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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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nicht gab. Einkaufen war eine gute Idee. Ich konnte schließlich nicht nur von hartem Brot leben. Und auf dem Boot gab es nichts mehr zu schützen.
    Ich nahm meine Jacke und meine Mütze und schloss das Boot hinter mir ab. Als ich zum Parkplatz kam, trat Cameron aus dem Büro. Ich wollte nicht mit ihm reden, doch er winkte mich heran und begrüßte mich.
    »Wie geht’s so?«, fragte ich.
    »Geht schon«, antwortete er. »Was quatscht dieser Malc, dass du auf Reisen gehen willst?«
    »Na ja. Ich habe mir bloß überlegt, eine kleine Spritztour mit dem Boot zu machen.«
    Er stand vor mir und stieß mit dem Fuß gegen ein Grasbüschel, das aus dem Asphalt wuchs. »Pass da draußen auf dich auf, okay?«
    »Oh, keine Sorge. Malcolm wird mir helfen. Ich fahre ja nicht alleine.«
    »Ohne Genehmigung darfst du das Boot gar nicht ausfahren. Man läuft leicht auf Grund«, sagte er. »Vor allem bei Ebbe. Außerdem ist ein so großes Boot wie deines nicht leicht zu lenken. Ich weiß, Malcolm glaubt, er könne das, aber dein Boot ist fünfzehn Fuß länger als seines.«
    »Malcolm hat eine Erlaubnis, oder? Außerdem ist er auch schon mit der Scarisbrick Jean ausgefahren, nicht wahr?«
    »Das ist schon länger her.«
    »Was genau willst du mir eigentlich sagen?«, fragte ich lächelnd.
    »Nichts Besonderes«, sagte er und sah sich nervös um. »Du solltest aufpassen, das ist alles.«
    »Auf Malcolm?«
    Cameron wurde rot. »Nein, Malcolm ist in Ordnung, das weißt du selbst. Er ist nur … Manchmal denkt er einfach nicht über die Folgen nach, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Würdest du mir denn helfen, das Boot auszufahren?«
    »Wenn du unbedingt willst. Aber ich wüsste nicht, warum du ausfahren solltest.«
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte ich. »Eigentlich will ich das nur, weil … Keine Ahnung. Ich finde es einfach verrückt, ein Boot zu haben und nie damit den Fluss hinaufzufahren. Und ich will es noch schaffen, bevor es Winter wird. Das ist alles.«
    »Geht dir die Polizei auf die Nerven?«
    Der plötzliche Themenwechsel beunruhigte mich. Er stand mit dem Rücken zur Bürotür und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Ich fragte mich, worauf er hinauswollte.
    »Nein, nicht unbedingt. Warum?«
    »Sie waren vorgestern bei dir, das habe ich beobachtet. Die zwei Beamten aus London.«
    »Du kanntest sie?«
    »Nein. Sie haben sich im Büro gemeldet und nach dir gefragt.«
    Ich starrte auf meine Füße. »Sie waren in Ordnung. Die Leiche, die ich gefunden habe – war aus London. Sie leiten die Ermittlungen.«
    »Klar.«
    »Hör zu«, sagte ich, »ich muss einkaufen gehen. Soll ich dir was mitbringen?«
    »Seitdem sind lauter seltsame Dinge passiert, nicht wahr?«
    »Wie meinst du das?«
    »Zum Beispiel das mit den durchtrennten Lichtkabeln.«
    Ich starrte ihn einen Augenblick an und wusste nicht, was ich sagen sollte. Die Unterhaltung hatte eine gefährliche Wendung genommen.
    »Ich meine ja nur«, sagte er. »Danke, ich brauche nichts.« Er drehte sich um und ging in sein Büro zurück.
    Ich holte mein Rad aus dem Schuppen und fuhr schnell durch das Tor den Hügel hinauf.
    Der Supermarkt wurde gerade aufgesperrt, ein Grüppchen Frühaufsteher wartete vor dem Eingang, dass die Türen aufgingen. Ich lief geistesabwesend durch die Gänge, kaufte ein Minimum an Vorräten und stopfte die Sachen in meinen Rucksack.
    Als ich zum Hafen zurückkam, war er menschenleer. Das Büro war geschlossen; selbst die Tür zur Waschküche, die normalerweise sperrangelweit offen stand, war zu.
    Ich ging an Bord der Aunty Jean und wollte nach Malcolm und Josie sehen, doch ihre Kabinentür war verschlossen. Ebbe setzte ein, das braune, schlickige Wasser umspülte unsere Boote.
    Ich war ganz alleine. Ich ging zur Revenge of the Tide zurück und schürte wieder das Feuer, das im Holzofen noch vor sich hin glomm. Während ich darauf wartete, dass es wieder warm wurde, suchte ich noch einmal nach dem Päckchen. Ich begann im Lagerraum, nahm diesmal die Taschenlampe mit, öffnete Kisten und verschob sie sorgfältig von einer Seite auf die andere, räumte Sachen aus dem Weg und arbeitete mich langsam voran. Warum eigentlich? Um sicherzugehen, dass ich es nicht versehentlich verlegt oder geistesabwesend verräumt hatte?
    Es hatte keinen Sinn. Das Päckchen war verschwunden.
    Trotzdem machte ich weiter, kontrollierte alles sorgfältig und sorgte gleichzeitig für etwas Ordnung, damit ich das nächste Mal alles finden würde. Der Sack mit

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