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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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hatte.
    Links von uns standen Joshuas Vater und Jillian lachend bei einem halbfertigen Salat. Rechts von uns beugte sich Joshuas Mutter über einen Kochtopf und schüttete eine gewaltig anmutende Menge Nudeln in eine Servierschüssel. Sie stellte den Topf ab und fuhr sich geistesabwesend mit der Hand durch die Haare – eine Geste, die ich nur zu gut von ihrem Sohn kannte. Dann ging sie auf die Kücheninsel zu und sortierte einen kleinen Geschirrstapel für den Esstisch vor.
    » Heute Abend bloß drei Teller, Mom«, sagte Joshua zur Begrüßung.
    » Oh?« Sie klang neugierig, aber nicht gekränkt angesichts der Bitte ihres Sohnes. » Setzt du dich nicht zu uns?«
    » Zu viele Hausaufgaben.« Joshua zuckte mit den Schultern und zwinkerte mir verstohlen zu.
    » Ich muss den Abwasch nach dem Essen aber doch wohl nicht allein machen, oder?«, jammerte Jillian, die zuerst ihre zerstreute Mutter und dann den Rücken ihres Vaters ansah. Als beide Elternteile Jillians Flehen ignorierten, bedachte sie Joshua rasch mit einer höhnischen Grimasse, wandte sich wieder dem Salat zu und zupfte verärgert an ein paar herausstehenden Blättern herum.
    Joshua achtete nicht auf seine Schwester, sondern durchquerte die Küche und schlug seinem Vater spielerisch auf den Arm.
    » Weißt du«, sagte Joshua in heiterem Tonfall, » man hat da dieses Zauberding namens Geschirrspülmaschine erfunden. Wie ich höre, soll sie das Leben unglaublich bereichern.«
    Sein Vater lachte leise vor sich hin. » Ja. Und sie heißt Jillian.«
    » Das ist nicht lustig«, widersprach Jillian, die immer noch mit dem Salat beschäftigt war. Mit der Handfläche schob sie die Schüssel von sich. Sie wirbelte wieder zu ihrer Familie herum und öffnete den Mund, zweifellos zu einer bockigen Bemerkung.
    Sie schloss ihn jedoch hörbar, als ihr Blick auf die Stelle fiel, an der ich stand – auf die Stelle, die für sie eigentlich leer wirken sollte.
    Wie am Vortag ruhte ihr Blick nicht auf mir. Nicht genau. Aber sie starrte trotzdem in meine Richtung und sah aus, als versuche sie, unter Schwierigkeiten durch einen dichten Vorhang aus Rauch zu spähen. Da sie allerdings nicht über die mächtige Sehkraft ihrer Großmutter verfügte, durchbohrte Jillians Blick mich nicht … und konnte mir keinen Schaden zufügen. Doch er machte mich nervös und führte dazu, dass ich mich unruhig in der Küche umsah, weil ich fürchtete, Ruth werde jeden Augenblick hereinstürzen.
    Doch wie Joshua versprochen hatte, kam Ruth nicht in den Raum gestürmt, rief Drohungen aus und ließ mich vor Schmerz auf die Knie sinken. Nach einer Weile gab Jillian es auf, in meine Richtung zu spähen. Sie wandte sich wieder ihrem Bruder zu, lediglich mit leicht verwirrtem Gesichtsausdruck.
    » In diesem Haus ist nichts fair«, beklagte sie sich. Joshua lachte los, was Jillian zweifellos noch wütender gemacht hätte, hätte der scharfe Befehl ihrer Mutter nicht den ganzen Raum zum Schweigen gebracht.
    » Es reicht!«
    Alle, ich eingeschlossen, drehten sich zu der Kücheninsel um, wo Rebecca Mayhew immer noch stand. Sie nickte erst Jillian, dann Joshua zu.
    » Du, mach den Salat fertig. Du, geh nach oben und beende dieses Hickhack, bevor ich dir Beine mache.«
    Mit einem widerwilligen Ächzen wandte sich Jillian rasch wieder der Arbeitsplatte zu und machte sich daran, wütend den Salat neu zu arrangieren, wobei sie etwas von wegen Fairness vor sich hin murmelte. Joshua salutierte kurz vor seiner Mutter und duckte sich dann, als wolle er dem grimmigen Blick ausweichen, den sie auf ihn richtete. Hinter uns war zu vernehmen, wie sich sein Vater ein Lachen verkniff.
    Als Rebecca ihren zornerfüllten Blick auf ihren Ehemann richtete, nutzte Joshua die kurzzeitige Ablenkung, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Er wies mit dem Kopf auf einen Türbogen auf der gegenüberliegenden Seite der Küche. Ich entnahm der Geste, dass wir uns auf den Weg machen sollten.
    Mit so viel Anmut, wie ich hinbekam, schlängelte ich mich zwischen Jillian und ihrem Vater hindurch, sorgsam darauf bedacht, keinen von beiden zu berühren. Beinahe unwillkürlich hielt ich neben Jillian inne und wartete … ich war mir nicht sicher, worauf. Als ihr Blick nicht wieder in meine Richtung huschte, ging ich durch den Türbogen, den Joshua bereits passiert hatte, und drehte mich um, um einen letzten Blick in die Küche zu werfen.
    Rebecca hatte sich umgedreht und deckte den Tisch, wobei sie sich ständig mit einer Hand durch das schöne

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