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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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Revenge of the Tide und einen Teil der Scarisbrick Jean . Noch ein paar Schritte weiter, und ich hätte das ganze Boot und einen Großteil des Hafens erkennen können. Ein paar Schritte am schlammigen Ufer, und ich hätte auch noch den Parkplatz und das Büro sehen können. Ein Ponton aus mit Seilen zusammengebundenen Paletten lag im Schlamm. Ich dachte an die Spuren, die durch den Schlamm zu meinem Bullauge geführt hatten. Von hier aus hatte irgendjemand seinen Marsch zu meinem Boot angetreten. Es musste Dylan gewesen sein.
    Aus dem Augenwinkel sah ich eine Bewegung an Deck der Scarisbrick Jean. Malcolms kurz geschorener, grauer Schädel tauchte kurz auf und verschwand dann wieder. Ich duckte mich schnell in den Schutz der Büsche und wandte mich wieder dem Lieferwagen zu. Dylan hatte ihn durch eine Öffnung im Blätterwerk gefahren und zwischen zwei Bäumen etwas abseits geparkt. Von der unebenen, unwegsamen Straße aus war er nicht zu sehen; vom Nordufer des Flusses hätte man vielleicht das Heck erkennen können, aber nicht viel mehr.
    »Warst du die ganze Zeit hier?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Nur ab und zu. Die letzten Nächte war ich ständig hier. Letzte Woche musste ich ein paar Mal nach London zurück. Eine Zeit lang bin ich auch da drüben gewesen«, sagte er und zeigte über den Fluss nach Cuxton. Am anderen Ufer lag eine öffentliche Mülldeponie, davor hatte sich eine Autoschlange gebildet: Leute, die darauf warteten, ihre kaputten Möbel, Gartenabfall oder sonst irgendwas in die Container zu werfen.
    Ich setzte mich zu ihm. Mit hängenden Schultern saß er da und umklammerte seine Knie. Als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass er zitterte. Ich legte meine Hand auf die seine und drückte sie. Seine Haut fühlte sich kalt und spröde an, die Fingerknöchel waren vernarbt und schmutzig. Ich sah in sein Gesicht, doch er starrte finster zum Flussstück, das wir durch das Grün erkennen konnten.
    »Dylan, was ist los?«, fragte ich leise.
    Er gab ein Grunzen von sich, in dem Hoffnungslosigkeit lag und das sich anhörte, als wollte er sagen: Wenn ich bloß wüsste, wo ich anfangen soll!
    »Was ist mit Caddy passiert?«
    »Zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    »Wie meinst du das?«
    »Fitz dachte, es gäbe eine undichte Stelle, und verdächtigte Caddy – also ließ er sie beschatten. Seine Männer sind ihr bis zu deinem Boot gefolgt. Anscheinend haben sie sie am Hafen aus den Augen verloren, dann stand sie plötzlich vor ihnen – frag mich nicht, wieso oder weshalb, ich weiß es nicht. Sie begannn zu schreien. Einer der Idioten hat sie geschlagen, und sie ist zu Boden gegangen. Jedenfalls haben sie das Fitz erzählt, als sie in den Club zurückgekommen sind.«
    Ich starrte ihn an, in meinem Kopf drehte sich alles. »Du meinst, es war ein Unfall?«
    »Nein, die beiden waren einfach Vollidioten. Es war reiner Zufall, dass es in der Nähe deines Bootes passiert ist, und hatte nichts damit zu tun, dass du sie zu deiner Party eingeladen hattest.«
    Er glaubte also doch, dass es irgendwie meine Schuld war. Ich war noch dabei, seine Worte zu verarbeiten, als mir auffiel, dass er bereits weitersprach.
    »Es ist nämlich so, dass Fitz nicht wusste, wo du warst. Er hatte dich fast schon vergessen. Doch nachdem diese Idioten zum Club zurückgekommen waren und ihm erzählt hatten, was passiert war, fragte er sich, wieso sie am Hafen war. So hat er herausgefunden, dass du dort ein Boot liegen hast.«
    »Na und?«
    »Jetzt denkt er, dass du mit Caddy irgendein Ding drehen wolltest. Er weiß selbst nicht, wieso, aber so wie er unter Verfolgungswahn leidet, wird er früher oder später zuschlagen. Deshalb steckst du in größten Schwierigkeiten.«
    »Ich dachte, es ginge um das Päckchen«, sagte ich bei läufig.
    Er lachte bitter. »Das Päckchen? Du meinst das, was ich dir gegeben habe? Das glaube ich nicht, außer du hast es überall rumgezeigt.«
    »Dylan, irgendwer hat es genommen. Ich weiß nicht, wann. Am Dienstag war es noch da, da bin ich mir sicher, aber als ich heute Morgen nachgesehen habe, war es weg.«
    Er starrte mich an und lächelte amüsiert. Das hatte ich nicht erwartet.
    »Hast du denn nie reingeschaut?«, fragte er.
    »Nein, natürlich nicht. Ich habe es einfach versteckt, so wie du mir gesagt hattest.«
    Er fuhr sich mit der Hand über den Kopf und seufzte. »Sagen wir mal so: Egal welcher Idiot es in die Finger gekriegt hat, er wird ziemlich staunen, wenn er es aufmacht.«
    Die

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