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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Gouverneur Golf gespielt zu haben, obwohl sie und ihre Mutter sein Auto vor einer Bar namens Hitching Post gesehen hatten, als sie auf dem Weg zum Einkaufen waren.
    Er hatte auch gesagt, mit dem Medienmogul Ted Turner im New York Yacht Club in Newport zum Mittagessen verabredet zu sein, doch später erfuhr ihre Mutter, dass man ihn in Providence gesehen hatte, auf einem Barhocker im Buddy’s.
    Aber nun, als Mickey mit ihm am Refuge Beach stand und zusah, wie die weißen Schaumkronen der Wellen über dem Kommandoturm von U-823 in alle Winde zerstoben, musste sie die Wahrheit wissen.
    »Hast du Cole Landry wirklich kennengelernt?«
    »Wenn ich es dir doch sage! Glaub mir, du kannst dich auf mein Wort verlassen.«
    Mich auf dich verlassen? Wer glaubt, wird selig, dachte sie.
    »Dad? Warst du wirklich in Arizona?«
    »Kleines! Wie kannst du nur …« Er verstummte. Und dann, als würde ein strammer Wind von mindestens sechs Knoten wehen, ein Hurrikan, anstatt der leichten Frühlingsbrise, konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten, und es wehte ihn buchstäblich um. Mickey setzte sich neben ihn in den Sand.
    »Du warst nicht dort, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Warum hast du es dann behauptet?«
    Er blickte aufs Meer hinaus, als sähe er sich seinem schlimmsten Feind gegenüber. Sein Kinn bebte, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen. Mickey konnte die Augen nicht abwenden, obwohl sie den Anblick kaum ertrug.
    »Dad?«, hakte sie nach.
    »Ich bin ein Versager«, erwiderte er ruhig und war mit einem Mal sehr still.
    »Nein«, flüsterte sie.
    Er nickte. »Du wolltest wissen, ob ich Cole Landry kenne.«
    »Du musst mir nichts erklären. Du warst damals nicht in New York – deshalb bist du aber noch lange kein …«
    »Ich bin ihm begegnet. Er hat einen Vortrag gehalten. Und ich habe mit ihm persönlich gesprochen.«
    Ob das stimmte? Und wenn ja, würde ihr Vater ihn nun in Schutz nehmen und erklären, dass der Fortschritt bisweilen seinen Preis fordere, in diesem Fall sei damit der Verlust des U-Boots für die Einheimischen verbunden, aber auf lange Sicht zahle sich das Opfer aus? Josh führte dieses Argument dauernd im Munde, und wenn ihr Vater ein Cole-Landry-Fan war, würde er vermutlich dieselbe Litanei herunterbeten.
    »Ich kenne seinen Sohn Josh.«
    »Ich habe gesehen, wie du dich mit ihm unterhalten hast.«
    »Er ist … genau wie sein Vater.«
    »Dann muss er ein Narr sein«, erwiderte ihr Vater harsch und ergriff ihre Hand.
    »Dad.«
    »Du und deine Mutter, ihr habt diesen Strand immer geliebt. Sie bat mich oft, mit ihr hierherzukommen. Das tat ich auch ein paarmal – aber meistens hatte ich etwas Besseres zu tun. Ein Geschäft, das ich unter Dach und Fach bringen wollte, oder ein Haus, das ich verkaufen musste. Deine Mutter genoss die Stille, die hier herrscht; ich wollte alles andere, nur nicht das.«
    »Du liebst den Trubel.« Das hatte ihr Vater ihr immer gesagt, um ihr zu erklären, warum er so viele Abende in der Woche außer Haus verbrachte.
    »Ich denke schon«, gab er zu.
    Sie blickte ihn an und sah, wie er die malerische Kulisse in sich aufnahm: die Wolken am Himmel, die Vögel im Dickicht, Schnepfenvögel, die am Meeresufer entlangliefen, die Wellen, die ans Ufer brandeten, wieder und wieder und wieder.
    »Warum ist Josh Landry ein Narr?«, fragte sie.
    »Weil ich ihn mit seinem Vater im Fernsehen gesehen habe. Sie wollen das U-Boot heben, als wäre das rein gar nichts. Und für sie ist es das wohl auch; es bedeutet ihnen nichts .«
    Sie blickte auf die Wellen hinaus. »Das weiß ich. Und ich hasse die beiden dafür.«
    »Tatsächlich? Warum hast du dann deinen Shane stehenlassen und bist zu dem jungen Landry hinübergegangen? Ich hatte den Eindruck, als wärt ihr befreundet – als würdest du zu ihm aufschauen.«
    Sie musterte ihn. Er war ihr Vater, aber er schien sie kaum zu kennen. Hatte er sie wirklich so eingeschätzt?
    »Dad, das ist lächerlich. Ich möchte lediglich, dass er mich bei unserer Klassenreise nach Washington mit Senator Sheridan bekannt macht.«
    »Sheridan?« Die Augen ihres Vaters funkelten mit einem Mal. Er hatte so kraftlos, beinahe krank gewirkt, als sie zu ihm ins Auto gestiegen war, und sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht. Doch mit einem Mal schien er wieder ganz der Alte zu sein – scharfsinnig, gewitzt und mit einem verschmitzten Blick.
    »Was ist, Dad?«
    »Ich denke, dabei kann ich dir helfen. Oder zumindest ein gutes Wort für dich einlegen.

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