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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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passiert?«
    »Ich habe letzte Nacht ein Geräusch gehört, eine Art dump fen Schlag«, sagte ich. »Als ich nachsehen ging, lag Oswald auf dem Ponton.«
    »Hast du irgendwen gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wusstest du, dass heute Nacht wieder jemand die Lichtkabel durchtrennt hat? Liam hat mir erzählt, dass Cam heute früh erneut versucht hat, sie zu reparieren.«
    »Ja. Maureen ist mir mit den automatischen Toren in den Ohren gelegen, als ich vorhin zum Einkaufen gefahren bin. Als würde das irgendwas ändern!«
    Er hob das Bündel auf und wiegte es sanft, so als wäre Oswald noch am Leben. »Ich nehme ihn lieber mit«, sagte er.
    »Soll ich dir helfen? Ich meine, du weißt schon, ein Loch graben?«
    Er lächelte. »Nein, das mache ich später. Ist schon in Ordnung.«
    Er ließ mich alleine an Deck zurück und nahm Oswald mit. Mir taten die beiden so leid, Malcolm war so nett. Das war alles meine Schuld.
    Insgesamt verdiente ich auf Fitz’ Party fünftausend Pfund in einer Nacht. Aber ich musste hart dafür arbeiten. Unzählige Songs an der Stange, danach kam noch ein lap dance für jeden Gast. Aber für das Trinkgeld hatte es sich gelohnt.
    Um drei Uhr waren die meisten Gäste verschwunden. Nur ein Typ war noch da – Maßanzug, Seidenhemd, keine Krawatte, am Handgelenk eine Brillantuhr. Das roch nach richtig dicker Kohle. Ich hatte mich eine Weile mit ihm unterhalten, ihm nachgeschenkt und über seine schlechten Witze gelacht. Er hieß Kenny. Da ich ein furchtbares Namensgedächtnis habe, hatte ich es tagsüber in meinem Job trainiert, indem ich die Namen der Kunden so lange wiederholte, bis sie saßen. Ich empfand das als ziemlich plump, doch bisher hatte sich noch kein Mann darüber beschwert. Sie schienen alle den Klang ihres Namens zu lieben.
    Das Flirten wurde heftiger. Es war dieselbe Leier, die ich auch an den Wochenenden im Club hörte.
    »Du bist die beste Tänzerin, die ich je gesehen habe. Und ich habe schon einige gesehen. Wie heißt du?«
    »Das weißt du doch – Viva.«
    »Nein, ich meine mit richtigem Namen. Wie lautet der?«
    »Oh, wenn ich dir den verrate, wäre der ganze Zauber vorbei, Kenny. Du musst mir vertrauen.«
    »Viva, du hast einen fantastischen Körper.«
    »Danke, Kenny.«
    »Nein, wirklich. Du hast was Besseres verdient. Komm doch einfach mit! Komm schon, sag ja. Ich kann dir alles bieten.«
    »Das bezweifle ich nicht«, sagte ich lächelnd.
    »Und? Ich führe dich aus. Ich habe ein Anwesen in Spanien – komm doch übers Wochenende mit …« Er lallte. Ohne fremde Hilfe hätte er nicht mehr aufstehen können. Ich füllte sein Glas nach.
    Hinter ihm im Dunkeln stand Dylan und sah erst mich an und dann auf seine Uhr.
    »Oh, das geht nicht. Das würde ich gerne, aber ich muss arbeiten …«
    »Ich bezahle dich auch«, sagte er. »Sag mir, was es kostet, ich kümmere mich um alles.«
    »Es geht nicht ums Geld«, flunkerte ich. »Ich liebe meinen Job. Da lerne ich so tolle Jungs wie dich kennen, Kenny.«
    Er seufzte laut auf, als würde er seine Niederlage akzeptieren. Dylan machte einen Schritt nach vorn. Er stand kurz davor, ihn rauszuschmeißen.
    »Wie wäre es mit einem letzten Tanz?«, fragte Kenny und beugte sich schwankend nach vorn. »Nur noch ein letzter Tanz, nur du und ich. Du weißt schon.«
    Dylan tauchte hinter ihm auf. »Es ist spät«, sagte er nur.
    Der Mann fragte: »Wo ist Fitz?«
    Ich nutzte die Gelegenheit, um mich zu entschuldigen, verschwand im Bad und zog mich um. Ein paar Minuten später öffnete Fitz die Tür, ohne vorher zu klopfen. Ich war gerade dabei, meine Sachen in meine Tasche zu packen.
    »Viva«, sagte er. »Kann ich dich um einen Gefallen bitten?«
    Ich sah ihn an. Die Nacht war lang gewesen.
    Er kam zu mir und strich mir mit dem Handrücken über den nackten Arm. »Siehst du?«, sagte er. »So schlimm ist das doch gar nicht, oder?«
    »Aber das ist es ja nicht, was er anfassen will, oder?«
    »Viva. Der Typ kann mir noch nützlich sein. Ich muss dafür sorgen, dass er mir wohlgesonnen bleibt. Er mag dich; er hat sich vorher noch nie um ein Mädchen geschert …«
    »Fitz, ich tanze, sooft du willst. Darauf hatten wir uns geeinigt, aber du hast mir versprochen, dass es nicht zu so etwas kommen wird. Wenn du die Regeln ändern willst, musst du dafür zahlen.«
    »Wie viel?«
    Ich sagte ihm, dass ich es für einen Tausender machen würde, mir die Musik aber selbst aussuchen wolle und es eine Zusatzbedingung gebe: Nämlich, dass Dylan an der

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