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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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Jillian und ihren Freunden.
    Zu meinem Entsetzen hatte sich die ganze Szene in den paar Sekunden, die ich abgelenkt gewesen war, völlig gewandelt. O’Reilly hatte immer noch den Arm um Kaylen, doch ihr Gesichtsausdruck hatte sich drastisch verändert. Beide trugen ein idiotisches Grinsen zur Schau, und beide hatten diese weit aufgerissenen, ins Leere starrenden Augen. Selbst Scotts niedliche Seitenblicke auf Jillian hatten jetzt etwas Wahnsinniges.
    Von all den Leuten in der kleinen Gruppe war nur Jillian unberührt geblieben. Sie blickte nervös von einem Freund zum anderen, offensichtlich durch deren jähes hysterisches Kichern verunsichert. Um sie her war die Party wilder geworden, unkontrollierter. Sie spürte es, genau wie ich es in meiner Todesnacht gespürt hatte.
    Und da, in die ganze Party eingeflochten, waren ein paar neue Gäste. Die tintenschwarzen, formlosen Gestalten waren eingetroffen und strömten wie sich schlängelnder Rauch zwischen den Partygästen hindurch. Jedes Mal, wenn eine dieser dunklen Seelen einen Partygast streifte, versteifte der betreffende Mensch sich und lachte dann lauter, leerer.
    Ich drehte mich ganz zu Eli um. Obwohl ich die Antwort bereits kannte, fragte ich: » Wer ist das neueste Opfer?«
    » Tja, Amelia, es ist niemand anders als das kleine Schwesterherz dort drüben.«
    » Wie kommst du darauf, dass sie Joshuas Schwester ist?«, fragte ich verächtlich. Doch trotz der zur Schau gestellten Tapferkeit klang meine Stimme zu zittrig. Nicht überzeugend. Eli grinste zur Antwort.
    » Weil ich den ganzen Nachmittag beim Haus des großen Bruders auf der Lauer gelegen habe. Und du glaubst es nicht, aber schließlich habe ich die ideale Kandidatin für eine Party gefunden. Ein paar geflüsterte Vorschläge in Teenagerohren, ein paar Versprechen meinen Gebietern gegenüber und voilà – die Party des Jahres.« Eli wies mit grandioser Geste auf die Menschenmenge um uns. » Ich hätte mich dazu entscheiden können, einen Selbstmord anzuregen, wie ich es bei Melissa getan habe, oder einen Autounfall verursachen können, wie bei deinem Loverboy, aber in Anbetracht meines Publikums dachte ich, ich veranstalte stattdessen eine Wiederholung. Genau das Gleiche, was ich vor über zehn Jahren getan habe, als ich eine neue Gehilfin finden musste.«
    Am liebsten hätte ich gewürgt oder gar geschrien, als ich hörte, was Eli soeben enthüllt hatte: Dass er Melissa absichtlich umgebracht hatte, dass er mich und meine Freunde vorsätzlich zu einer Party auf dieser Brücke gelockt hatte, damit einer von uns sterben konnte. Oder vielleicht, damit ich sterben konnte? Hatte er die ganze Party vor über zehn Jahren eingefädelt, nur um mich einzufangen?
    » Du solltest wissen, Eli«, sagte ich mit immer noch zitternder Stimme und versuchte, sowohl Eli als auch mich selbst abzulenken, » dass Jillian Mayhew eine Seherin ist, genau wie ihr Bruder. Sie sind von Natur aus Geisterjäger, und ihre Familie schickt schon seit Langem Geister zur Hölle.«
    Eli schnaubte unbeeindruckt. » Nicht beängstigend, Amelia, wenn man bedenkt, dass das Mädchen mich im Moment offensichtlich nicht sehen kann.«
    » Aber das wird sie«, meinte ich nachdrücklich, » wenn du an deinem Plan heute Abend festhältst. Und ihre Seher-Großmutter ist nicht von der versöhnlichen Sorte, das kannst du mir glauben.«
    Eli lächelte nur, ohne das geringste Interesse an meinen Drohungen. Ohne Interesse an den Sehern, die so lange erfolglos Jagd auf ihn gemacht hatten. Als sein Blick kurz zurück zu der Menge huschte, folgte ihm meiner. Sobald ich die zunehmend maskenhaften Gesichter der Partygäste sah und ihr lautes Lachen hörte, wurde mir klar, wie wenig Zeit mir blieb. Ich musste nachdenken, nachdenken, nachdenken und mir etwas einfallen lassen, um Eli aufzuhalten.
    » Ein Handel!«, rief ich unvermittelt aus.
    Endlich sah Eli mich wieder an, und sein Grinsen verblasste. » Ein Handel, Amelia?«
    Ich warf Jillian rasch einen Blick zu und bemerkte, dass sie von O’Reilly auf die Leitplanke gehoben worden war, während Kaylen und Scott sich kichernd bückten und sie an den Beinen hielten. Diese Szene ließe sich ohne Weiteres als harmloser Spaß unter Freunden interpretieren.
    Doch ich wusste es besser.
    O’Reilly hatte die Arme um Jillian gelegt, aber er schien sich vor zubeugen, als gebe er sich Mühe, Jillian nicht davor zu bewahren, nach hinten zu fallen, sondern sie davon abzuhalten, von der Leitplanke auf die sichere

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