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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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Wolters’ Klassenzimmer erreicht, als hinter uns ein mehrstimmiges Gekicher erklang. Sofort blieben O’Reilly und Scott stehen und wirbelten herum. Joshua hingegen seufzte tief, bevor er sich in die gleiche Richtung drehte.
    Ich drehte mich ebenfalls um und erblickte eine Gruppe junger Mädchen, die sich mit tief ausgeschnittenen Oberteilen und Cheerleader-Röcken aneinanderdrängten. In der Mitte stand Jillian, anscheinend umgeben von ihrem Gefolge. Im Gegensatz zu ihren Freundinnen sah sie gelangweilt und missmutig aus. Unwillkürlich gewann ich den Eindruck, dass die anderen sie gezwungen hatten herzukommen.
    » Meine Damen.« O’Reilly begrüßte sie mit vielsagend hochgezogenen Augenbrauen. Unglücklicherweise ignorierte die Schar ihn vollständig und richtete ihre Aufmerksamkeit einzig und allein auf eines: den gut aussehenden, dunkelhaarigen Jungen, der neben mir stand.
    » Du schwänzt heute nicht, Josh?«, rief ein Mädchen von hinten. Unisono klimperte die ganze Schar mit den Wimpern und warf die Haare mit der Hand zurück.
    Grinsend legte Joshua den Kopf schräg. » Heute nicht. Ich habe beschlossen, alle mit meiner Anwesenheit zu beehren.«
    Jillian schnaubte verächtlich und verdrehte, ganz typisch, die Augen. Doch die meisten ihrer Freundinnen teilten ihren Hohn offensichtlich nicht: Alle kicherten, als habe Joshua den lustigsten Witz gemacht, den sie je gehört hatten. Ein paar Mädchen warfen die Haare jetzt sogar noch hektischer zurück, wie prahlerische Vögel bei einem eigenartigen Balztanz.
    Ohne sich meiner oder Jillians Verärgerung bewusst zu sein, löste sich ein Mädchen aus der Gruppe. Es richtete sich zu seiner vollen Größe auf, wobei es immer noch ein paar Zentimeter kleiner war als ich, und schenkte Joshua ein strahlendes Lächeln.
    » Josh«, schnurrte das Mädchen mit einer kehligen Stimme, die tiefer war, als ich erwartet hatte. Wie ihre Freundinnen warf sie eine Strähne ihres honigblonden Haars zurück. Bei ihr wirkte die Geste allerdings entschieden weniger kindisch, und in ihren blassblauen Augen lag ein berechnendes Glitzern. » Mir kannst du es ja sagen – ist Jillian wieder mal gemein zu dir?«
    » Na ja, sie versucht es jedenfalls.«
    Zu meiner grenzenlosen Erleichterung richtete Joshua seine Antwort an Jillian und nicht an ihre hübsche Freundin. Das Mädchen ließ sich jedoch nicht abschrecken. Es stahl sich vorwärts, an seinen Freundinnen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
    » Du gibst mir einfach Bescheid, falls du vor der fiesen alten Jillian beschützt werden musst.« Seine Worte waren voller versteckter Andeutungen, was zum Großteil an der anzüglichen Art lag, mit der es sich zu Joshua beugte.
    Als er sich von dem Mädchen weglehnte, empfand ich die seltsamste Gefühlsmischung. Zuerst wollte ich mich in Joshuas Arme werfen und ihm mehrere dankbare Küsse geben – als Belohnung für sein offensichtliches Desinteresse an dem Mädchen. Als Nächstes wünschte ich mir, ich wäre stofflich genug, um mich auf diese Fremde zu stürzen und ihr die hübschen Haare auszureißen.
    Entsetzt über mich selbst, schüttelte ich den Kopf. Wer war ich denn, dass mir solch schreckliche Dinge durch den Sinn gingen? Der Drang verunsicherte mich und rief mir meine Befürchtungen bezüglich meines Wesens ins Gedächtnis. Des Wesens, von dem Eli so beharrlich behauptete, dass es meine Verdammnis sein werde.
    Zum Glück schüttelte Joshua auf das Angebot des Mädchens hin ebenfalls den Kopf. » Ich weiß es zu schätzen, Kaylen«, sagte er. » Aber ich halte mich an meine gewohnten Leibwächter.«
    Er nickte zu O’Reilly und Scott hinüber. Die Jungen sahen allerdings nicht aus, als wollten sie Leibwächter spielen. Sie sahen aus, als würden sie sich jederzeit und auf jede erdenkliche Weise von diesem Mädchen beschützen lassen.
    Kaylen zuckte lediglich mit den Schultern. » Wie du willst«, sagte sie mit einem Lächeln, ohne sich auch nur einen Zentimeter von Joshua zu entfernen.
    Jillian seufzte und verdrehte erneut die Augen. Jetzt war ihr Missmut so gut wie unverhohlen. »Gehen wir, Kaylen.«
    Endlich – nach ein paar betörenden Seufzern und verstohlenen Blicken – zog die Gruppe von dannen. Kaylen wirkte am widerwilligsten von allen. Sie sah andauernd zu den Jungen zurück, ganz wie Jillian, auch wenn ich hätte schwören können, dass Jillians Blicke immer wieder zu der Stelle huschten, an der ich stand. Obwohl ich mir dabei ein wenig töricht vorkam, schlüpfte

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