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Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition)

Titel: Wenn du mir vertraust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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hast dich verändert. Shane West hat einen schlechten Einfluss auf dich. Ich will ganz ehrlich sein: Ich glaube, dein Dad wäre nicht besonders erbaut, wenn er wüsste, dass du dich mit so einem Typen abgibst.«
    »Mit was für einem Typen? Einem Typen, der für seine Überzeugungen eintritt, auch wenn er sich damit den Rest der Schule zum Feind macht?«
    »Red dir das nur ein, Mickey. Fakt ist, dass er nur einen Schritt davon entfernt ist, von der Schule zu fliegen, wenn er sich noch einmal etwas zuschulden kommen lässt. Dass Josh gestern Abend in Weißglut geraten ist, war nicht richtig. Aber zumindest hat er eine Zukunft – und Eltern, die sich um ihn kümmern. Er hat einen Fehler begangen, aber das bringt er in Ordnung. Im Gegensatz zu Shane. Er hat schon einmal eine Ehrenrunde in der Schule gedreht. Und jetzt tritt er auf der Stelle, tut nur das Nötigste, um durchzukommen; danach kannst du ihn vergessen, da hat er nur noch den Strand im Kopf. Ich hoffe nur, dass er dich nicht auch noch herunterzieht …« Sie machte eine Pause, blickte Mickey an. »Weißt du, warum sich Josh so aufgeregt hat?«
    »Warum?«
    »Weil er möchte, dass du das U-Boot-Museum cool findest.«
    »Wie bitte?«
    »Denk doch mal nach. Josh hat dich ins Wasser geworfen. Du kennst doch den Brauch – warum werfen Jungen ein Mädchen ins Wasser?«
    »Das soll wohl ein Scherz sein!«
    Jenna schüttelte den Kopf. »Das ist kein Scherz.«
    Als Mickey sich umblickte, sah sie Josh Landry am anderen Ende des Raumes an einem Schreibtisch lehnen; er blickte sie eindringlich an. Jenna hatte gefragt, warum Jungen Mädchen ins Wasser warfen. Mickey kannte die Antwort: Sie hatte wie alle anderen an den endlos langen, unberührten Stränden von Rhode Island mit den Jungen gerauft, die versuchten, die Mädchen ins Wasser zu ziehen, und die Mädchen hatten sich zum Schein gewehrt.
    Das machten sie nur mit den Mädchen, für die sie schwärmten.
    »Das ist lächerlich«, entgegnete Mickey leise. »Nicht im Februar. Er hätte mich umbringen können.«
    »Das hat er nicht bedacht, Mickey. Sprich mit ihm.«
    Mickey schüttelte den Kopf. »Niemals. Wenn Shane nicht gewesen wäre, wäre ich ertrunken.«
    »Ich weiß, was Josh Tripp erzählt hat; wenn du auch nur einen Hauch von Interesse zeigen würdest, würde er sich sofort von seiner Freundin trennen …«
    »Er interessiert mich nicht die Bohne, Jenna.« Mickey sah ihre Freundin traurig an. »Wie kommst du auf die Idee, ich könnte jemanden wie Josh Landry mögen? Du müsstest mich eigentlich besser kennen, nach all den Jahren, die wir beide miteinander verbracht haben.«
    »Rede trotzdem mit ihm. Um herauszufinden, wie er wirklich ist …«
    »Das hat er mir gestern Abend gezeigt«, erwiderte Mickey ruhig. Josh starrte noch immer zu ihr herüber, musterte sie so unverfroren als wäre sie ein Objekt, ein Auto, so rücksichtslos, als hätte sie weder Augen im Kopf noch Gefühle, und es ihm egal wäre, was sie von dieser Begutachtung hielt. Er war vermutlich daran gewöhnt, alles zu bekommen, was er wollte. Sie dachte an die Arroganz seines Vaters, mit der er das Datum für den Abtransport des U-Boots festgesetzt hatte. Mickey erwiderte seinen Blick unbeirrt, dann sah sie Jenna an.
    »Du kannst ihm etwas ausrichten.«
    »Klar – und was?«
    »Dass er ein Widerling ist. Wegen dem, was er mit mir und Shane gemacht hat und mit der Eule. Und weil er sich einbildet, dass wir uns kaufen lassen, dass unsere Geschichte weniger zählt als die Tatsache, dass er mit seinem berühmten Vater in unsere Stadt gezogen ist.«
    Jenna antwortete nicht und Mickey rannte den Korridor entlang, überließ ihr die Entscheidung, ob sie Josh ihre Nachricht überbringen wollte oder nicht. Es machte ihr nichts aus, wenn sie ihm alles erzählte; ihre Worte waren ohnehin mehr für Jenna bestimmt gewesen.
    Als Mickey zu ihrem Spind kam, wartete Shane dort auf sie. Er stand reglos da, an die Wand gelehnt, und grinste, als sie sich näherte. Shane hatte ein scheues, geheimnisvolles Lächeln, das etwas Besonderes war, weil man es selten zu Gesicht bekam. Er war groß und schlaksig, mit strubbeligen braunen Haaren, die selbst in der Schule windzerzaust wirkten. Sein Gesicht war gebräunt, von Wind und Wetter gegerbt, und neben dem rechten Auge sah man die dunkle Spur der Stiche.
    »Hallo! Du gehst wieder zur Schule.«
    Er nickte. Seine Augen waren von einem dunklen Blau, die gleiche Farbe, wie die Meereswellen bei Nacht. In ihnen

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