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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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vielleicht kennst du ihn nicht so gut, wie du glaubst.«
    Er musste den spitzen Ton in meiner Stimme gehört haben, denn er setzte sich auf. Er zog die Decke nicht hoch, sondern saß nackt und völlig ungezwungen auf meinem Bett.
    »Ich will nicht wieder mit dir streiten«, sagte er.
    »Dann sollten wir nicht mehr darüber reden.«
    »Ich versuche nur, dich zu beschützen, Genevieve.«
    »Den Teufel tust du. Du versuchst an Dylan ranzukommen. Außerdem brauche ich niemanden, der auf mich aufpasst, vielen Dank auch.«
    Daraufhin lachte er, und das traf mich.
    »Es gibt noch etwas, das mich beschäftigt. Wieso kennst du Dylan? Ich meine – er bewegt sich ja nicht unbedingt in Polizeikreisen, oder?«
    Er stand plötzlich auf und zog sich an. Ich sah ihm zu und fragte mich, ob ich einen empfindlichen Nerv getroffen hatte. Er antwortete nicht gleich, das ließ mich vermuten, dass er mich angelogen hatte und gar nicht Dylans Freund war. Was, wenn er versuchte, ihn zu finden, um ihn zu verhaften? Was, wenn Dylan sich deshalb von mir fernhielt? Benutzte Jim mich als Lockvogel?
    »Wir waren zusammen auf der Schule«, sagte er. »Unsere Wege haben sich im Laufe der Jahre getrennt, aber wir sind immer noch befreundet.«
    »Wo?«, fragte ich, nicht weil ich ihm auf die Schliche kommen wollte oder die Antwort bereits kannte. »Wo wart ihr auf der Schule?«
    »Frag mich nicht, Genevieve«, sagte er. »Du musst mir einfach vertrauen.«
    »Warum sollte ich dir vertrauen? Du verheimlichst mir etwas, das wichtig für mich ist.«
    Er sah mir in die Augen. »Du verheimlichst mir auch wichtige Dinge«, sagte er. »Trotzdem vertraue ich dir.«
    Ich starrte ihn wütend an.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte er und zog seine Socken an.
    Ich antwortete nicht.
    »Weißt du, was dein Problem ist?« Er sah kurz über die Schulter und zog dann die andere Socke an.
    Er würde es mir sowieso sagen, also hielt ich es nicht für nötig, die Frage zu beantworten.
    »Du hast nicht die geringste Ahnung, in was du da hineingeraten bist. Du bewegst dich am Rande eines Abgrunds und weißt nicht, wie gefährlich das ist. Du denkst, du kannst auf dich aufpassen, aber du hast keine Ahnung. Nicht die leiseste Ahnung.«
    Ich sah ihn an. Er hatte recht: Ich hatte nicht die leiseste Ahnung – aber das lag daran, dass mir niemand etwas sagte. Kurz darauf zog er sich in der Kombüse die Schuhe an, dann warf er die Steuerhaustür hinter sich zu.

34
    Es wäre so einfach gewesen, zurück ins Bett zu gehen, mich unter der Decke zu verkriechen und den restlichen Tag zu heulen. Doch stattdessen ging ich duschen, zog mich an und machte Feuer im Ofen. So konnte ich meine zitternden Hände beschäftigen, mich dann vor die offene Ofentür setzen, das Feuer beobachten, es füttern, bis es stark genug war und ich Holzscheite nachlegen konnte. Anschließend schloss ich die Ofentür, setzte mich davor, sah in die Flammen und auf die Holzscheite, die zu glühen begonnen hatten.
    Eine Stunde später saß ich immer noch da, als ich drau ßen ein Geräusch und kurz darauf ein Klopfen an der Steuer haustür hörte.
    Malcolm stand mit einem alten Werkzeugkasten da, den ich zweifelnd ansah.
    »Ich wollte mir mal deinen Generator anschauen«, sagte er.
    »Ich habe selbst Werkzeug«, sagte ich ungehalten.
    »Ja. Also – äh – was ist denn mit deinem neuen Freund los? Er sah vorhin nicht gerade glücklich aus.«
    »Oh, es geht ihm gut. Er musste zur Arbeit.«
    Malcolm sah mich an, als glaubte er mir nicht. Er hob die Klappe im Steuerhaus, durch die man in den Maschinenraum kam, und spähte hinein.
    »Die Batterien müssten aufgeladen sein«, sagte er. »Wenn ich sie umgeklemmt habe, kannst du umschalten – hier –, so …«
    Ich sah ihm zu und versuchte mich zu konzentrieren, als er mir allerlei Knöpfe und Schalter zeigte.
    »Der Generator braucht ziemlich viel Benzin. Aber du brauchst ihn ja nicht die ganze Zeit. Für den Herd hast du Gasflaschen, oder?«
    Ich nickte. »Und ich habe den Holzofen.«
    »Genau. Strom ist sowieso total überbewertet«, sagte er grinsend.
    Er bastelte wieder am Generator, schloss Drähte, Schläuche und sonstiges Zeug an. Ich kletterte über ihn hinweg und ging zurück in die Kabine.
    »Ich muss den Strom abstellen«, rief Malcolm die Treppe hinunter.
    »Alles klar«, rief ich zurück.
    Der Holzofen verströmte eine wohlige Wärme im Wohnraum. Ich setzte mich davor, umklammerte meine Knie und versuchte, weder an Dylan noch an Jim oder sonstwas zu

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