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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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gehen zum Boot zurück. Komm dahin, okay?«
    An Deck der Scarisbrick Jean war Blut. Ich sah es, als ich mit Dylan über den Ponton zur Revenge of the Tide ging.
    Ein langer, dunkelbrauner Streifen zog sich über Josies sorgfältig poliertes Holzdeck, so als hätte jemand etwas Breites oder Schweres darübergezogen. Er führte bis zur Kabinentür, die nun fest verschlossen war. Eine Schmierspur, die wie ein Handabdruck aussah, war an der Reling zu sehen, so als hätte jemand mit blutigen Händen versucht, das Gleichgewicht zu halten, bevor er von Bord ging.
    »Oh, Gott«, sagte ich. »Schau, da ist noch mehr …«
    An der Reling der Revenge of the Tide waren ein weiterer blutiger Handabdruck und an Deck Blutflecken.
    Dylan ging voran. Er war jetzt angespannt, sein Körper wirkte massiv und fast noch größer als vor wenigen Minuten. Er machte sich bereit.
    Jemand hatte das Schloss an der Tür aufgebrochen. Ich folgte Dylan die Treppe hinunter in die Kabine, und da waren sie. Der Wohnraum war voller Männer. Es sah aus wie ein beschissenes Meeting im Barclay. Fitz trug Jeans und Designerturnschuhe und sah völlig anders aus, Nicks lümmelte auf dem Sofa herum; sie hatten es sich alle bequem gemacht. In der Kombüse lehnte zu meinem Entsetzen Leon Arnold am Herd, und auf dem Tisch in der Essecke saß der Kerl, der an jenem Abend an der Tür gestanden und aufgepasst hatte. Er ließ fröhlich die Beine baumeln – Markus?
    Ich wandte den Blick ab.
    Auf dem Boden lag Malcolm, die Hände auf den Rücken gefesselt. Sein kurzes graues Haar klebte voller Blut. Er hatte die Augen geschlossen.
    »Was habt ihr getan?«, schrie ich außer mir vor Wut Nicks an. »Was hat Malcolm euch Schweinen denn getan?«
    Fitz lächelte mich an. »Er hielt sich für ganz besonders schlau, nicht wahr, du kleiner Scheißer?«
    Er trat gegen Malcolms Rücken, der sich vor Schmerzen wand und laut aufstöhnte.
    »Lass das!«, jaulte ich. Ich beugte mich vor, berührte Malcolms Kopf und versuchte zu sehen, woher das Blut kam.
    Er öffnete die Augen, in seinem Blick lag panische Angst. »Tut mir leid …«, flüsterte er.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte ich und fügte unsinnigerweise hinzu: »Mach dir keine Sorgen.«
    »Und Dylan!«, sagte Fitz. »Schön, dich zu sehen, Kumpel. Spanien hat dir wohl doch nicht so gut gefallen, was?«
    Dylan antwortete nicht gleich, sondern stellte sich mit dem Rücken zur Tür zwischen mich und Nicks. »Fitz, du solltest nicht hier sein. Wo immer du die undichte Stelle vermutest – hier ist sie nicht.«
    Fitz lachte, genau wie Nicks, beide lachten wie Schulrabauken. »Ich weiß genau, wo die undichte Stelle ist, Dylan, mein Freund. Glaubst du etwa, ich bin ihretwegen hier? Du hältst mich wohl für bescheuert, was?«
    Er stand auf und ging zu Dylan, der sich nicht vom Fleck rührte. Er würde doch nicht irgendwas versuchen, oder? Dylan war mindestens dreißig Zentimeter größer als er und mindestens doppelt so breit.
    »Ich bin deinetwegen hier«, sagte Fitz. Seine Stimme klang fast freundlich, doch sein Finger bohrte sich zwischen Dylans Rippen.
    »Was hat der hier zu suchen?«, fragte Dylan nach wie vor fast beiläufig und warf einen kurzen Blick zur Kombüse.
    »Ich kümmere mich um meine Interessen, genau wie du«, sagte Leon.
    Dylan schnaubte. »Was für Interessen denn?«
    »Wir hatten einen Deal«, sagte Fitz. »Bevor du kamst und uns einen Strich durch die Rechnung gemacht hast.«
    Wo war Josie? Vielleicht wussten sie nichts von ihr. Vielleicht shoppte sie und war irgendwo in Sicherheit. Malcolm stöhnte auf dem Boden erneut auf, diesmal länger und lauter.
    »Halt’s Maul, habe ich gesagt!«, sagte Fitz und trat gegen Malcolms Schulter.
    »Dylan ist nur hier, um mich zu besuchen, sonst nichts«, sagte ich.
    »Das weiß ich, Liebes«, sagte Fitz und sah mich zum ersten Mal richtig an. »Er war in letzter Zeit ein wenig zerstreut, nicht wahr, Kumpel? Er konnte sich nicht richtig auf den Job konzentrieren. Komisch. Und du bist einfach in die Wildnis abgehauen – wo sind wir hier, Kent? Und zu unserem großen Erstaunen ist Dylan schon da und passt auf dich auf. Wirklich rührend.«
    »Das muss Liebe sein«, sagte Nicks. Sie lachten.
    »Hör zu«, sagte ich und verlor langsam die Geduld. »Das wird mir alles zu blöd. Egal, was ihr wollt, nehmt es euch und verlasst mein Boot. Lasst uns in Ruhe. Lasst uns einfach alle in Ruhe.«
    »Zuerst müssen wir noch ein paar Dinge klären. Nicht wahr, Dylan?«
    Dylan

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