Wenn Frauen kochen
reinste Vergnügen. Sie hatte vergessen, wie sehr sie das Gefühl genoss, sich zu bewegen, mit Armen und Beinen zu schlenkern und frische Luft in ihre Lungen zu pumpen. »Ja«, jubelte sie. »Juchu!«
Gus versuchte, das Feld zu verlassen, obwohl sie gerade erwischt worden war.
»Du bist gefangen«, rief Carmen, immer noch auf dem Boden sitzend. »Bleib da.«
Hannah lief und hüpfte ganz allein am anderen Ende des Rasens herum und schien die anderen völlig vergessen zu haben.
»Mach dir keine Gedanken«, sagte Aimee, während sie sich zwischen den Beinen ihrer Mutter durchzwängte. »Gemeinsam schaffen wir das. Ich habe dich befreit! Los, lauf!«
Aber Gus hatte jetzt die Nase voll. Sie marschierte auf Gary zu und stellte klar, sie habe nun mehr Sportsgeist bewiesen, als zumutbar sei. Damit betrachte sie das Training als beendet. Gus Simpson, sagte sie ihm, stehe für keine weiteren Spielchen zur Verfügung.
»Mhm-Hm«, murmelte Gary und krakelte hastig auf seinem Klemmbrett herum.
»Okay, alle zusammen, Gesprächskreis«, rief Gary und wölbte eine Hand hinter dem Ohr, als die gesamte Gruppe ein kollektives Stöhnen von sich gab. »Ich kann euch sagen, das wird ein fabelhaftes Wochenende. Wartet nur, bis wir zur Gruppenumarmung kommen!«
Das »Team« sah ihn entgeistert und voll Entsetzen an.
»Ich friere«, sagte Carmen weinerlich. »Das Gras ist noch feucht vom Tau.«
»Du hast ja auch nur einen Bikini an«, antwortete Gus.
»Lasst uns flexibel sein«, schlug Gary vor. »Warum gehen wir nicht rein? Ach, und wenn irgendjemand versucht, sich aus dem Staub zu machen, wird das Folgen haben. Richtig, Porter?«
»Äh, ja«, sagte Porter ohne echte Überzeugung. »Alan kommt heute noch vorbei. Er wird wissen wollen, wie wir uns anstellen.«
»Unter aller Kanone«, schimpfte Aimee. Sie blieb nur, weil Gus sowohl ihr als auch Sabrina unmissverständlich klargemacht hatte, dass sie ihre Töchter bei Esst, trinkt und genießt dabeihaben wollte. »Ich hätte mal besser recherchieren sollen. Erzwungene Teilnahme an irgendwelchen Teambildungsmaßnahmen verstößt bestimmt gegen das Arbeitsrecht.«
Aber Gary grinste nur. »Sie sind bloß ein wenig überspannt, Aimee«, sagte er zu ihrem Verdruss. Dann ordnete er eine kurze Pause an, damit alle in ihre Zimmer zurückkehren und ihre Hausaufgaben holen konnten.
»Hausaufgaben?«, fragte Hannah leicht panisch. Selbst wenn sie an so etwas Lapidarem wie einer gemeinsamen Freizeit teilnahm, vermasselte sie es. Außerhalb des Kutscherhauses war alles so kompliziert.
»Keine Sorge«, sagte Gary. »Ich habe genügend Informationen über Sie alle bekommen.«
Gus war schon fast drinnen, als sie seine Bemerkung hörte. Sie machte auf der Stelle kehrt und ging zu ihm zurück.
»Und wer genau hat sie instruiert? Alan? Oder Porter?«
Gary schüttelte seinen Kopf. »Ich fürchte, das ist vertraulich, Gus. Und jetzt beeilen Sie sich, oder Sie werden keine Zeit haben, noch einen Kaffee zu trinken, bevor wir uns zum Gesprächskreis treffen.«
»Ich mag keinen Kaffee«, antwortete sie.
Gary spähte auf sein Klemmbrett, das mit seinem Arm verwachsen
schien. »Doch, tun Sie«, sagte er, ein bisschen zu nachdrücklich für Gus’ Geschmack. »Ich werde Ihnen eine Tasse mitbringen.«
Bis neun Uhr hatte die Crew von Esst, trinkt und genießt Fangen gespielt und sich wie wachsende Blumen gen Himmel gestreckt. Jetzt saßen sie alle auf harten Stühlen im Kreis und warteten darauf, dass Gary mit dem Kaffee zurückkam. Die Stimmung war düster.
»In all den Jahren beim CookingChannel habe ich so eine Zumutung noch nicht erlebt«, schimpfte Gus. »Wir sollten uns beschweren.«
»Das Ganze ist sowieso reine Zeitverschwendung«, stimmte Carmen zu. »In der Zeit sollten wir lieber Menüs für die Sendung besprechen.«
»Lasst uns einen Antrag stellen? Wir sagen Porter einfach, dass wir lieber als Team zusammenarbeiten, als mit diesem Gary-Fuzzi«, warf Oliver ein. »Vielleicht lässt er sich ja darauf ein. Sind alle dabei?«
Sein Vorschlag stieß auf allgemeine Zustimmung.
»Ich habe heute Morgen wirklich Wichtigeres zu tun«, grummelte Gus. Die kurze Unterbrechung hatte sie genutzt, um ihre Bank anzurufen. Langsam fing sie an, sich ernste Sorgen zu machen.
»Wir alle haben Besseres zu tun, Gus«, fauchte Carmen. »Es geht nicht nur um dich.«
»Hey, Leute, warum so aggressiv?«, fragte Gary, als er zurückgeschlendert kam, den Kaffee in der Hand. »Sind wir startklar?«
Gus,
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