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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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lebendig werden und das Ganze leichter für uns machen. Wirklich.«
    Joshua schien in ähnlichen Bahnen zu denken. Grübelnd fuhr er sich mit der Hand durchs Haar.
    » Das hier wird kompliziert werden, nicht wahr?«, fragte er.
    Ich nickte. » Allem Anschein nach, ja. Weißt du, ich habe keine Ahnung, wie das Ganze funktioniert. Die Albträume, die ganze Sache von wegen › du und ich, Seher und Geist‹. Ich kenne einfach keine der … Regeln …«
    Das letzte Wort verlor sich, kam mir wie eine Feder über die Lippen und schwebte unter dem Gewicht von etwas Größerem davon, das mir gerade erst in den Sinn gekommen war.
    Zwei Menschen – na ja, ein Mensch und ein Geist – kannten die Regeln und könnten mir helfen. Könnten uns helfen.
    Während ich meinen Plan schmiedete, war mein Blick starr aus dem Fenster des Wagens gerichtet. Ich sprach jetzt ganz nüchtern, um mich davon abzulenken, in welch dunkle Regionen unsere Unterhaltung abgedriftet war.
    » Folgendes, Joshua: Ich glaube, ich kenne jemanden, der vielleicht erklären könnte, was hier vor sich geht. Der uns tatsächlich helfen könnte zu begreifen, wie ich … na ja, funktioniere. Aber ich muss heute Nachmittag an einen bestimmten Ort, um zu sehen, ob meine Idee überhaupt realisierbar ist. Kannst du dich also dort nach der Schule mit mir treffen? Und kannst du mir vertrauen, dass ich dort sein werde?«
    » Ich glaube schon.«
    » Gut«, antwortete ich. Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte mit Nachdruck. » Könntest du mir sagen, wo sich deine Großmutter im Moment befindet?«
    Es dauerte nicht lang, zur größten Kirche der Stadt zu gehen, und es dauerte auch nicht lang, bis jemand eine der Türen aufstieß und mich unwissentlich hineinließ. Wie Joshua gesagt hatte, wimmelte es in der Kirche von Leuten, die den Abendgottesdienst vorbereiteten.
    Ruth in der Kirche zu finden stellte sich auch als recht einfach heraus: Sie war diejenige vorn in der Kapelle, die eine kleine Schar Frauen im Befehlston herumkommandierte. Jedes Mal, wenn sie den Kopf schüttelte – wahrscheinlich, um den Vorschlag einer rangniederen Person abzulehnen –, erinnerte sie mich an Jillian, und ich musste ein Lächeln unterdrücken.
    Doch alle meine Heiterkeit verschwand in dem Moment, als Ruth sich umdrehte und mich bemerkte. Sie erwiderte meinen Blick, erstarrte mitten in einem Befehl und stieß ein ersticktes Protestgeräusch aus. Dann, ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen oder ihren Satz zu beenden, schob sich Ruth an ihren Lakaien vorbei und marschierte den Mittelgang der Kirche entlang auf mich zu.
    Ich entkam ihrem eisigen Starren erst, als sie an mir vorüberstürmte und zischte: » Draußen. Jetzt.«
    Ich folgte Ruth durch die Flügeltür nach draußen, zum Fuß der Kirchentreppe, wo sie auf mich wartete, den Rücken mir zugekehrt.
    » Ruth … ich meine, Mrs. Mayhew«, setzte ich an und ließ meine Stimme ruhig klingen. Selbstsicher. » Ich weiß, dass Sie sich nicht mit mir unterhalten möchten, aber …«
    » Du solltest dich nicht in der Nähe eines solch heiligen Ortes aufhalten«, unterbrach Ruth mich, während sie zu mir herumwirbelte. Sie sah mir nicht in die Augen, sondern starrte stattdessen wütend die Kirche an, als habe diese, und nicht der Geist eines Teenagers, mit ihr gesprochen. » Du bist es nicht wert, hier zu sein oder auch nur zu existieren.«
    Auf einmal war ich nicht mehr eingeschüchtert oder gar respektvoll. Ich war wütend. Ja, so wütend, dass ich vergaß, was man mir zweifellos über den Respekt beigebracht hatte, den ich älteren Leuten entgegenzubringen hatte.
    » Tja, es ist ja nicht so, als hätte ich mich in eine Salzsäule verwandelt, als ich durch die Tür getreten bin«, fuhr ich sie an. » Also findet es offensichtlich irgendjemand Göttliches in Ordnung, dass ich existiere.«
    Stur schüttelte Ruth den Kopf. » Wenn du tot bist und immer noch auf Erden wandelst, bist du ein Gräuel.«
    Ich versuchte, nicht zu schreien, doch erfolglos. » Gräuel? Wie können Sie es wagen! Sie wissen doch überhaupt nichts über mich.«
    » Ich weiß genug«, sagte sie. » Ich weiß, dass du höchstwahrscheinlich von dieser Brücke kommst, wenn du immer noch herumwanderst.«
    Das saß. Ich konnte nur stottern. » Ja … aber …«
    » Nichts aber. Selbst wenn du zu diesem Zeitpunkt nicht böse bist, bist du – bestenfalls – ein leeres Gefäß, welches das Böse letztlich füllen und benutzen wird. Du bist ungebunden, aber das wirst du

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