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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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Malcolms Hand, er hob sie, machte eine anmutige Geste und ließ sie wieder auf die Brust sinken.
    »Geh da rauf!«, sagte Fitz und zeigte zum Steuerhaus. »Geh rauf, dann bringe ich deinen beschissenen Freund vielleicht doch nicht um. Noch nicht.«
    Während ich mich die Stufen hinaufschleppte, hörte ich die Sirenen. Nicks wartete an der Treppe auf mich. Er hatte seine Hände am Steuerrad, doch es wurde ihm immer wieder entrissen, wenn die Flut oder der Schlamm am Boot zerrten, das Ruderblatt steckte im Flussbett fest. Die Ma schinen dröhnten und ratterten, ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.
    »Du«, schrie er, »steuere das Ding! Bring uns in tieferes Wasser. Alles klar?«
    »Dazu braucht ihr Malcolm«, schrie ich zurück. »Ich habe das noch nie zuvor gemacht.«
    »Wen?«
    »Malcolm. Der Kerl, auf den ihr geschossen habt. Er kennt den Fluss.«
    Die Revenge trieb etwa fünfzehn Meter vom Ponton entfernt dahin. Ich sah Blaulicht den Hügel herabkommen. Der Hafen lag im Dunklen.
    Das Boot wackelte stärker als zuvor, sodass Nicks den Halt verlor.
    »Ich sagte, ihr braucht Malcolm!«, schrie ich.
    Er steckte den Kopf durch die Kabinentür und schrie Fitz irgendetwas zu. Kurz darauf wurde Malcolm durch die Tür geschoben. Er war bei Bewusstsein, voller Blut, aber nach wie vor er selbst. Er sah mich stirnrunzelnd an und blinzelte, als wüsste er nicht, was hier los war.
    »Alles in Ordnung?«, sagte ich und versuchte, ihn dazu zu bringen, sich auf mich zu konzentrieren.
    »Ja, ja …«, antwortete er.
    »Du musst steuern«, sagte ich und legte seine Hand auf das Steuerrad.
    Er sah mich verwirrt an. Nicks stand in der Kabinentür und sprach mit Fitz. Ich trat ganz nahe an Malcolm heran, sodass ich den Schweiß, das Blut und die Angst riechen konnte.
    »Du musst steuern, klar?«
    Endlich begriff er. Er griff nach dem Steuerrad, drehte es sanft, und die Revenge bewegte sich wieder vom Ponton fort. Vor den Eingangstoren zum Hafen waren Blaulichter zu sehen. Zuerst fuhr ein Wagen, dann ein zweiter auf den Parkplatz.
    Die Revenge of the Tide hob sich vom Schlamm und schaukelte in der Flussströmung. Mühsam lenkte Malcolm das Boot in Richtung Strood-Ufer. Nicks trat zur Seite, als Fitz ins Steuerhaus heraufkam. Ich ging ihm aus dem Weg. Er hatte Blut an den Händen und Blut an seiner Jeans. Er hielt noch immer die Waffe in der Hand. Das Boot dröhnte und bewegte sich auf die Flussmitte zu, weg vom Ufer und den Polizeibeamten, die auf dem Ponton standen und mit ihren Taschenlampen zu uns herüberleuchteten.
    »Wo wollt ihr hin?«, rief Malcolm.
    Fitz klopfte Nicks selbstzufrieden auf die Schulter. »Keine Ahnung, Kumpel, fahr einfach weiter, okay?«
    Malcolm drehte mit schmerzverzerrtem Blick das Steuer rad und brachte seine Hände immer wieder auf die Zwei-Uhr- Stellung. Fitz und Nicks gingen zum Heck, um den Ponton im Auge zu behalten. Ich fragte mich, was Malcolm vorhatte. Die Revenge fuhr nun schnurgerade zum anderen Ufer.
    Fitz lachte, legte seine Hand ans Ohr, als wollte er hören, was die Beamten am Ponton ihm zuriefen, doch keiner von uns verstand auch nur ein Wort. Nicks stand neben ihm und beugte sich über den Bootsrand.
    »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, Malcolm?«, fragte ich und versuchte ihn dazu zu bringen, mir in die Augen zu sehen.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Malc! Hast du ihn angerufen?«
    »Ich habe nur versucht zu helfen, okay? Ich wollte das Zeug für dich loswerden.«
    »Indem du es an Fitz verkaufst?«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte er. »Das war nicht unbedingt eine meiner Sternstunden, okay?«
    Ich sah über seine Schulter zu Fitz hinüber, der offenbar die Lust daran verloren hatte, die Polizei zu verhöhnen. Er sah gut gelaunt aus, so als hätte er das Geschäft seines Lebens gemacht. »Was habt ihr da zu quatschen?«, rief er. »Macht weiter, verdammt noch mal!«
    Ich wandte mich wieder an Malcolm, er wirkte entschlossen und konzentriert und hatte ein Leuchten in den Augen, das ich noch nie zuvor gesehen hatte. »Halt dich fest!«, sagte er, ich wusste nicht, was er damit meinte, bis ich einen großen Knall hörte. Das Boot blieb plötzlich stehen, und ich wurde die Stufen hinunter in die Kabine geschleudert. Mit einem lauten Krach landete ich auf dem Rücken. Ich rutschte über die Planken und schlug mit dem Kopf an ein Regal in der Kombüse.
    In meinen Ohren dröhnte das Motorengeräusch lauter denn je, der Rumpf vibrierte, Teller und Tassen klapperten. Ein Buch,

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