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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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Zittern an meinem ganzen Körper, bis mir die Zähne zu klappern drohten. Ich gab mir alle Mühe, eine kalte, gelassene Miene aufzusetzen und die Arme an der Seite zu behalten, statt sie schützend um mich zu schlingen. Ich musste von hier verschwinden, bevor Ruth mir ansah, wie viel Angst sie mir einflößte.
    » Tja, danke für die Warnung«, murmelte ich, wobei ich die letzten paar Stufen praktisch hinuntersprang.
    Ich entfernte mich so schnell wie möglich von Ruth und suchte mir den kürzesten Weg über den Parkplatz der Kirche bis zum Wald, der sie umgab. Ich hatte jedoch erst ein paar Meter zurückgelegt, als Ruth mir hinterherrief: » Wir werden in zwei Tagen Jagd auf dich machen, wenn der Mond abnimmt und unsere Bannzauber am stärksten sind. Also sei bereit.«
    Ohne Vorwarnung schoss ein stechender Schmerz durch meinen Kopf. Unwillkürlich zog ich die Schultern hoch und bog den Hals zurück, gegen den Schmerz. Ich warf den Kopf von der einen Seite auf die andere und versuchte vergeblich, den Schmerz abzuschütteln.
    Dann sah ich, als handle es sich um eine furchtbare Begleiterscheinung des Schmerzes in meinen Schläfen, verschwommene Bilder vor meinem geistigen Auge. Die Bilder schossen mit solch schwindelerregendem Tempo vorüber, dass ich keinerlei Einzelheiten ausmachen konnte. Sie blitzten unnachgiebig und brutal in meinem Kopf auf, bis ich tatsächlich Übelkeit in mir aufsteigen spürte.
    Die heftige Empfindung verwirrte mich so, dass ich über meine eigenen Füße stolperte und zu Boden stürzte. Meine Hände trafen hart auf dem mit Kies bestreuten Parkplatz auf, und auf einmal konnte ich das scharfe Stechen des Kieses spüren. Er schnitt mir in die Haut meiner Handflächen und Knie und durchbrach meine geisterhafte Taubheit zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt.
    Da verschwand der Schmerz – so schnell, dass ich mich beinahe fragte, ob ich ihn überhaupt verspürt hatte. Immer noch vornübergebeugt, schüttelte ich verwirrt den Kopf. Mir blieb kaum Zeit, mich zu fragen, was den Schmerz verursacht haben könnte, da hörte ich ein leises weibliches Gelächter hinter mir.
    In dem Augenblick wusste ich genau, wer mir die Schmerzen zugefügt hatte.
    Ich stieß mich von dem Kies ab, den ich nicht mehr spüren konnte, und rannte, ohne mich weiter um Ruth zu kümmern, auf den Wald zu.
    Erst als ich darin verschwunden war, brach ich erneut in heftiges angstvolles Zittern aus.

17
    E ine Weile nachdem Joshuas Großmutter wieder in der Kirche verschwunden war, ging ich zwischen den Bäumen auf und ab, gleich am Rand des Parkplatzes. Ruth konnte mich wahrscheinlich immer noch von einem der Kirchenfenster aus sehen, wenn sie wollte, doch ich dachte nicht wirklich rational genug, als dass es mir etwas ausgemacht hätte.
    Ja, eine Zeit lang konnte ich gar nicht denken. Ich spürte lediglich, wie mich das Entsetzen mit phantomhafter Hand gepackt hielt.
    Irgendwann beruhigte ich mich soweit, dass ich versuchen konnte, mein Gehirn dazu zu bringen, wieder richtig zu funktionieren.
    Doch sobald mich nicht mehr blindes Entsetzen gefangen hielt, konnte ich nicht anders, als mir die verschiedenen Zukunftsvarianten vorzustellen, die auf mich warteten: Verbannung – und zwar offensichtlich auf schmerzhafte Weise – durch die Damen der Baptistenkirche von Wilburton, Gefangenschaft im dunklen Wald der Unterwelt dank eines toten Kerls in hautengen Hosen oder eine Anstellung als eine Art Sensenfrau bei dem toten Kerl und seinen bösen Herren.
    Dabei war natürlich der schlimmste Aspekt jeder möglichen Zukunft, dass Joshua in ihr nicht vorkam.
    » Ich bin verloren«, sagte ich laut mit einem hysterischen Kichern.
    » Und warum genau bist du verloren?«
    Die unerwartete Stimme ließ mich herumwirbeln, meine Hände abwehrend zu Klauen geformt. Nach einem raschen Blick auf die schwarzen Haare und mitternachtsblauen Augen verflog jedoch all mein Ärger, wenn schon nicht meine Angst.
    » Joshua, es tut mir so leid.« Meine Arme sanken niedergeschlagen an meinen Seiten herunter. » Ich dachte, es würde helfen, aber letztlich habe ich die Sache bloß unendlich viel schlimmer gemacht.«
    » Es ist schon gut, Amelia. Alles wird gut werden.« Seine Stimme klang tief, besänftigend.
    » Wie denn?«, frage ich, und ein hysterischer Unterton schlich sich wieder in meine Stimme. » Wie wird alles gut werden? Woher weißt du, dass ich nicht böse bin und vernichtet werden sollte? Ich weiß es noch nicht einmal, und ich bin ich!«
    » Weil ich

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