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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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mit ihm, half ihm, sich nach der anstrengenden Woche zu entspannen, gab ihm das Gefühl, begehrt, glücklich und attraktiv zu sein?
    Als er aufstand, sich durch die Menge drängte und auf mich zukam, stand ich auf und lief zur Tür. Falls er mich rufen würde, würde ich so tun, als hörte ich es nicht. Ich lief schnurstracks zur Treppe, diesmal stand Nicks nicht Wache. Vielleicht hatte ich sie überrascht, vielleicht rechneten sie nicht damit, dass ich die Unverschämtheit besitzen und einfach hochkommen würde; vielleicht waren aber auch alle irgendwohin gegangen und hatten die Türen abgeschlossen.
    Das nahm ich an, darum klopfte ich auch nicht an Fitz’ Bürotür, sondern machte sie einfach auf und ging rein. Zu meiner großen Überraschung saßen alle in seinem Büro.
    Fitz, Dylan, Nicks, Gray, sogar Norland, der neben den muskulösen Männern bemitleidenswert mager wirkte. Ich brauchte einen Augenblick, um mich zu fangen – Norland, Nicks und Gray saßen auf dem Sofa, dicke Geldscheinbündel lagen auf dem Tisch, auf dem Boden stand eine Sporttasche. Fitz lehnte am Schreibtisch, Dylan sah aus, als wolle er gleich gehen.
    Nicks sprang schlagartig auf und kam auf mich zu.
    »Oh«, sagte ich.
    »Viva«, rief Fitz, hob die Hand und gebot Nicks Einhalt. »Vielleicht könntest du das nächste Mal anklopfen.«
    »Tut mir leid«, sagte ich, sah die anderen bewusst nicht an und mied Dylans Blick. »Könnte ich kurz mit dir reden? Es ist wichtig.«
    Fitz sah mich an. Ich erwiderte seinen Blick und täuschte ein Selbstbewusstsein vor, das ich nicht hatte. Mein Herz hämmerte wie wild – ich musste es hinter mich bringen, damit ich hier rauskam.
    »Gut. Was gibt’s?«, fragte er.
    »Privat«, sagte ich.
    Er lachte ungläubig und sagte dann, »Meine Herren, würden Sie uns kurz alleine lassen.«
    Sie gingen raus, Dylan war der letzte. An der Tür blieb er noch einmal zögernd stehen, und ich hatte furchtbare Angst, dass er irgendwas sagen oder tun würde. Fitz nickte ihm zu, dann ging auch er.
    Ich atmete tief durch. »Hast du gehört, dass Leon Arnold letzte Woche hier war?«
    Er zuckte die Achseln. »Nein. Und?«
    »Er ist auf mich losgegangen. Er hat eine Privatvorführung gebucht, dann seine beiden Schläger – Markus und einen anderen – vor der Tür platziert und ist über mich hergefallen.«
    Endlich sah Fitz mich an. Er lachte. »Ach ja? Hinterhältiger Mistkerl.«
    Es stimmte also. Ich hatte ihn aus irgendeinem Grund total verärgert. Meine Meinungsverschiedenheit mit Caddy dürfte kaum der Grund dafür gewesen sein. Ich dachte angestrengt nach. Vielleicht war Dylan jemand zur Victoria Station gefolgt? Nein, dafür war er zu vorsichtig.
    »Niemand hat vor der Überwachungskamera gesessen, Fitz. Er hätte mich umbringen können.«
    »Das hat er aber nicht, oder? Es gibt dich noch? Wach auf, Prinzessin!«
    Ich wartete noch eine Weile. Er sah mich unverwandt an, und für einen Moment sah ich nur Missachtung und Kälte in seinem Blick, dann sah er weg. Doch kurz davor blitzte etwas in seinen Augen auf, das ich nie erwartet hätte. Schmerz.
    Jetzt wusste ich, warum er sauer auf mich war.
    Ich hatte ihm eine Abfuhr erteilt.
    »Fitz …«
    »Du gehst jetzt lieber wieder runter«, sagte er. Er trug wieder seine Maske.
    Wie konnte jemand so tough und gleichzeitig so verletzlich sein?
    »Noch etwas«, sagte ich. »Es tut mir leid, aber ich muss kündigen.«
    Diesmal sah er erst gar nicht mehr von seinen Unterlagen auf. »Red mit Dave oder Helena darüber.«
    Er wirkte nicht überrascht. Ich stand auf, verließ das Büro und schloss leise die Tür hinter mir.
    Dann ging ich zu Helena in die Bar. Sie schien auch nicht sonderlich überrascht zu sein. Ich war länger als so manch anderes Mädchen im Club geblieben – manche blieben nur ein paar Wochen, vor allem dann, wenn sie es in der Zeit nicht schafften, Stammgäste zu kriegen. Und auch ich war nicht unersetzlich.. Ich hatte in dieser Nacht nicht mal die Hausgebühr erwirtschaftet und musste erst aus der Umkleide ein paar Scheine holen, bevor ich gehen durfte. Dann war ich frei.
    Ich verließ das Barclay und war wider Erwarten erleichtert. Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie groß meine Angst und meine Anspannung gewesen waren, seit Arnold mich angegriffen hatte. Ich hatte immer geglaubt, Fitz würde sich für die Belange seiner Angestellten, vielleicht sogar für mich interessieren, doch da hatte ich mich getäuscht.
    Es war an der Zeit zu gehen. Und nun hatte ich

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