Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)
einfach grünes Licht, in Ordnung?«
»… Jungs, Jungs. Ich habe doch nur gesagt, dass er mir was schuldet, okay? Es geht nicht ums Geld. Es geht um Respekt.«
Dylan stand in der Tür. »Fitz.«
»Genevieve! Komm rein. Komm rein.«
Ich schenkte Fitz ein freundliches, unschuldiges Lächeln, das niemanden täuschen konnte, am allerwenigsten ihn. Er legte seinen Arm um meine nackte Schulter und zog mich in sein Büro. Es stank nach Whisky und Testosteron.
Alle waren da drin und räkelten sich gemütlich auf Ses seln und Sofas. Auf dem Schreibtisch stand eine Flasche Whisky, die zu drei Vierteln leer war, daneben lagen Stapel gebündelter Geldscheine.
»Nicks, Gray, das ist unser neuer Star, Genevieve. Dylan kennst du ja schon.«
Gray war der Typ mit dem Tattoo im Nacken. Der Kerl neben ihm musste Nicks sein – er trug einen schicken Anzug, war hagerer als Dylan und Gray, doch sein Blick verriet, dass man sich besser nicht mit ihm anlegte.
Fitz hatte getrunken, das sah ich daran, wie wackelig er auf den Beinen war.
»Soll ich draußen warten?«, fragte ich.
»Aber nein, meine Liebe, wir waren sowieso gerade fertig. Setz dich. Möchtest du einen Drink?«
»Ich hätte gerne ein Glas Wasser.«
Dylan wurde rauf zur Bar geschickt, um mir ein Glas Wasser zu besorgen. Ich sah, wie er den Raum verließ und dabei einen Flunsch zog. Er hatte den Körper eines Panzers.
»Ich möchte dir ein Angebot machen, Genevieve«, sagte Fitz. Er stand mit verschränkten Fingern hinter dem Schreib tisch. Die anderen Männer waren in ihr Gespräch vertieft.
»Ach ja?«
»Hättest du Interesse, ein wenig Geld zusätzlich zu verdienen?«
»So etwas interessiert mich immer, Fitz. Woran hast du gedacht?«
Er sah mich an, als wisse er nicht, ob er mir vertrauen könne. Dylan kam mit einem Tablett zurück, auf dem eine Flasche Mineralwasser, ein gekühltes Glas, eine Scheibe Zi-trone auf einem kleinen Silberteller und Eiswürfel in einer dazupassenden Silberschale standen. Er stellte es auf dem Tisch neben mir ab. Ich sah ihn an, doch er wich meinem Blick aus und verzog keine Miene.
»Ich veranstalte nächste Woche bei mir zu Hause eine Party – dazu habe ich nur ein paar ausgewählte Gäste eingeladen. Ich wüsste gerne, ob du für uns tanzen würdest.«
»Wie sieht der Raum aus?«, fragte ich. Ehrlich gesagt interessierte mich der Raum nicht sonderlich, ich versuchte, Zeit zu gewinnen, um darüber nachdenken, ob das eine gute Idee war, und zu entscheiden, wie dringend ich das Geld brauchte. Ich goss ein wenig Wasser in das Glas, drückte die Zitrone aus und leckte mir grazil die Finger ab.
Er nickte, als wäre das eine angemessene Frage: Ich zeigte ihm, wie professionell ich war, und er wusste das zu schätzen.
»Er ist gut«, sagte er. »Du kannst vorher vorbeikommen und ihn dir ansehen, wenn du möchtest. Die Jungs sitzen ganz in der Nähe, die Beleuchtung ist heller als im Club, ansonsten gelten dieselben Regeln: kein Anfassen, keine Gewalt, nichts Provokantes. Meine Gäste sind alle wohlhabend. Ich garantiere dir, dass du gutes Trinkgeld bekommst, wenn du den Job annimmst.«
»Wie viel?«
»Zwei Riesen. So viele Tänze, wie die Gäste verlangen, da wir aber auch Geschäftliches besprechen müssen, werden es wohl kaum mehr als vier oder fünf werden. Das Trinkgeld ist extra – damit könntest du auf das Doppelte kommen.«
Ich sah ihm wortlos in die Augen. Das gehörte zu einer meiner beliebtesten Verkaufstechniken. Er erwiderte meinen Blick und lachte dann. »Du bist gut«, sagte er. »Sehr süß. Und dreist.«
Ich schenkte ihm mein frechstes Lächeln.
»In Ordnung«, sagte er. »Ich gebe auf. Zweieinhalb plus Trinkgeld. Das ist mein letztes Angebot.«
Ich hatte sein bestes Angebot erreicht. »Was ist mit Caddy?«
»Was soll mit ihr sein?«
»Macht Caddy nicht mit?«
Fitz sah mich einen Augenblick an und schien zu überlegen. »Nee.«
»Warum nicht?«
»Caddy will das vermutlich nicht«, sagte er. »Anscheinend ist das inzwischen unter ihrem Niveau. Wenn du willst, kannst du sie ja fragen; ich bezahle auch zwei, solange sie bereit ist, etwas dafür zu tun.«
Ich dachte darüber nach und nippte an meinem Glas Wasser. Irgendetwas an dem Angebot behagte mir nicht. Ich hatte diese Woche festgestellt, dass es ohne meine Freundin nur halb so lustig war, auch wenn ich mich immer mehr an die Arbeit im Barclay gewöhnte. Andererseits war da das Geld …
»Gern«, sagte ich schließlich. »Was soll ich anziehen?«
Als
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