauftragen. Da gäbe es zum Beispiel Ennio Sforza, allerdings ist der schon halb im Ruhestand. Aber wie war’s mit Annibale Tedesci?
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    Ich weiß zwar, sein Spezialgebiet ist die Zeit der Kreuzzüge, aber mit ein wenig Überredungskunst ließe er sich bestimmt breitschlagen, uns …«
    »Da hätten wir’s ja schon«, meldete sich Marco zu Wort. »Mal sehen … Blondel. Blondella Hydraulik-pumpen; Blondelle Supermarkt; Blonde Versuchung, Nachtclub; Blondierungsstudio Claudia Schiffer …«
    »Weißt du eigentlich, wie viel Annibale Tedesci pro Stunde verlangt?« fragte Iachimo. »Wir müßten etliche Zusatzkonzerte organisieren, nur um die Kosten zu decken. Wie war’s, wenn wir es über eine Kreditkartensuche probieren? Wir könnten ein Stück in der Zeit zurückgehen, Blondel mit einer Kreditkarte ausstatten und dann …«
    »Blondel, Münchner Straße zweiunddreißig«, sagte Marco.
    Seine Brüder starrten ihn mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern an.
    »Münchner Straße zweiunddreißig«, wiederholte er.
    »Hier, seht doch selbst nach, wenn ihr mir nicht …«
    Giovanni und Iachimo überprüften den Eintrag und lasen ihn ein zweites Mal.
    Giovanni murmelte etwas Gotteslästerliches vor sich hin und grinste hämisch. »So etwas nenne ich das Glück des Tüchtigen, Marco«, freute er sich.
    Marco lächelte stolz und war kurz davor, sich etwas darauf einzubilden. »Wirklich?«
    »Und jetzt sei so lieb, und hol mal Nachschub, ja?« bat ihn Giovanni, wobei er auf die leeren Gläser zeigte.
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    »Und da du gerade dabei bist, kümmre dich doch mal darum, ob jemand einen Stadtplan hat.«
    La Beale Isoud wippte ungeduldig mit dem Fuß.
    »Mister Goodlet, genug ist genug!« erzürnte sie sich.
    »Ich bin ja für jeden Scherz zu haben, aber allmählich finde ich das albern. Entweder öffnen Sie jetzt sofort die Tür, oder ich …«
    Die Tür öffnete sich, und Blondel kam heraus.
    »Hallo, Schwesterherz. Ist das Essen schon fertig?
    Ich bin kurz vorm Verhungern. Meinen Freund Guy hast du ja schon kennengelernt, nicht wahr?«
    »Mister Goodlet!« kreischte La Beale Isoud.
    »Kommen Sie sofort da raus!«
    Guy erstarrte auf halbem Weg. Doch wie ein in die Enge getriebener Hirsch wußte er, wann es keinen Sinn mehr hatte, und gab erschöpft auf.
    Säuerlich lächelnd sagte er: »Und ob wir uns kennengelernt haben. Blondel, ich muß dir was …«
    Aber Blondel hörte nicht zu; weder Guy, der ihm die Lage eindringlich und laut flüsternd erläutern wollte, noch La Beale Isoud, die mit sehr viel durch-dringenderer Stimme eine andere Version desselben Sachverhalts zum besten gab. Während des Durchquerens der Halle winkte er gelassen ab und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück, so daß Guy und La Beale Isoud allein zurückblieben; wahrscheinlich hielt Blondel ein solches Verhalten für taktvoll.
    »Mademoiselle … ähm … de Nesle«, stammelte Guy.
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    »Ich denke, wir beide sollten uns …«
    La Beale Isoud drängte sich an ihm vorbei und schloß die Kellertür mit einem kleinen silbernen Schlüssel zu, den sie sich anschließend ins Dekollete steckte. Offenbar war der Schlüssel sehr kalt, denn Isoud zuckte leicht zusammen.
    »Also gut, Mister Goodlet«, fauchte sie wütend,
    »ich denke, es gibt da einiges zwischen uns beiden zu klären, und zwar hier und jetzt! Erstens: Wenn Sie auch nur einen einzigen Augenblick geglaubt haben, daß ich Sie heiraten

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