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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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du schon Schlimmeres als das hier gehabt – Gehirnerschütterung, Wunden und geprellte Rippen, meine ich.”
    “Gebrochene Rippen, ausgeschlagene Zähne, Schusswunden, Verbrennungen durch Zigaretten, Quetschungen von oben bis unten …”
    Sie hielt den Atem an.
    “… Verletzungen im Gesicht und Knochenbrüche”, schloss er seine Aufzählung. “Aber meine Wunden mussten genäht werden, und ich hatte auch keine Zeit für plastische Chirurgie.” Mit einer flüchtigen Bewegung berührte er die hellen Narben auf seinen Wangen.
    “Ich war mir sicher, dass er mir schlimme Verletzungen im Gesicht zugefügt hat”, sagte sie mit belegter Stimme. “Da war so viel Blut überall. Aber der Doktor hat gesagt, dass es nur harmlose Schnitte waren. Sie haben weder Nerven noch Muskeln zerstört. Ich habe Glück gehabt.”
    “Sehr viel Glück”, pflichtete er ihr bei. “Aber es tut mir – leid”, presste er hervor, “dass ich dir nicht zuhören wollte.”
    Sie atmete ein paar Mal flach, um die Schmerzen zu vermeiden, die ihr tiefe Atemzüge unweigerlich bereiten würden. “Das ist schon in Ordnung. Du hast gedacht … ich hätte es auf dich abgesehen.”
    Er schloss die Augen. “Ich habe nicht viel Vertrauen zu anderen Menschen.”
    “Ich kenne das. Ich auch nicht.”
    Er schaute sie an, und in seinem Blick lag eine kalte Erinnerung. “Es heißt, Kugeln seien gefährlich. Aber das Gefährlichste im Leben ist die Liebe. Die kann dich wirklich zerstören, wenn du nicht aufpasst.”
    Sie betastete ihre Rippen und stöhnte auf, als sie versuchte, tief Luft zu holen.
    Er erhob sich von seinem Stuhl. “Warte.” Er nahm das zweite Kissen und legte es ihr sanft auf die Brust. “Halt es fest an dich gepresst, wenn du husten musst. Dann tut es nicht so weh.”
    Sie versuchte es aus. Es stimmte tatsächlich. “Woher weißt du das?”
    “Zwei gebrochene Rippen. Eine hat meine Lunge durchstochen”, meinte er beiläufig. “Die Folge war eine Lungenentzündung. Es hat Wochen gedauert, bis ich wieder auf die Beine gekommen bin.”
    Ihre Augen wurden größer. “Darüber macht sich der Doktor bei mir auch Sorgen. Er hat gesagt, wenn man flach atmet, wird der gebrauchte Sauerstoff nicht aus den Lungen gepresst, und das kann zu einer Infektion führen.”
    “Genau. Deshalb pumpen sie dich mit Antibiotika voll und geben dir so viel zu trinken.”
    Sie versuchte zu lächeln. “Du kennst dich aber gut aus.”
    “Im Laufe der Zeit habe ich mir alle wichtigen Knochen gebrochen”, antwortete er leichthin. “Wenn ich nicht so eine gute Kondition gehabt hätte, dann wäre ich mindestens zweimal fast gestorben.”
    Sie schaute in seine dunklen Augen. “Rory hält dich für den Größten.”
    Unbehaglich rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. “Ich mag ihn auch.”
    “Du kannst es nicht leiden, wenn dir Menschen zu nahe kommen, stimmt’s?”
    Er schüttelte den Kopf. “Ich gebe nicht gern Dinge von mir preis.” Seine Augen wurden schmal, während er sie aufmerksam betrachtete. “Es ist alles zu schnell passiert.”
    “Ja. Viel zu schnell und durch meine Schuld”, gab sie zu.
    “Dazu gehören immer zwei, Tippy”, entgegnete er ruhig. “Wir sind beide gesprungen, ohne uns umzuschauen.”
    Sie betrachtete ihn mit einem zärtlichen Blick. “Ich habe schon Babysachen gekauft”, sagte sie mit einem gequälten Lächeln. “Wie dumm von mir.”
    “Rory hat es mir erzählt.”
    Sie schloss die Augen. “Alles ist gleichzeitig passiert. Der zweite Regieassistent hat mir die Arbeit zur Hölle gemacht”, sagte sie, während sie sich an den kleinen arroganten Mann und an das, was er ihr angetan hatte, erinnerte. “Meine Mutter hat mich bedroht. Ich habe mein Baby verloren.” Sie biss die Zähne zusammen, konnte aber nicht verhindern, dass ihr eine Träne über die Wange rollte. “Und ich habe angefangen zu trinken.”
    Sie spürte, wie seine Hand die ihre fest umklammerte und nicht mehr losließ.
    “Das hat mir Rory auch erzählt. Er macht sich Sorgen um dich. Hör zu, ich weiß, wie es ist, wenn man trinkt. Ich habe das auch hinter mir. Es bringt überhaupt nichts. Du glaubst, es lindert den Schmerz, aber wenn du wieder nüchtern wirst, wird er nur noch schlimmer.”
    “Das ist mir auch klar geworden.”
    “Und irgendwann vertreibt der Alkohol auch nicht mal mehr den Schmerz. Ich bin im Entzug gelandet”, fügte er lakonisch hinzu.
    “Nachdem – deine Frau dich verlassen hat?”, forschte sie vorsichtig.
    Er nickte

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