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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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woanders. Ihre Augen huschten immer wieder zum Computer – er spürte, dass sie
es kaum erwarten konnte, ihrem Freund eine E-Mail zu schreiben.
    »Du wirst ihn mögen.«
    »Wenn du meinst.«
    »Ganz bestimmt. Hat Tante Corrie auch gesagt.«
    Shane schickte sich an, den Raum zu verlassen. Sollte seine Mutter doch online gehen, wenn es ihr so wichtig war. Sein Kopf schmerzte, die Naht spannte. Er war drauf und dran gewesen, ihr zu erzählen, dass Josh ihn mit dem Holzscheit niedergeschlagen hatte, aber die Lust war ihm vergangen. Sollte sie ruhig glauben, er hätte sich beim Surfen verletzt – beim Anblick der Narbe würde sie wenigstens an seinen Vater denken.
    »Übrigens, das war nicht töricht«, rief er und hielt auf der Schwelle zu seinem Zimmer inne.
    Sie war bereits dabei, den Computer hochzufahren. Er gab Geräusche wie ein singender, schnalzender Wal von sich. Aber sie drehte sich um und sah ihn verblüfft an.
    »Was?«
    »Dass du ins Wasser gesprungen bist und versucht hast, Dad zu retten.«
    »Ich weiß. Ich meinte damit auch nicht …«
    »Und es war auch nicht töricht, sich in einen Surfer zu verlieben.«
    »Okay, Shane.« Ihre Stimme klang, als wollte sie keinen Gedanken mehr an dieses Thema verschwenden. Sie trug Kaschmir und hatte jemanden, der darauf wartete, von ihr zu hören.
    Das galt auch für ihn. Er schnappte sich das Telefon, ging in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Selbst durch die geschlossene Tür hörte er die Computertastatur klicken. Er schaltete die Stereoanlage ein, drehte seine Lieblingsband, die Pixies, auf volle Lautstärke und wählte die Nummer. Als Mrs. Halloran am Apparat war, machte er die Musik leiser.
    »Hallo. Hier ist Shane.«
    »Bist du zu Hause? Hast du deine Mutter gefunden?«
    »Ja. Sie hat ihre Schwester besucht. Das hatte ich … vergessen.«
    Mrs. Halloran ließ sich Zeit mit der Antwort. Bestimmt hielt sie ihn für einen Versager, weil er so etwas vergessen hatte, und weil er eine Mutter hatte, die ihn tagelang alleine ließ. So etwas würde sie Mickey nie antun. Doch als sie wieder das Wort ergriff, klang ihre Stimme ruhig und aufrichtig.
    »Freut mich, dass sie zurück ist. Es muss schön sein, eine Schwester zu haben.«
    »Ja, vermutlich. Sie haben ein Geschäft zusammen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Sie verkaufen selbstgemachten Schmuck.«
    »Nicht schlecht. Nun, ich schätze, du möchtest Mickey sprechen. Mach’s gut, Shane.«
    »Sie auch.«
    Er hielt den Hörer in der Hand und achtete mehr auf Mrs. Halloran, die Mickey rief, als auf Surfer Rosa, seinen Lieblingstitel auf der CD, während er die Bilder an der Wand betrachtete. Überall hingen Fotografien von seinem Vater. Bei prahlerischen Kunststückchen auf einem kurzen Brett; in der Brandung am Misquamicut Beach, wo er bewiesen hatte, dass Twin Fins gute Chancen im Wettkampf hatten; am Refuge Beach, wo er gerade von einer Welle ausgespuckt wurde. Shane wusste, dass seine Mutter die Aufnahmen gemacht hatte als er noch klein gewesen war; wahrscheinlich hatte er neben ihr auf der Decke gesessen und zugeschaut.
    »Hey«, sagte er, als er hörte, wie Mickey den Hörer aufnahm.
    »Hey.«
    »Was machst du gerade?«
    »Hausaufgaben. Und du?«
    »Nichts Besonderes.«
    »Musst du keine Hausaufgaben machen?«
    Shane schwieg. Er wünschte sich, seine Mutter hätte ihm die Frage gestellt, bevor sie mit dem Major online ging. Er betrachtete das Foto von seinem Vater, auf dem er lächelnd in die Sonne blickte – ein Herrscher der Wellen –, und fragte sich, ob er von ihm verlangt hätte, seine Hausaufgaben zu machen, wenn er noch am Leben wäre.
    »Du kommst morgen wieder zur Schule, oder?«
    »Ja. Die Zwangspause ist vorüber.«
    »Gut.«
    »Mag sein. Manchmal denke ich, ich sollte gleich zu Hause bleiben und für den Rest des Schuljahrs nur noch surfen. Der Strand und die Wellen werden nicht mehr das sein, was sie mal waren, wenn sie das U-Boot wegbringen.«
    »Am siebzehnten April.« Ihre Stimme klang hohl.
    Shane schloss die Augen. Es war schrecklich, das genaue Datum zu kennen, an dem sich seine Welt von Grund auf verändern und die Brandung vernichtet würde.
    »Sie können es doch nicht einfach wegschaffen!«, fuhr sie fort. »Das können sie nicht machen!«
    »Nur weil wir beide dagegen sind?«
    »Wegen der Männer.«
    »Warum?«
    »Wohin sollen die Geister der Verstorbenen gehen? Ich habe sie wirklich gesehen, Shane.«
    Und wenn sie recht hätte? Was würde mit seinem Vater geschehen,

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