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Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Titel: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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Patrick streiten sich.«
    Â»Jetzt schon?«
    Â»Na ja, drei Minuten lang haben sie sich geküsst. Erst dann haben sie angefangen zu streiten.«
    Ich muss losprusten und Ally und ich lachen uns kaputt. Langsam fühle ich mich besser, wohler. Der Wodka wärmt mir den Kopf. Dauernd kommen mehr Leute und das Zimmer scheint sich ein kleines bisschen zu drehen. Das fühlt sich gut an, als säße man auf einem ganz langsamen Karussell. Ally und ich beschließen, loszuziehen, um Lindsay zu retten, bevor ihr Streit mit Patrick in eine richtige Schlägerei ausartet.
    Noch mehr Leute sind gekommen. Es scheint, als wäre die gesamte Schule hier aufgekreuzt, aber in Wirklichkeit sind es nur sechzig oder siebzig Leute. Mehr tauchen nie bei einer Party auf. Es kommen die Spitze und die Mitte der Zwölften, was die Beliebtheitsskala angeht – Kent hängt gerade so an der unteren Sprosse der Leiter, aber er ist der Gastgeber, von daher ist das okay –, einige der cooleren Elftklässler und ein paar echt coole Zehntklässlerinnen. Ich weiß, ich müsste sie eigentlich hassen, so wie wir gehasst wurden, als wir als Zehntklässlerinnen bei den Zwölftklässlerpartys waren, aber es ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Ally wirft einer Gruppe von ihnen im Vorbeigehen einen eisigen Blick zu und sagt laut: »Möchtegernschlampen.« Eine von ihnen, Rachel Kornish, hatte angeblich neulich was mit Matt Wilde.
    Neuntklässler sind natürlich nicht zugelassen. Und das Ende der sozialen Leiter taucht auch nicht auf. Das liegt nicht daran, dass die Leute sich hier über sie lustig machen würden, auch wenn das wahrscheinlich der Fall wäre. Es ist mehr als das. Sie erfahren von diesen Partys erst, wenn sie schon vorbei sind. Sie haben nicht das gleiche Wissen wie wir: Sie kennen den heimlichen Seiteneingang zu Andrew Roberts’ Gästehaus nicht oder die Tatsache, dass Carly Jablonski inihrer Garage eine Kühlbox versteckt hat, in der man sein Bier kühlen kann. Sie wissen nicht, dass Rocky beim Kontrollieren der Ausweise nicht besonders streng ist oder dass Mic’s rund um die Uhr geöffnet hat und es dort die besten überbackenen Eier-Käse-Sandwiches der Welt gibt, die vor Öl und Ketchup nur so triefen, ideal, wenn man betrunken ist. Es ist, als würde die Schule zwei Welten beherbergen, die sich umeinander drehen und nie berühren: die Besitzenden und die Besitzlosen. Wahrscheinlich ist das gut so. Schließlich soll einen die Schule auf das wahre Leben vorbereiten.
    Es gibt hier so viele kleine Flure und Zimmer, als wäre es ein Labyrinth. Alle sind voller Leute und Rauch. Nur eine Tür ist verschlossen. Ein großes Schild, auf dem Betreten verboten steht, hängt daran über einer Reihe von Aufklebern mit schrägen Sprüchen wie Stell dir vor , es läuft Grieg und keiner hört hin und Küss mich , ich bin Ire .
    Als wir Lindsay finden, haben sie und Patrick sich bereits vertragen. Was für eine Überraschung. Sie sitzt auf seinem Schoß und er raucht einen Joint. Elody und Steve Brown stehen in einer Ecke. Er lehnt an der Wand und sie tanzt halb, halb presst sie sich an ihn. Eine unangezündete Zigarette hängt falsch rum an ihren Lippen und ihre Haare sind ganz zerwühlt. Steve hält sie mit einem Arm fest, damit sie nicht umkippt, aber er unterhält sich mit Liz Hummer (sie heißt wirklich so – und ihr Auto zufällig auch), als wäre Elody gar nicht da, geschweige denn, als würde sie sich an ihm reiben.
    Â»Arme Elody«, sage ich. Ich weiß nicht, warum sie mir plötzlich leidtut. »Sie ist einfach zu nett.«
    Â»Sie ist eine Hure«, sagt Ally, aber nicht gemein.
    Â»Glaubst du, wir werden uns daran erinnern?« Ich bin mir nicht sicher, wo die Worte herkommen. Mein ganzer Kopf fühlt sich leichtund benommen an, als wäre er kurz davor zu entschweben. »Glaubst du, in zwei Jahren erinnern wir uns noch an irgendetwas hiervon?«
    Â»Ich werde mich schon morgen nicht mehr daran erinnern.« Ally lacht und tippt auf die Flasche in meiner Hand. Sie ist nur noch ein Viertel voll. Ich weiß gar nicht, wann wir das alles getrunken haben.
    Lindsay kreischt, als sie uns sieht, rappelt sich von Patricks Schoß auf und umarmt uns beide, als hätten wir uns seit Jahren nicht gesehen. Sie nimmt mir die Wodkaflasche ab und trinkt einen Schluck, wobei ihr Arm immer noch

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