Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit
und Versagen
Die Familienverschwörung ist unauflösbar mit Schuld und Versagen verstrickt. Sie ist auch verknüpft mit den Schuldgefühlen und Versagensängsten der Ödipus-Verschwörung. Beide Verschwörungen werden durch Leugnung und Dissoziation abgeschirmt. Nur wer frei und verbunden sein möchte, erfolgreich und anderen Menschen nah, wird den Mut aufbringen, sich diesen Verschwörungen ebenso zu stellen wie der Schuld und dem Versagen, die sie antreiben.
Wenn Sie sowohl Balance als auch Flow in Ihrem Leben möchten und dieser Wunsch stärker ist als Leugnung und Dissoziation, werden Sie sich der Szylla der Familienverschwörung und der Charybdis der Ödipus-Verschwörung stellen und zwischen beiden davonsegeln.
Sigmund Freud (1856-1939) war erstaunlich für seine Generation. Er erkannte, dass das Unterbewusstsein eine Art Papierkorb für alle unsere inakzeptablen Gefühle ist, besonders für sexuelle und aggressive Gedanken. Und doch blieb er natürlich im Geist seiner Zeit gefangen. Da damals die Sexualität am stärksten verdrängt wurde, war Sex auch das Erste, was auftauchte, als Freud das Unterbewusstsein zu erforschen begann. In unserem Zeitalter schlägt das Pendel in die andere Richtung aus und Sex wird übertrieben. Sex beschäftigt zwar immer noch einen Gutteil unseres Bewusstseins sowohl aufgrund von Verdrängung als auch durch Übertreibung, aber wir sind dennoch in der Lage, andere Plätze zu untersuchen, an denen wir gefangen sind. Dazu gehören unsere Familie, unsere Beziehungen und unsere Ichbilder.
Die Hauptfalle, die Familien- und Ödipus-Verschwörungen aufrechterhält, ist der Mangel an Verbundenheit, der über Ahnenmuster immer weitergereicht wird. Aufgrund dieses Mangels an Verbundenheit entsteht Distanz zwischen den Menschen. Das führt zu Angst, Schuld, der Vorstellung von Mangel, zu Rivalitäten, Sex ohne Liebe, abgespaltener Unabhängigkeit, Opferrollen, Aufopferung und Märtyrertum. Die Botschaft Christi war Liebe, Vergebung und das Ende der Aufopferung. Doch als Folge von Schuldgefühlen in Familien, in denen es keine echte Verbundenheit mehr gab, verwandelte sich die Botschaft Christi über Liebe und Vergebung im Laufe der Zeit in eine Botschaft der Aufopferung, Schuld und Verurteilung. Das liegt offensichtlich daran, dass unerleuchtete Anhänger die Botschaft eines erleuchteten, transzendenten Wesens verbreiteten – des ersten Menschen, der die Einheit mit Gott verwirklicht hat.
Da ihre Existenz geleugnet und verdrängt wird, sorgen die Schuldgefühle der Familien- und Ödipus-Verschwörung für ein unsanftes Erwachen durch Selbstbestrafung, für das wir dann andere verantwortlich machen. Damit wird die üble Spirale aus Schuldgefühlen – Eigenangriffen – Aggressionen – Schuldgefühlen in Gang gehalten, die immer weiter nach unten führt. Familien- und Ödipus-Schuldgefühle bringen Muster von Herzensbruch und Rachegelüsten hervor, die unsere Beziehungen sabotieren. Daraus entstehen auch jene Muster, die dafür sorgen, dass es bei uns mit der Karriere und im Beruf nicht so läuft, wie wir es uns wünschen und es uns auch möglich wäre.
Nachdem ich das Thema Schuld mein ganzes Leben lang erforscht habe, sowohl auf der persönlichen Ebene als auch im Rahmen meiner beruflichen Arbeit, kann ich mit voller Überzeugung sagen, dass Schuld und Schuldgefühle ein Fehler sind, ein Irrtum. Es stimmt, dass wir alle sie fühlen, aber an und für sich ist Schuld eine List des Egos, um selbst stark zu bleiben. Sie entspricht nicht der Wahrheit, sie ist keine Wahrheit.
Als katholischer Junge wuchs ich in dem Glauben auf, dass ich in die Hölle käme, und ich hatte eine fürchterliche Angst vor dem Tod. Als sich noch das Thema Sex zum Thema Schuld gesellte, war das ziemlich niederschmetternd. Als ich älter wurde und mich von einem Missverständnis nach dem anderen befreite, fing ich an, nicht nur die Abwegigkeit von Schuld zu sehen, sondern erkannte auch, wie wir sie benutzen, um uns selbst oder andere zu kontrollieren und zu manipulieren.
Schuld und Versagen sind die entscheidenden unterbewussten Fallen in der Familie. In dem Maß, in dem wir diese Gefühle spüren, ist unsere Familie nicht verbunden und wir fühlen uns unwürdig für Liebe und Erfolg. Unser Ego, das Prinzip der Trennung, benutzt Schuld, Versagen, Selbstwertmangel und das Opfer von Rollenverhalten, um uns getrennt zu halten.
Es macht sich auch die Tatsache zunutze, dass wir uns alle verpflichtet fühlen,
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