Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Titel: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
Vom Netzwerk:
Roten Bohnen.
    Dad stöhnt und legt eine Hand auf den Bauch. »Ich kann nicht verstehen, wie du noch Hunger haben kannst.«
    Â»Ich wachse noch.« Izzy macht den Mund auf und zeigt uns den Eismatsch auf ihrer Zunge.
    Â»Iih, eklig, Izzy.« Ich nehme meinen Löffel und kratze ein bisschen von der Grüntee-Seite.
    Â»Sykes! He, Sykes!«
    Beim Klang ihres Namens fahre ich herum. Eins der Mädchen aus der Schwimmmannschaft ist von seinem Stuhl aufgestanden und winkt. Ich suche das Restaurant nach Juliet ab, aber es steht nur eine Person an der Tür. Sie ist dünn und blass und hellblond und sie steht daund schüttelt den Regen von ihrer Jacke. Es dauert einen Moment, bis ich sie erkenne, aber als sie sich auf der Suche nach ihren Freundinnen im Restaurant umsieht, weiß ich, wer sie ist: die Liebesbotin aus Mathe – der Engel, der mir die Rose gebracht hat.
    Als sie die Leute aus ihrer Mannschaft entdeckt, hebt sie kurz die Hand und flattert mit den Fingern. Dann schlängelt sie sich zu ihnen durch, und als sie an unserem Tisch vorbeikommt, erhasche ich einen Blick auf ihre neonblau-orange Schwimmjacke und es ist, als würde der ganze Raum plötzlich innehalten und nur diese fünf Buchstaben bleiben, die leuchten wie Reklame.
    SYKES.
    Juliets kleine Schwester.
    Â»Erde an Sammy.« Izzy pikt mich mit ihrem Löffelstiel. »Dein Eis schmilzt.«
    Â»Hab keinen Hunger mehr.« Ich lege den Löffel weg und stehe vom Tisch auf.
    Â»Wo willst du denn hin?« Mom streckt die Hand aus und legt sie auf mein Handgelenk, aber ich nehme es kaum wahr.
    Â»Fünf Minuten.« Und dann gehe ich rüber zum Tisch der Schwimmmannschaft und starre die ganze Zeit das blasse Mädchen und sein herzförmiges Gesicht an. Unglaublich, dass mir diese Ähnlichkeit nicht früher aufgefallen ist. Sie haben die gleichen auseinanderstehenden blauen Augen, die gleiche durchscheinende Haut und die gleichen blassen Lippen. Allerdings habe ich Juliet in letzter Zeit nie richtig angeschaut, obwohl ich sie tausendmal gesehen haben muss.
    Die Mädchen aus der Schwimmmannschaft haben inzwischen ihre Speisekarten und sie lachen und knuffen sich gegenseitig. Ich kann eine von ihnen deutlich Robs Namen sagen hören – wahrscheinlich redet sie darüber, wie gut er in seinem Lacrossetrikot aussieht (das weißich; ich hab das früher auch dauernd gesagt). Es war mir noch nie etwas so egal. Als ich noch gut einen Meter von ihrem Tisch entfernt bin, entdeckt mich eine von ihnen und augenblicklich verstummt der ganze Tisch. Das Mädchen, das über Rob geredet hat, nimmt die Farbe der Speisekarte in ihrer Hand an.
    Die kleine Sykes sitzt ganz ans Ende des Tisches gequetscht. Ich gehe direkt zu ihr.
    Â»Hallo.« Jetzt, wo ich hier stehe, weiß ich nicht so genau, weshalb ich überhaupt gekommen bin. Das Komischste an der ganzen Sache ist, dass ich diejenige bin, die nervös ist. »Wie heißt du?«
    Â»Ã„h … hab ich irgendwas gemacht?« Ihre Stimme zittert. Die anderen Mädchen sind auch keine große Hilfe. Sie gucken mich an, als rechneten sie jeden Moment damit, dass ich mich auf sie stürze und ihr den Kopf abbeiße oder so was.
    Â»Nein, nein. Ich wollte nur …« Ich lächele sie leicht an. Jetzt, wo sie mir aufgefallen ist, bringt mich die Ähnlichkeit zwischen ihr und Juliet aus dem Konzept. »Du hast eine ältere Schwester, stimmt’s?«
    Sie kneift den Mund zusammen und ihr Blick wird trüb, als würde sie eine Mauer hochziehen. Ich kann es ihr nicht verübeln. Wahrscheinlich denkt sie, ich würde sie aufziehen, weil ihre große Schwester ein Freak ist. Das muss ihr oft passieren.
    Aber sie reckt das Kinn und sieht mir gerade in die Augen. Es erinnert mich daran, wie Izzy sich manchmal verhält. Sam geht nicht in die Schule und ich auch nicht. »Ja, Juliet Sykes.« Dann wartet sie geduldig, wartet darauf, dass ich anfange zu lachen.
    Ihr Blick ist so starr, dass ich zu Boden sehe. »Ja. Ich, äh, kenne Juliet.«
    Â»Ja?« Sie zieht die Augenbrauen hoch.
    Â»Na ja, in gewisser Weise.« Alle Mädchen starren mich jetzt an.Ich habe das Gefühl, sie müssen sich ziemlich anstrengen, damit ihnen nicht die Kinnlade runterklappt. »Sie … sie ist meine Laborpartnerin.«
    Damit müsste ich auf der sicheren Seite sein. Alle naturwissenschaftlichen Fächer sind Pflicht und jeder

Weitere Kostenlose Bücher