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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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gesehen.«
    »Hat sie jemals erwähnt, was passieren kann, wenn man ihn verärgert?«
    »Nein.«
    »Haben Sie jemals miterlebt, dass jemand ihn verärgert hat?«
    »Nein.«
    »Hatten Sie Angst vor ihm?«
    »Nein. Ich kannte ihn ja nicht mal richtig. Ich habe nur meinen Job gemacht und bin dann nach Hause gegangen.«
    »Hatten die anderen Tänzerinnen Angst vor ihm?«
    »Nicht dass ich wüsste. Wenn ja, wären sie gegangen, oder?«
    »Und warum sind Sie gegangen, Genevieve?«
    »Ich habe nur dort gearbeitet, um genügend Geld für ein Boot zusammenzusparen. Als ich es beisammen hatte, habe ich gekündigt und bin gegangen.«
    »Wann war das?«
    »Etwa Mitte April.«
    »Und Sie sind nie wieder auf einen Besuch in den Club zurückgekehrt?«
    »Nein.« Das war noch immer nicht gelogen. Jedenfalls nicht direkt. Ich versuchte gleichmäßig zu atmen, obwohl meine Wangen glühten, und meine Hände kalt waren, so als hätte ich Fieber.
    »Wie lange haben Sie dort gearbeitet?«
    »Das haben Sie mich schon einmal gefragt.«
    »Das spielt keine Rolle. Bitte beantworten Sie die Frage.«
    »Ungefähr sieben Monate.«
    Alles war still, nur Newman war zu hören, der schrieb.
    Davies musterte mich neugierig, als wäre ich ein seltenes Tier im Zoo. Sie schien darauf zu warten, dass ich etwas Interessanteres, Spannenderes erzählte.
    »Haben Sie die Männer erkannt, die Sie an Bord überfallen haben?«
    »Nein.« Das war zum ersten Mal gelogen. Es hörte sich an, als würde ich schreien. Hatte ich zu voreilig geantwortet? Sie hatten es bestimmt bemerkt. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und holte tief Luft.
    »Haben Sie keine Angst, sie könnten zurückkommen?«
    »Natürlich habe ich das. Hören Sie«, sagte ich. »Malcolm – mein Nachbar – hat mir geholfen, den Schiffsmotor auf Vordermann zu bringen. Ich wollte mit dem Boot flussaufwärts fahren. An irgendeine abgelegene Stelle. Das habe ich niemandem erzählt.«
    »Verstehe.«
    »Ich wollte Carling anrufen und es ihm sagen. Genau genommen war es eigentlich seine Idee.«
    »Es war seine Idee?«
    »Er hat mich gefragt, ob ich mit dem Boot schon mal irgendwo war. Das habe ich verneint, aber seine Frage hat mich auf die Idee gebracht. Ein Boot ist schließlich nicht dasselbe wie ein Haus. Warum sollte man auf einem Boot leben, wenn man nie damit fährt?«
    Daraufhin unterbrachen sie die Befragung und verließen den Raum. Ich fragte nicht, wann ich nach Hause gehen könne. Ich war nicht verhaftet, hätte den Raum jederzeit verlassen können, doch das wäre sinnlos gewesen. Da konnte ich genauso gut bleiben und ihre Fragen beantworten. So lange, bis ihnen das genauso auf die Nerven ging wie mir.
    Doch nach zehn Minuten kamen sie zurück und sagten, ich könne gehen. In der Abteilung für Schwere Kriminalität hatte man mich alles gefragt, was es zu fragen gab – vorerst zumindest.
    Ich machte mich zu Fuß auf den Heimweg. Ich hätte den Bus nehmen oder ein Taxi rufen können, doch ich zog es vor, zu laufen. Ich musste unbedingt mit Dylan sprechen und her ausfinden, was zum Teufel da los war. Trotz des Chaos standen zwei Dinge eindeutig fest: Caddy war tot, und Dylan ging nicht ans Telefon. Dylan war der einzige Mensch außer Caddy, der mit dem Club in Verbindung stand und der wusste, wo mein Boot lag. Hatte er sie umgebracht?
    Ich packte Kisten in meiner Mietswohnung und nippte gerade an einer Tasse mit kaltem Kaffee, als es an der Tür klopfte.
    Ich hatte schon tagelang auf Dylan gewartet und die Hoffnung auf ihn fast schon aufgegeben. Ich hatte Angst, er könnte seine Meinung geändert haben. Ich wusste nicht, was ich getan hätte, wenn er nicht mit dem Geld vorbeigekommen wäre, aber es gab kein Zurück mehr: Ich hatte meine Arbeit und meine Wohnung gekündigt und eine hohe Kaution plus Hafenmiete an Cameron gezahlt. Egal was passierte, ich musste gehen.
    »Darf ich reinkommen?«, fragte er.
    Das wurde verdammt noch mal aber Zeit! Ich hätte ihm am liebsten eine geklebt und ihn gefragt, wo er so lange gesteckt, warum er nicht angerufen hatte und mich so lange hatte warten lassen. Er trug eine Jeans und ein dunkelblaues Hemd, darüber eine abgetragene Jacke. Er hatte keine Tasche dabei, sodass mir das Herz in die Hose fiel. Er hatte das Geld nicht dabei und musste seine Meinung geändert haben.
    Er folgte mir in die Küche, und ich nahm einen Karton vom Stuhl, damit er sich setzen konnte. »Du ziehst also bereits aus?«, fragte er.
    »Die meisten Sachen werden

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