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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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Jillians Gestalt nach, wie sie auf den hinteren Rasen und eine Schar junger Mädchen zuging. Bevor Jillian sich der Schar anschloss, warf sie einen letzten Blick über die Schulter auf ihren Bruder. Ihre Miene war verärgert, aber gleichzeitig sah sie verwirrt aus – als sei sie sich nicht wirklich sicher, was sie eben gehört hatte.
    » Vielleicht, vielleicht nicht«, flüsterte Joshua und zog sich dann die Tasche weiter auf die Schulter. » Bereit für den Unterricht?«
    Ich nickte und folgte ihm dann, an meiner Unterlippe nagend, dicht auf den Fersen über den Parkplatz. Mir ging Jillians verwirrter, nachdenklicher Blick einfach nicht aus dem Sinn. Was genau hätte es zu bedeuten, falls ich es mit einem weiteren Menschen zu tun haben sollte, der sich der Geisterwelt bewusst war? Ich liebte es, dass Joshua dieses Bewusstsein besaß, aber ich brauchte nicht wirklich auch noch Ruth Junior an der Backe. Nicht ausgerechnet jetzt.
    Ich war so gedankenverloren, dass mir beinahe das Geräusch zischender Luft neben mir entgangen wäre. Mir blieb nur noch Zeit » Joshua!« zu schreien, bevor ihn etwas Großes, Ächzendes am Rücken traf.
    Erst nach einer Sekunde wurde mir klar, dass es sich bei dem angreifenden Objekt um den stämmigen, rothaarigen Jungen aus Joshuas Mathekurs handelte, um denjenigen, der ihm gesagt hatte, er hätte die Stunde schwänzen sollen. Jetzt konnte ich sehen, dass der Junge Joshua nicht wirklich getroffen hatte – er hatte lediglich seinen dicken Arm um Joshuas Hals geschlungen und nahm ihn spielerisch in den Schwitzkasten.
    » Mayhew, Dude, ich wusste ja, dass du ein Genie bist, aber verdammt noch mal! Deine Vorstellung gestern in Wolters Kurs war heldenhaft.«
    Joshua lachte, doch es klang mehr wie ein ersticktes Husten. Er lief allmählich ein wenig rosa an und tippte dem Jungen auf den Arm.
    » O’Reilly, Mann, lockere mal deinen Kung-Fu-Griff.«
    » Oh!« Überraschend schnell ließ der Junge – O’Reilly – Joshua los und klopfte ihm auf den Rücken. » Sorry, Dude.«
    » Kein Problem«, krächzte Joshua heiser.
    » Also«, sagte O’Reilly, während er die Tasche aufhob, die er Joshua von der Schulter gefegt hatte. » Sitzt du in der siebten Stunde immer noch in der Bibliothek fest?«
    » Ja, der Arzt sagt, ich darf kein Krafttraining machen, wahrscheinlich bis Weihnachten nicht. Wegen der ganzen Sache mit dem Herzen, weißt du?«
    »Dude, weil du quasi gestorben bist, stimmt’s?«
    O’Reillys Worte hätten vielleicht als Angriff aufgefasst werden können, hätte er sie nicht so arglos vorgebracht. Als er Joshua die Tasche reichte, stand in O’Reillys weit aufgerissenen braunen Augen nichts als Sorge um seinen Freund geschrieben. Ich mochte ihn auf der Stelle.
    » Yep. Weil ich gestorben bin.« Joshua lachte und schenkte mir einen verschlagenen Blick, bevor er fortfuhr: » Aber keine Sorge – zur Baseball-Saison bin ich wieder in Form.«
    » Das solltest du auch, Dude. Ich brauche meinen Center Fielder. Wenn du nicht auftauchst, werfe ich dich wahrscheinlich eigenhändig in den Fluss zurück.«
    » Ja, klar, mit einem toten Spieler und einem, der wegen Mordes ausfällt, gewinnen wir ganz bestimmt die regionale Meisterschaft.«
    Die sanfte, unbekannte Stimme überraschte mich, und ich beugte mich vor, um nach der Quelle Ausschau zu halten. Dort, hinter O’Reillys ungeschlachter Gestalt, stand der andere Junge, der mir gestern in Mrs. Wolters’ Kurs aufgefallen war.
    Dieser zweite Junge war etwa so groß und ähnlich gebaut wie Joshua, doch er hatte zottige, rotblonde Haare und dunkelbraune Augen. Als O’Reilly sich umdrehte, um ihm fröhlich gegen die Schulter zu boxen, lächelte er bloß leicht und krümmte die Schultern schützend nach vorn. Die Bewegung ließ ihn schüchtern aussehen, und ich fand ihn ebenfalls gleich sympathisch.
    Joshua wandte sich an den Jungen und hielt ihm seine Rechte entgegen, die dieser ergriff. » Scott, Mann, was gibt’s Neues?«
    Scott lächelte strahlender. » Nicht viel, Mayhew. Wie geht’s dir heute?«
    » Großartig. Besser denn je.« Sicher konnte ich mir nicht sein, aber ich glaubte zu sehen, wie Joshuas freie Hand in meine Richtung zuckte.
    » Klasse.« Scott nickte.
    Als sei Scotts Beurteilung von Joshuas Gesundheitszustand ein geheimes Codewort, machten sich die Jungen ohne einen weiteren Kommentar gemeinsam auf den Weg über den Rasen. Ich folgte ihnen, ein wenig perplex angesichts des Wortwechsels.
    Wir hatten beinahe die Tür von Mrs.

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