Wenn es ploetzlich Liebe ist
erwiderte Jake jovial. „Diese Frau ist wirklich eine Attraktion.“
„Ach, Quatsch“, widersprach Luke. „Ich habe dir doch erklärt, worum es geht. Diese Ehe ist eine Sache auf Zeit. Und das weiß Haley auch.“
Jake wollte sich hörbar ausschütten vor Lachen. „Ja, ja, wenn du das sagst. Glaubst du eigentlich selbst, was du da erzählst?“
Wäre es möglich gewesen, hätte Luke seinen Bruder jetzt gepackt und geschüttelt. „Hat dir schon einmal jemand gesagt, was für ein Blödmann du bist?“
„Ich glaube, du erwähntest es schon ein paar Mal“, entgegnete Jake, der sich gar nicht beruhigen konnte.
Luke holte tief Luft. „Jake, es reicht. Könnten wir bitte wieder auf den Grund deines Anrufs zurückkommen? Hier geht es schließlich nicht um mich, sondern um Arielle.“
Sofort wurde Jake wieder ernst. „Okay. Ich habe dich vor allem angerufen, um dich auf den aktuellen Stand zu bringen. Und weil ich dich bitten wollte, dass du mal mit ihr redest. Vielleicht bekommst du ja mehr aus ihr heraus.“
„Ich rufe sie an, sobald ich zurück in Nashville bin“, erklärte Luke, ohne zu zögern. „Wenn ich etwas von ihr erfahre, melde ich mich gleich bei dir.“
„Fein.“ Nach einer Pause meinte Jake: „Inzwischen kannst du deiner süßen, kleinen Frau die herzlichsten Grüße von mir ausrichten. Sag ihr, ich heiße sie in der Familie willkommen.“
„Du kapierst es nicht, Jake, oder? Es ist nichts von Dauer.“
„Sagst du.“
„Ach, halt die Klappe!“
„Dann hast du ja wohl auch nichts dagegen, dass ich die Braut küsse, wenn ich sie das nächste Mal sehe. Darauf warte ich schon lange.“
„Du brauchst es nur zu versuchen, und du bist ein toter Mann.“
Wieder lachte Jake hell auf. Luke hatte genug davon und beendete das Gespräch. Zurück im Schlafzimmer, warf er das Handy achtlos auf den Kleiderhaufen. Luke war sich nicht sicher, über wen er sich mehr ärgern sollte, über seinen Bruder oder sich selbst. Dabei konnte er Jake im Grunde keinen Vorwurf machen. In seiner ihm eigenen unbekümmerten Art hatte er sich natürlich nicht die Gelegenheit entgehen lassen, Scherze auf Kosten seines Bruders zu machen. Luke dagegen war völlig aus der Rolle gefallen. Er hatte sich ja fast wie ein gereizter Stier gebärdet und sich dabei zum Affen gemacht.
Was steckte denn dahinter, dass er so heftig geworden war? Besonders als Jake ein paar Andeutungen darüber gemacht hatte, wie gut Haley ihm gefiel, war Luke ungewöhnlich wütend und aufbrausend geworden.
Lukes Blick fiel auf das Bett, in dem Haley lag und selig schlief. Schlagartig war sein Ärger vergessen. Dieser Anblick und die Erinnerung an das, was sie in dieser Nacht gemeinsam erlebt hatten, wog alles andere auf.
7. KAPITEL
Zurück in Nashville, war der Alltag schnell wieder eingekehrt. Haley war damit beschäftigt, die Kostenrechnung für eines der laufenden Bauvorhaben zusammenzustellen. Als sie damit fertig war, sammelte sie die Unterlagen ein und ging zu Luke ins Büro.
„Ich bin alle Positionen noch einmal durchgegangen“, erklärte sie. „Nach meiner Rechnung liegen wir gegenwärtig um vierhunderttausend Dollar unter dem Kostenvoranschlag. Vielleicht sogar ein bisschen mehr.“
„Das ist schön zu hören“, meinte Luke zufrieden. Dann blickte er von seinem Computer auf. „Schließ doch bitte die Tür ab, und setz dich einen Moment zu mir.“
Nichts Böses ahnend, folgte Haley seiner Bitte und nahm auf dem Sessel vor Lukes Schreibtisch Platz. Sie rechnete damit, dass Luke mit ihr Einzelheiten besprechen wollte, die den Neubau betrafen und nicht für jedermanns Ohren bestimmt waren.
Seit ihrer Rückkehr hatten sie sich in die Arbeit gestürzt und kein Wort über Themen gewechselt, die nicht mit der Firma zu tun hatten. Abgesehen von einer unterschriebenen Urkunde hatte sich im Vergleich zu früher nichts geändert. Luke war der anspruchsvolle, hart arbeitende Chef – und Haley die Sekretärin, die für den reibungslosen Ablauf des Arbeitstags sorgte. Kein Außenstehender konnte auch nur das Geringste ahnen. Sie fuhren nicht einmal im gleichen Wagen zur Arbeit.
Nach Feierabend, wenn sie in Lukes Haus allein waren, sah das anders aus. Er benahm sich liebevoll, einfühlsam und erwies sich als unersättlicher Liebhaber. Haley genoss diese Stunden, in der seine ganze Aufmerksamkeit ihr allein galt.
Jetzt warf er einen kurzen Blick auf seinen Monitor, bevor er Haley auf seine Seite des Schreibtischs winkte. „Komm mal, ich
Weitere Kostenlose Bücher