Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
Vom Netzwerk:
ganz anders aus, viel jünger. Er ging zum Waschbecken und wusch sich die Hände.
    »Tut mir leid, dass ich Sie angerufen habe, aber ich wusste nicht, was ich tun soll«, sagte ich und stellte zwei Kaffeetassen auf den Tisch in der Essnische.
    »Schon in Ordnung, ich hatte nichts Besonderes vor.«
    »So ein Job ist ziemlich hart fürs Privatleben«, sagte ich. Wie plump! Ich spürte, wie ich errötete.
    »Manchmal«, war alles, was er darauf antwortete.
    Wir tranken unseren Kaffee.
    »Was, glauben Sie, ist ihm zugestoßen? Oswald, meine ich?«
    »Schwer zu sagen. In der Dunkelheit kann man die Verletzungen schlecht ausmachen. Haben Sie es den Besitzern schon gesagt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hatte das Gefühl, jemand ist auf dem Ponton gewesen. Ich wollte nicht rausgehen, für den Fall, dass sie noch da sind.«
    »Wen meinen Sie mit ›sie‹?«
    Ich sah ihn an. »Wer immer Oswald getötet hat.«
    Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Hören Sie, Genevieve, ich habe den Eindruck, dass Sie mir etwas verschweigen. Es ist sehr schwer für mich, Ihnen zu helfen, wenn ich nicht die ganze Geschichte kenne. Verstehen Sie das?«
    Ich nickte. »Ich verschweige wirklich nichts. Ich habe einfach nur Angst. Ich bin nur aufgewühlt, seit ich die – na, Sie wissen schon, die Leiche gefunden habe.«
    »Candace Smith«, sagte er.
    »Wie bitte?«
    »So hieß sie, Candace Smith. Wir haben die Leiche identifiziert.«
    »War sie – von hier?«
    Carling schüttelte den Kopf. »Sie kam aus London. Wir wissen immer noch nicht, was sie hier zu suchen hatte.«
    »Sie ist also ertrunken?«
    »Die Todesursache ist Ertrinken, aber die Autopsie hat eine Kopfverletzung ergeben. Wäre sie nicht ins Wasser gefallen, wäre sie an der Kopfverletzung gestorben.«
    Ich drehte mich weg, dachte an Caddy und ihr Gesicht, ihr hübsches Gesicht, zerschmettert und aufgedunsen, über das brackiges Wasser floss. Bei dem Gedanken daran wurde mir schlecht, und Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wischte sie mit dem Handrücken fort und atmete tief durch.
    »Glauben Sie, sie ist mit dem Kopf auf dem Ponton aufgeschlagen? Dass sie gestolpert ist oder so?«
    Sein Blick sprach Bände.
    Wir schwiegen. Ich drängte die Tränen zurück. Sie war so nett – so freundlich zu mir gewesen. Und ich würde sie nie wiedersehen.
    »Ich habe Angst. Ich habe Angst, allein hier zu sein.«
    »Sie wissen, dass ich nicht bleiben kann«, sagte er.
    »Oh, natürlich. Ich hoffe, Sie denken nicht …«
    »Ich denke was nicht?«
    »Dass das eine Art – ich weiß auch nicht – Anmache war.«
    Er lächelte freundlich. »Wie schade. Ich habe eigentlich gehofft, es wäre eine. Aber ich kann so oder so nicht bleiben. Es wäre nicht in Ordnung.«
    »Haben Sie eine Freundin?«, fragte ich, weil mich sein Flirten mutiger gemacht hatte.
    »Nein. Und Sie, haben Sie einen Freund?«
    »Nein. Hier gibt es nur mich und mein Boot.«
    »Gut.« Er trank seinen Kaffee aus. »Ich habe den Kater in ein altes Handtuch gewickelt, das in meinem Kofferraum lag. Haben Sie sich schon überlegt, was Sie machen werden?«
    »Ich muss morgen zu Malcolm und Josie gehen. Sie werden ausflippen.«
    »Ehrlich gesagt, wäre es vielleicht besser, ihnen zu sagen, dass ihre Katze überfahren worden ist.«
    »Werden sie mir das glauben? Ich meine, sieht die Katze so aus, als wäre sie überfahren worden?«
    »Vielleicht schauen sie ja nicht so genau hin.«
    Mir wurde schlecht. »Wer macht so etwas? Was für ein krankes Arschloch tut so etwas?«
    »Dasselbe kranke Arschloch, das Candace den Schädel eingeschlagen hat, nehme ich mal an.«
    Ich betrachtete eingehend meine Hände. Sie zitterten.
    »Hören Sie«, sagte er. »Ich kann Sie nicht zwingen, mir alles zu erzählen, aber wer auch immer das Mädchen ermordet hat, hat sie absichtlich mit Ihrem Boot in Verbindung gebracht. Und offenbar hat man Ihnen jetzt auch noch eine sehr unschöne Boschaft hinterlassen. Und Sie wollen mir erzählen, dass Sie keine Ahnung haben, wer dahintersteckt?«
    Er sah mich prüfend an. Ich überlegte, wie ich mich verraten hatte, ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben. Mein Gesicht lief rot an, ich stand unbeholfen auf, brachte meine Tasse zum Spülbecken und goss den restlichen Kaffee aus. Hinter mir seufzte er laut und frustriert auf.
    Schließlich erhob er sich und brachte mir seine Tasse. Ohne ein weiteres Wort nahm ich sie entgegen und wusch sie im Spülbecken aus.
    »Candace Smith war Stripperin. Sie hat im

Weitere Kostenlose Bücher