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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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Barclay, einem Nachtclub in London, gearbeitet. Haben Sie schon einmal davon gehört?«
    Ich versuchte, so entspannt wie möglich zu wirken. Ich wollte nicht darüber reden, und schon gar nicht mit Carling.
    »Ich habe Angst, Jim«, sagte ich.
    »Ich weiß.« Er legte die Hand auf meine Schulter.
    Ich drehte mich von der Spüle weg und wandte ihm mein Gesicht zu. Er wollte noch etwas sagen, ließ es jedoch bleiben. Er stand dicht vor mir. Ich hätte weggehen können, doch irgendwas an ihm hielt mich zurück. Ich spürte die Wärme, die er ausstrahlte.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte er kaum hörbar.
    Er machte einen Schritt auf mich zu und küsste mich. Obwohl er so nah bei mir stand, überraschte mich das. Zuerst küsste er mich zärtlich, doch dann drückte er mich gegen das Spülbecken, und sein Kuss wurde intensiver, fordernder. Ich hätte mich wehren können, doch es fühlte sich herrlich an. Es gab nichts, was ich jetzt lieber getan hätte, als ihn zu küssen. Genauso intensiv, wenn nicht sogar noch intensiver.
    Atemlos lösten wir uns voneinander. »Es tut mir leid«, flüsterte ich ihm zu, so als wäre es meine Schuld gewesen.
    »Ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht alles erzählst«, sagte er sanft.
    »Ich kann nicht«, sagte ich. »Ich kann einfach nicht.«
    »In Ordnung.« Er trat einen Schritt zurück. »Es ist schon spät«, sagte er.
    »Ich weiß, und es tut mir leid.«
    Dann küsste er mich erneut, legte seine Arme um mich und fuhr mir mit der Hand durchs Haar, als fühlte er sich magnetisch von mir angezogen. Ich spürte, dass er steif geworden war. Kurz überlegte ich, ob er bleiben würde. Ob wir Sex haben würden. Ob ich mir genau das erhoffte. Doch dann löste er sich wieder von mir, diesmal ziemlich rasch. Er wich zurück und lehnte sich an die Essnische.
    »Mist«, sagte er. »Tut mir leid.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen, Jim«, sagte ich. Sein Gesichtsausdruck brachte mich zum Lachen. Wie hatte es nur passieren können, dass wir wie zwei Teenager herumknutschten?
    »Ich sollte lieber gehen«, sagte er.
    »Klar.«
    »Willst du, dass ich bleibe?«
    Ich überlegte. Ich musste an Dylan denken, und das gab mir einen Stich: Er war der letzte Mann, den ich geküsst hatte. Der letzte Mann, mit dem ich geschlafen hatte. Seit fünf Monaten wartete ich auf ihn, doch jetzt war klar, dass er kein Interesse mehr an mir hatte. Er begehrte mich nicht mehr, vielleicht hatte er mich ohnehin nie wirklich gemocht.
    »Hör zu«, sagte er. »Ich will dir das Leben nicht noch schwerer machen. Soll ich bleiben, bis du eingeschlafen bist?«
    Das klang für mich wie ein guter Kompromiss – solange er da war, war ich in Sicherheit.
    »Ja«, sagte ich. »Das wäre sehr nett.«
    Er brachte mich in mein Schlafzimmer. Ich zog meine Jeans aus und legte mich ins Bett. Er deckte mich zu und setzte sich auf die Bettkante. »Du kannst dich zu mir legen, wenn du magst«, schlug ich ihm nach einer Weile vor.
    »Ich will nicht einschlafen«, sagte er, streckte sich aber trotzdem neben mir aus. Wir lagen gemeinsam auf dem Bett, Seite an Seite, und schauten zum Dachfenster empor. Er hielt meine Hand. Seine Haut verriet, wie angespannt er war.
    »Ich gehe, wenn du eingeschlafen bist. Alles wird gut. Morgen rufe ich dich an, in Ordnung?«
    »Ja«, flüsterte ich.
    Die Wolken hatten sich gelichtet, über uns hing wie eine schwarze Decke der Nachthimmel, ein paar winzige Sterne funkelten. Ich schloss die Augen, denn ich hatte Angst, im schwarzen Quadrat über mir ein Gesicht oder eine Gestalt zu sehen. Ich kämpfte gegen den Schlaf an. Ich spürte seinen Körper neben mir, seine Wärme, und hätte mich am liebsten an ihn gekuschelt und meinen Arm um seine Taille geschlungen, sodass er nicht gehen konnte, ohne dass ich es bemerkte.
    »Ich bin froh, dass du mich angerufen hast«, sagte er.
    »Ich dachte, du würdest sauer sein. Oder nein – ehrlich gesagt habe ich gar nichts gedacht. Ich wusste nur, dass ich dich wiedersehen will. Ich wusste, dass ich mich in deiner Gegenwart besser fühlen würde.«
    »Ich kann es nicht fassen, dass ich dich geküsst habe.«
    »Ich kann es auch kaum glauben.«
    »Ich habe seit Tagen an kaum etwas anderes gedacht.«
    »Wirklich?«
    »Weißt du …«
    »Was?«
    »Du weißt, dass so etwas eigentlich nicht passieren darf, oder? Nicht jetzt. Nicht, während die Ermittlungen noch laufen.«
    »Werden Polizisten denn nie von Zeugen in verfängliche Situationen gebracht? Passiert das

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