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Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Titel: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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lockerer.
    Ich hab immer noch die Jacke an, aber Rob macht sie auf und fährt mir mit der Hand über die Taille und dann unter mein Tanktop. Seine Hände sind groß und verschwitzt.
    Ich weiche lang genug zurück, um zu sagen: »Doch nicht ausgerechnet hier . Mitten unter allen Leuten.«
    Â»Es guckt kein Mensch«, sagt er und geht wieder auf mich los. Das ist gelogen. Er weiß, dass uns alle Leute zugucken. Er kann es sehen. Er macht ja noch nicht mal die Augen zu.
    Seine Hände streicheln vorsichtig über meinen Bauch und seine Finger ziehen am Drahtbügel meines BHs. Er ist nicht besonders gut mit BHs. Er ist generell nicht besonders gut mit Brüsten. Nicht, dass ich genau wüsste, wie es sich anfühlen sollte, aber immer, wenn er meinen Busen anfasst, massiert er ihn irgendwie bloß kreisförmig. Meine Frauenärztin macht das auch, wenn ich zur Untersuchung gehe, also muss einer von beiden es falsch machen. Und um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass es meine Frauenärztin ist.
    Wenn ihr mein größtes Geheimnis erfahren wollt, hier ist es: Ichweiß, man soll mit dem Sex warten, bis man jemanden trifft, den man liebt und all das, und ich liebe Rob ja auch – schließlich bin ich schon seit Ewigkeiten in ihn verknallt, also muss ich ihn ja wohl lieben –, aber das ist nicht der Grund, weshalb ich beschlossen habe, heute Nacht mit ihm zu schlafen.
    Ich habe beschlossen, mit ihm zu schlafen, weil ich es hinter mich bringen will und weil ich schon immer Angst davor hatte und keine Angst mehr haben will.
    Â»Ich kann es kaum erwarten, neben dir aufzuwachen«, flüstert Rob mir ins Ohr.
    Es ist lieb von ihm, das zu sagen, aber ich kann mich irgendwie nicht konzentrieren, während er mich betatscht. Und plötzlich wird mir bewusst, dass ich über das Aufwachen noch gar nicht nachgedacht habe. Ich habe keine Ahnung, worüber man am Morgen, nachdem man miteinander geschlafen hat, redet, und stelle mir vor, wie wir schweigend nebeneinanderliegen, ohne uns zu berühren, während die Sonne aufgeht. Rob hat keine Jalousien in seinem Zimmer – er hat sie irgendwann mal im Suff runtergerissen – und tagsüber ist es, als wäre ein Scheinwerfer auf sein Bett gerichtet, ein Scheinwerfer oder ein Auge.
    Â»Besorgt euch ein Zimmer!«
    Ich löse mich von Rob, als Ally neben mir auftaucht und das Gesicht verzieht. »Ihr zwei seid pervers«, sagt sie.
    Â»Das ist ein Zimmer.« Rob hebt die Arme und zeigt um sich. Er verschüttet ein bisschen Bier auf meinem T-Shirt und ich mache ein ärgerliches Geräusch.
    Â»Entschuldige, Süße.« Er zuckt mit den Schultern. Jetzt ist nur noch ein Fingerbreit Bier in seinem Becher und er starrt ihn stirnrunzelnd an. »Ich geh mal nachfüllen. Wollt ihr auch was?«
    Â»Wir haben selbst was mitgebracht.« Ally tätschelt die Wodkaflasche in ihrer Tasche.
    Â»Das ist schlau.« Rob hebt einen Finger, um sich an den Kopf zu tippen, aber sticht sich stattdessen beinahe ein Auge aus. Er ist betrunkener, als ich dachte. Ally legt die Hand vor den Mund und kichert.
    Â»Mein Freund ist ein Idiot«, sage ich, sobald er davontorkelt.
    Â»Ein süßer Idiot«, verbessert mich Ally.
    Â»Das ist, als würdest du sagen: ›ein süßer Mutant‹. Das gibt’s nicht.«
    Â»Natürlich.« Ally sieht sich im Zimmer um und macht einen Kussmund.
    Â»Wo wart ihr überhaupt?« Ich ärgere mich mehr als nötig: darüber, dass meine Freundinnen mich nach ganzen dreißig Sekunden sitzengelassen haben, darüber, dass Rob so betrunken ist, darüber, dass Kent sich immer noch mit Phoebe Rifer unterhält, obwohl er rettungslos in mich verliebt sein sollte. Nicht, dass ich will , dass er in mich verliebt ist, natürlich nicht. Es ist einfach eine Konstante, die auf seltsame Weise immer etwas Beruhigendes hatte. Ich krame die Flasche aus Allys Tasche und trinke noch einen Schluck.
    Â»Wir haben eine Runde gedreht. Es gibt hier oben ungefähr siebzehn verschiedene Zimmer. Das solltest du dir mal angucken.« Ally sieht mich an, bemerkt meinen Gesichtsausdruck und hebt die Hände. »Was denn? Wir haben dich schließlich nicht mitten im Nichts ausgesetzt.«
    Sie hat Recht. Ich weiß auch nicht, warum ich so sauer bin. »Wo sind denn Lindsay und Elody?«
    Â»Elody klebt in einem der Zimmer auf Brownies Schoß. Und Lindsay und

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