Wenn es ploetzlich Liebe ist
wild darauf zu sein, nach Dallas zu ziehen. Von Gewissensbissen keine Spur.“
Luke war ratlos. Was konnte seine Schwester derart bedrücken? „Und wenn es nun doch nur Verstimmungen sind, weil sie ihre Tage hat?“ Unwillkürlich fragte er sich, wie Haley eigentlich in dieser Zeit war. Ihm war nie etwas Ungewöhnliches aufgefallen.
„Woher soll ich das denn wissen?“, entgegnete Jake missgelaunt. „In solchen Dingen bin ich leider genauso ahnungslos wie du.“ Er schwieg einen Augenblick, bevor er fortfuhr: „Da wir beide keine Frau haben, die mit ihr reden könnte, ist mir eingefallen, ob deine patente Sekretärin nicht mal ein paar Worte mit ihr sprechen und Arielle auf den Zahn fühlen könnte. Sie schienen sich doch ganz gut zu verstehen, oder?“
Luke atmete tief durch. Er hatte Jake von seinen Plänen bisher nichts erzählt und wollte das eigentlich erst nachholen, wenn er zurück in Nashville war. Aber jetzt konnte er es nicht mehr aufschieben. „Ja, in einer gewissen Weise ist die Idee nicht schlecht“, setzte Luke zögernd an und war gespannt auf die Reaktion seines Bruders. „Aber wenn du meinst, dass wir beide unverheiratet sind, irrst du dich leider … seit diesem Wochenende.“
Wie erwartet, herrschte am anderen Ende der Leitung erst einmal Schweigen. „Wie bitte? Habe ich dich richtig verstanden, und du hast geheiratet? Warum erfahre ich nichts davon?“, fragte Jake dann fassungslos.
„Weil ich mich sehr kurzfristig dazu entschieden habe. Letzte Woche.“
„Bist du denn noch zu retten?“ Jake klang alles andere als begeistert. „Hörst du mir eigentlich nicht zu? Ich habe dir doch schon hundertmal erzählt, wie unerfreulich die meisten Scheidungen sind!“
Geduldig setzte Luke ihm darauf auseinander, dass es ihm darauf ankam, einen Sohn als Nachfolger zu bekommen, und erzählte ihm von den Bedingungen, auf die er sich dabei eingelassen hatte. Noch vermied Luke sorgfältig, Haleys Namen zu nennen. Jake hatte ihn schon häufiger aufgezogen und allerhand Mutmaßungen über ihn und seine attraktive Sekretärin angestellt. Noch vor Wochen war Luke nicht darauf eingegangen, musste sich jetzt jedoch eingestehen, dass sein Bruder ein ziemlich gutes Gespür hatte.
„Bist du denn sicher, dass du dieser Frau vertrauen kannst? Wie lange kennst du sie überhaupt?“
„Fünf Jahre. Und ich habe keinen Grund, ihr nicht zu vertrauen.“ Das war die Wahrheit. Es hatte keine Frau gegeben, auf die er sich so verließ wie auf Haley. „Sie ist über jeden Zweifel erhaben.“
„Das habe ich zehntausendmal gehört“, meinte Jake, der als Scheidungsanwalt über einschlägige Erfahrungen verfügte. „Ihr habt hoffentlich einen Ehevertrag geschlossen?“
„Aber selbstverständlich. Und der ist wasserdicht, das kann ich dir versichern.“
„Du hättest mich ruhig vorher fragen können. Dann hätte ich noch einmal einen Blick darauf geworfen“, erwiderte Jake leicht gekränkt.
„Das hätte ich gemacht, hätte ich genug Zeit dafür gehabt.“ Luke war nicht ganz wohl bei diesen Worten, auch wenn er lediglich die Wahrheit aussprach. „Ich musste schnell handeln, bevor sie es sich anders überlegt.“
„Na, und wenn schon. Dann hättest du eben eine andere genommen. Außerdem leuchtet mir nicht ganz ein, warum man deshalb gleich heiraten muss.“
„Ich wollte keine andere. Sie ist perfekt dafür. Sie hat alle Anlagen, die ich mir nur wünschen kann.“
Wieder vergingen einige peinliche Sekunden, bevor Jake etwas sagte. „Na schön. Da du ja jetzt nicht mehr auf dem Markt bist, kann ich mich ja in aller Ruhe an deine Sekretärin heranmachen. Auf die bin ich schon lange scharf.“
Unangenehm berührt, räusperte Luke sich. „Ich weiß aus sicherer Quelle, dass Haleys Ehemann von deinen Annäherungsversuchen nicht sonderlich erbaut wäre.“ Allein der Gedanke, dass ein anderer Mann Haley Avancen machte, trieb Luke die Zornesröte ins Gesicht. Diese heftige Reaktion wunderte ihn selbst. Allerdings war er nun vorgewarnt. Und er wusste schließlich, dass sein Bruder ein notorischer Schürzenjäger war.
„Moment“, meinte Jake. „Ich glaube, mir geht gerade ein Licht auf. Kann es sein, dass es sich bei meiner neuen Schwägerin um Haley handelt?“
Luke, der noch immer mit sich und seinen Eifersuchtsgefühlen haderte, kratzte sich verlegen im Nacken. „Ja, kann sein“, gab er schließlich zu.
„Ich habe mich schon immer darüber gewundert, wie ein Mensch so blind sein kann wie du“,
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