Wenn Frauen kochen
weiter, während sie das Fleisch mit Marinade beträufelte. Gus ließ sich auch nicht beirren, als Troy den rohen Lachs auf den Boden fallen ließ, er ihn wieder aufhob und rief: »5-Sekunden Regel!«
Das Konzept für diese Sendung war absurd und lächerlich: Zwei professionelle Köche und vier Anfänger versuchten, ein Essen zuzubereiten. Aber Gus hatte noch nie so viel Spaß gehabt. Sie konnte gar nicht mehr aufhören zu lächeln.
Der Schnee, den Carmen durch das Wagenfenster sehen konnte, war eindrucksvoll und kleidete die ganze Welt in ein weißes Gewand.
»Schnall dich besser an - ich möchte nicht, dass sich mein neuer Star verletzt.« Alan streckte die Hand aus und tätschelte Carmens Knie. Sie schälte sich nur so weit aus der Stola, dass sie den Gurt anlegen konnte. Carmen war immer noch fürs Dinner angezogen. Sie trug ein türkisfarbenes Kostüm aus schimmerndem Shantung und eine lavendelblaue Kaschmirstola. Keine Zeit zum Umziehen, hatte Alan gesagt, wir müssen rüber zu Gus Simpsons Haus, um die Sendung zu retten! Nur einen Augenblick später waren sie aufgebrochen, und jetzt fror sie sich in diesen lächerlichen silberfarbenen Riemchenpumps die Zehen ab.
Die Einladung, das Wochenende in Alan Holts Landhaus zu
verbringen, war ein bisschen überraschend gekommen. Aber ihr Publizist hatte ihr versichert, dass es wichtig sei. Der Programmdirektor des CookingChannel lerne sein Team gern persönlich kennen. Alan hatte sich als liebenswürdiger Gastgeber erwiesen und all ihre Bedenken ausgeräumt. Und dennoch. Sonderbar war es schon.
Carmen hatte Schmetterlinge im Bauch - sie hatte immer gewusst, dass sie es ins Fernsehen schaffen würde. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass es passieren würde, noch bevor sie mit den Canapés fertig waren.
Alan sah auf die Uhr und fragte dann seinen Fahrer: »Sie haben die Wegbeschreibung, oder?«
Obwohl Gus’ Haus längst nicht so viele Anschlüsse hatte wie das Studio, war es Porter gelungen, die NBA-Stars per Telefon zuzuschalten, die irgendwo im Mittleren Westen auf Flughäfen festsaßen. Und Dank der Website war Gus in der Lage, Fragen der Zuschauer direkt an die Stars weiterzugeben. Das schaffte Liveatmosphäre. Die Show erfüllte die Erwartungen … quasi. Porter war überrascht, dass die Kochshow trotz dieser Kette von Pannen zu funktionieren schien. In den zwölf Jahren, die er jetzt mit Gus zusammenarbeitete, hatte er sie vor der Kamera nie so brillant erlebt. Es wirkte nicht einfach nett und lustig, sondern so, als würde eine private Party von Gus und ihrer verrückten Familie gefilmt. Zum ersten Mal kochte Gus wirklich mit Genuss.
Bis zu diesem Moment war ihm nie klar gewesen, wie viel besser die Show sein konnte.
Schließlich traf Alan ein, übellaunig und durchgefroren, mit einer ängstlich dreinblickenden Carmen im Schlepptau. Sie tat Porter beinahe leid.
Aber nur beinahe.
Alan Holt legte los, sobald sie auf Werbung geschaltet hatten. Bis zum Ende der Sendung blieben ihnen nur noch zwanzig Minuten, und er war unbeschreiblich wütend.
»Was zur Hölle geht hier vor?«, brüllte er, als er die chaotische Küche, die Flecken auf der Arbeitsfläche und die planlose Gruppe rund um die Kochinsel sah.
»Hervorragendes Reality TV«, antwortete Porter trocken.
»Ich weiß nicht, was für eine Show das hier sein soll …«, sagte Alan, »aber angesichts der Situation wird Carmen mit einsteigen.«
»Warum?«, fragte Hannah. Es war eines der wenigen Wörter, die sie an diesem Abend von sich gegeben hatte. Sie war viel zu beschäftigt damit gewesen, so zu tun, als würde sie in den Schränken nach etwas suchen, um ja nicht von der Kamera aufgenommen zu werden.
»Weil ich das sage«, schnauzte Alan sie an. »Wer ist diese Frau überhaupt?«
»Meine Freundin«, antwortete Gus.
»Nun, dann habe ich hier noch eine neue Freundin für Sie«, sagte Alan und schubste Carmen in den Kochbereich, weil sich der Werbeblock dem Ende zuneigte.
»Hallo«, sagte Carmen nur.
»Deine Jacke knittert«, antwortete Gus knapp und berührte den Stoff. Empfindliche Kleidung zu tragen war ein typischer Anfängerfehler. Ein Profi wusste es besser.
Carmen zögerte, da sie darunter nur ein Spitzentop mit Spaghettiträgern trug.
»Und zehn … neun … acht«, zählte Porter runter.
Eilig knöpfte Carmen die Jacke auf. »Wie wär’s dann mit ein bisschen Haut?«, fragte sie, als das rote Licht über der Kamera schon anging.
»Willkommen zurück. Sehen Sie nur,
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