Wenn Frauen kochen
Interviews nach den Spielen und las die Spielerprofile in Sports Illustrated . Der vom CookingChannel angesetzte Termin fiel leider mit den Auswärtsspielen der Knicks und der Nets zusammen. Deshalb musste sie über die Stadtgrenze hinausgehen und Spieler von den Trail Blazers, den Rockets und den Pistons einladen.
Auf ihre Bitte hin nahm das PR Team des CookingChannel Kontakt mit Sportagenten und Publicity Managern auf, bis Gus ihre Wunschliste von Basketballhelden zusammenhatte: Tracy McGrady, Yao Ming und Rasheed Wallace.
Sie beriet sich mit Porter und ihrem neuen Assistenten über die Sendung. Oliver war ein auffallend großer Mann mit rasiertem Schädel. Wie Gus Porter unter vier Augen anvertraute, wirkte er auf den ersten Blick ein bisschen einschüchternd auf sie. Aber er war wenigstens kein Jüngelchen, wie sie befürchtet hatte. Sie schätzte ihn auf Ende dreißig, was immer noch bedeutend jünger war als sie. Allerdings hatte er gute Ideen - zum Beispiel dass sich die Zuschauer über die CookingChannel-Website Spiele der March Madness herunterladen
konnten. In den letzten Minuten der Livesendung von Gusto! würde Gus einige der von Porter und seinem Team ausgesuchten Videoclips vorstellen.
Gemeinsam legten sie ein March-Madness-Menü fest, das perfekt für eine Endspiel-Party geeignet war: Lachsküchlein (rund wie Mini-Basketbälle), Rinder-Carpaccio auf Mini-Biskuits und Pommes frites mit Knoblauch-Paprika-Aroma. Dazu wurde eine Auswahl von selbst gebrautem Root Beer aus dem ganzen Land vorgestellt.
Gus hatte Troy eingeladen, vorbeizukommen, um die Spieler kennenzulernen. Er hatte begeistert zugestimmt und nicht bedacht, dass Gus auch Sabrina einladen könnte. (Doch Gus übersah niemals eine Gelegenheit.) Sie musste unbedingt ein »Publikum« vor Ort haben - und versprach Hannah, den Mädchen und Troy, dass sie nicht ins Fernsehen kämen. Nicht von der Kamera aufgenommen zu werden war für Hannah entsetzlich wichtig, und Gus wollte keinesfalls, dass sich Hannah unbehaglich fühlte. Aber sie brauchte ihre beste Freundin als moralische Unterstützung.
»Es ist jetzt ein reines Quotenspiel«, erklärte sie Hannah bei einem ihrer Kaffeegespräche morgens um sieben. Es hatte noch einmal geschneit, und von ihrer Nische vor dem Erkerfenster aus wirkte der Garten wie ein friedvolles Wintermärchen. »Eine Woche lang probieren sie diesen Surferkoch aus, in der folgenden irgend so eine japanische Kopie, und danach sind wir dran.«
»Wenigstens bist du noch im Rennen«, betonte Hannah.
»Aber es frustriert mich so, dass alles vielleicht nur vorübergehend ist - eine Galgenfrist bis zum Unvermeidlichen. Wir laufen immer noch Gefahr, dass die Show abgesetzt wird«, erklärte Gus. »Porter sagt, dass die Show mit den besten Quoten den Sendeplatz am Sonntagabend bekommt. Offenbar denkt
der liebe Alan sogar über ein Zuschauervoting wie bei diesen Superstar-Sendungen oder beim Promi-Eislaufen nach.«
»Dann mal los. Lass die Welt die verrückte, Kaffee trinkende Gus sehen, die ich kenne«, spornte Hannah sie an.
Gus sah sie ernst an. »Genau da liegt das Problem«, sagte sie dann. »Wir haben ein paar Probeaufnahmen gedreht. Das Essen kommt gut rüber, die Gäste auch. Das Einzige, was nicht funktioniert, ist die Gastgeberin. Laut Porter zu steif.«
»Du bist in letzter Zeit so ernst geworden«, stimmte Hannah zu. »Du musst deine innere Blockade lösen.«
Gus sah sie zweifelnd an.
»Vielleicht genügt ja auch ein neuer Look.« Hannah streckte die Hand aus und strich Gus übers Haar. Sie gehörte zu den wenigen Menschen auf diesem Planeten, die so vertraulich mit Gus umgehen durften. »Warum lässt du dir nicht die Haare wachsen?«
»Weil ich dann mehr zum Färben habe, deshalb!«
Hannah lachte, und Gus musste grinsen. Mit ihren sechsunddreißig Jahren war Hannah altersmäßig eigentlich näher an Sabrina und Aimee, aber sie wirkte um Generationen reifer als die beiden. Das lag zweifellos auch daran, dass Hannah wesentlich schneller erwachsen werden musste als Gus’ Töchter; Hannah schien eher zu Gus’ Generation zu gehören. Sie besaß so eine gewisse Schwermut, einen Anflug von Traurigkeit um die Augen. Hannah und Gus respektierten die Erfahrung des anderen und dessen Unabhängigkeit, die in vielen Stunden des Alleinseins und Grübelns geformt worden war.
»Nein, die Frisur bleibt, wie sie ist«, erklärte Gus entschieden und warf demonstrativ das Haar zurück. »Ich will Alan Holt und allen anderen
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