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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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nur Bilder von wunderschönen Menschen waren, die wunderschöne Kleider trugen. Es gab keinen Text, nur Fotos. Pepa trank den Champagner zu hastig, sodass ihr ganz schwindelig wurde. Als die beiden anderen Kundinnen gingen, drehte sich eine von ihnen zu ihr und sagte auf Russisch: »Es ist schön hier, nicht wahr?«
    Pepa nickte, völlig verzaubert, und sah, dass die beiden Frauen atemberaubende Ringe, Armbanduhren, Ohrringe und Halsketten trugen. In die Haare hatten sie riesige dunkle Sonnenbrillen mit glänzenden Diamanten an den Bügeln geschoben, die Pepa an Kronen denken ließen. Sie sind geschmückt wie Prinzessinnen, dachte sie, das will ich auch sein.
    Anna legte ihr eine Hand auf den Arm. »Diese Mädchen wohnen in einer meiner Wohnungen«, erklärte sie. »Heute haben sie ihren freien Tag, dann gehen sie immer hier einkaufen und zum Kosmetiker und zum Friseur.«
    »Sehen sie immer so schön aus?«, fragte Pepa. Anna nickte.
    Die Verkäuferin überreichte Pepa eine riesige Tüte, auf der der Name der Boutique aufgedruckt war. Es war keine Plastiktüte. Sie war aus fester glänzender dünner Pappe und wurde an einer langen weißen Kordel getragen, um die die Verkäuferin Schleifen gebunden hatte. Man hatte noch einen der Kataloge mit den schönen Bildern zu der Handtasche gelegt. Anna gab der Verkäuferin eine geheimnisvolle schwarze Karte, um die Tasche zu bezahlen. Pepa wünschte, sie hätte auch solch eine Karte, denn damit konnte man die ganze Welt bezahlen.
    Als sie wieder auf der Straße waren, kam es Pepa so vor, als sei sie auf einem anderen Planeten gewesen.
    »Wir gehen etwas essen«, sagte Anna und führte sie in die Passage, in der noch weitere dieser Geschäfte waren. Sie gingen in ein italienisches Restaurant, wo sie sich im ersten Stock einen Tisch am Fenster geben ließen. Die Tische hatten dicke weiße Tischdecken, und die Servietten waren ebenfalls aus Stoff. Anna bestellte auf Italienisch, was Pepa nur am Rande wahrnahm, so sehr war sie von alledem geblendet. Sie starrte auf das blitzende silberne Besteck, die glänzenden Kristallgläser, sah die sauberen Uniformen der Kellner, bemerkte, dass die anderen Gäste sehr schick gekleidet waren, so schick wie Anna und Pepa, und eine Frau hatte eine Handtasche, die mit denselben Initialen bedruckt war wie die, die Anna gerade für Pepa gekauft hatte.
    Als sie zur Toilette ging – die Waschbecken waren aus dunklem Marmor –, sah sie lange in den riesigen Spiegel. Die neue Pepa, dachte sie. Und dann: Nein, Pepa ist kein guter Name, ich werde ab jetzt anders heißen.
    Sie wusste auch schon wie. Sie würde sich von jetzt an Sarah nennen.
    Der Mann würde sie niemals wiedererkennen, und alles, was in St. Andrews passiert war, lag nun hinter ihr. Das war Pepas Leben. Damit hatte Sarah nichts zu tun.
    Sie ging zurück an den Tisch zu Anna und fragte sie: »Wie findest du den Namen Sarah?«
    »Wie kommst du auf Sarah?«
    Pepa zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, ist mir so eingefallen.«
    »Wie findest du Zarah?«, fragte Anna. »Mit einem Z!«
    Pepa strahlte. »Das hört sich viel geheimnisvoller an! Zarah!«
    Anna lächelte und sang leise etwas in einer fremden Sprache.
    »Was war das?«, fragte Pepa neugierig.
    »Kann denn Liebe Sünde sein«, übersetzte Anna. »Das war Deutsch. Ein ganz berühmtes Lied von Zarah Leander. Ich zeige dir Bilder von ihr. Sie war eine sehr schöne und, ja, geheimnisvolle Frau.«
    »Kann denn Liebe Sünde sein«, wiederholte Pepa nachdenklich. »Klingt toll.«
    »Was weißt du über Liebe?« Anna beugte sich zu ihr vor und senkte ihre Stimme. »Hast du schon einmal geliebt?«
    Pepa verzog den Mund, sah dabei ihre Reflexion im Fenster und verstand, dass Zarah so nie ihren Mund verziehen würde. Sie machte schnell ein Gesicht, das besser zu Zarah passte. »Ich hatte schon Männer, wenn du das meinst«, sagte sie und versuchte, erwachsen zu klingen.
    »Sehr gut. Dann werden wir heute Abend noch ein wenig über die Liebe reden.«

17.
    »Hinter meinem Rücken«, sagte ihre Mutter leidend und machte ihr enttäuschtes »Meine-eigene-Tochter!«-Gesicht, auf das es keine Antwort gab, außer: Kopf senken und sich schämen.
    »Er lässt dich grüßen«, sagte Mina, senkte den Kopf und schämte sich.
    »Du triffst dich hinter meinem Rücken mit James und sagst mir nicht mal, dass du Kontakt mit ihm hast … Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    Mina zuckte die Schultern. »So wie du über ihn geredet hast … Oder  

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