Wenn Frauen kochen
Experimente und wollte den ganzen Sommer über Premieren zeigen. Außerdem war er entzückt von seiner eigenen Idee, zwischen den Folgen von Esst, trinkt und genießt andere Shows auszuprobieren. Er betrachtete das Ganze als ein CookingChannel-Sammelsurium aus konventionell aufgezeichneten Sendungen, wie die mit dem Surferkoch, und dem neuen Liveformat Esst, trinkt und genießt .
Dennoch war Gus verdammt nah dran gewesen, ganz abgesetzt zu werden - die Angst blieb also. Und Porter stellte unmissverständlich klar, dass er nicht geneigt war, Alan auf Gus’ Probleme mit Carmen anzusprechen.
Das war umso ärgerlicher, da Gus selbst ihren Chef nicht
dazu bringen konnte, einzulenken. Alan hatte vorhergesehen, dass sie sich aufregen würde, und lud sie deshalb zu einem köstlichen Mittagessen bei Craft ein. Während dieses Treffens hörte er sich geduldig - auf väterliche Art - ihre sämt lichen Gründe an, warum sie Carmen nicht ausstehen konnte, und dass sie auf keinen Fall, nie und nimmer, mit ihr zusammenarbeiten würde.
»Ich weiß«, sagte er schließlich, nachdem sie minutenlang ohne Pause geredet hatte, und schenkte ihr noch etwas Pinot Noir ein. »Aber genau das trägt für den Zuschauer zum Reiz der Sendung bei - die Spannung zwischen euch beiden gibt der Sache die richtige Würze.«
Gus war schockiert. »Benutzt du mich etwa, Alan?«
Alan beugte sich über seinen Teller nach vorn und sah Gus merkwürdig an.
»Nicht mehr als du mich, Gus«, sagte er, legte Messer und Gabel auf den Teller und winkte den Kellner heran. »Ich gebe nicht vor, etwas anderes zu sein, als ich bin: ein Typ, der sich für eine Karriere beim Fernsehen den Arsch aufgerissen hat. Ich bin kein Koch. Aber ich esse gern. Ich mag leckere Gerichte. Und das tun viele andere Leute auch. Ich habe erkannt, dass es einen Markt gibt, und wie ich ein bestimmtes Produkt verkaufen kann. Und jetzt sehe ich die Möglichkeit für ein neues gutes Produkt.«
» Die Gus und Carmen Show? «
»So in der Art.«
»Es geht also nur ums Geld?«
Alan runzelte die Stirn und trank einen großen Schluck Rotwein. Dann wischte er sich den Mund mit der Serviette ab, schob seinen Stuhl ein kleines Stück vom Tisch weg und lehnte sich zurück.
»Gus, wir beide kennen uns jetzt schon eine ganze Weile.
Wenn du stürzen und dir das Bein brechen würdest, wäre ich der Erste, der dir Suppe vorbeibringt. Ich mag dich, Gus. Du warst für mich immer eine Freundin.« Er räusperte sich. »Aber anscheinend hast du dir eingeredet, du hättest mir all die Jahre einen Gefallen getan. Aber da ich nun mal der Bursche bin, der deinen überhaus hohen Gehaltsscheck unterschreibt, sehe ich das ein bisschen anders.«
Es folgte ein peinliches Schweigen.
»Also …«, begann Gus.
»Also …«, fuhr Alan fort, »werden du und Carmen großartig zusammenarbeiten, und im Namen von allen beim CookingChannel möchte ich dich wissen lassen, dass wir nicht begeisterter sein könnten, was deine neue Show angeht. Wollen wir?« Er ließ die Serviette fallen und stand auf.
An einem anderen Tag und nach einem anderen Gespräch wären sie beide zusammen mit dem Taxi zurück ins Studio gefahren, wo Gus mit Porter und Oliver verabredet war. So aber würde es sich äußerst unbehaglich anfühlen, nebeneinander im Fond zu sitzen und über das sonnige Aprilwetter zu plaudern.
»Ich muss noch etwas besorgen«, sagte sie und kramte in ihrem Kopf nach irgendeiner anstehenden Erledigung, um nicht zu lügen. Gus log nie. Alles, was wir haben, so hatte sie ihren Töchter immer gesagt, als die noch kleiner waren, ist unsere Integrität. Und gute Manieren.
Deshalb dankte sie Alan für die Einladung zum Mittagessen, wenn ihr auch jedes Wort nur mit Mühe über die Lippen kam.
Hannah Levine saß an ihrem Tisch und schob sich eine halbe Packung SweeTarts in den Mund. Knusper, knusper, knusper. Da die Snacks zur Neige gingen, musste das genügen. Schokolade zum »Runterspülen« wäre jetzt nicht schlecht. Die Küche,
die jeden Dienstag von einer anderen Mary vom Reinigungsdienst gewienert und poliert wurde - Hannah nannte sie alle immer nur »Mary« -, war lediglich der Vorratsraum für M&Ms, Pakete mit Big-League-Kaugummi und Schubladen voll Bonbons.
»Du isst zu viel ungesundes Zeug«, sagte Gus an den Abenden, an denen sie mit einem Käse-Kresse-Sandwich oder einer Portion gedämpfter Limonen-Pfeffer-Seezunge mit grünen Bohnen vorbeikam. Bevor Gus in ihr Leben trat, mit Kaffee und Muffins am
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