Wenn Frauen kochen
hat sie bedroht?«
»Viel schlimmer«, sagte Hannah. »Er hat jemanden bestochen, um an einen Presseausweis zu gelangen. Den gab er diesem verrückten Stalker, der sie bedrängte.«
Carmen saß mit offenem Mund auf der Bettkante. In ihrer Zeit als Miss Spanien hatte sie mehr als einen übereifrigen Fan gehabt.
»Der Kerl kam in die Umkleidekabine, und sofort brach die
Hölle los«, erzählte Hannah. »Heidi bekam Panik - sie erkannte den Burschen, weil er ein paar Jahre zuvor versucht hatte, in ihr Haus einzubrechen. Sie rannte aus der Kabine, den Flur entlang, gefolgt von diesem Typen, der immerzu schrie, dass er sie liebe. Am Ende stürzte sie die Treppe hinunter und brach sich den Arm.«
»Heilige Scheiße«, sagte Carmen. »Zum Glück wurde sie nicht noch schlimmer verletzt.«
»Es gab eine interne Ermittlung, und alles deutete auf meinen Vater hin«, sagte Hannah leise. »Also rief er eine Pressekonferenz ein, um sämtliche Anschuldigungen zu widerlegen.«
»Und da hast du die Notbremse gezogen.«
»Von dem Presseausweis habe ich erst erfahren, nachdem die Sache schon passiert war«, erzählte Hannah. »Aber da war dieser Reporter, der nicht lockerließ. Er hat mich fertiggemacht. Und schließlich gab ich zu, Spiele absichtlich verloren zu haben.«
»Ein bisschen Tintenfisch einzuschmuggeln ist nichts gegen dich«, sagte Carmen. »Jetzt will ich dich wirklich nicht mehr in der Show haben. Wahrscheinlich würdest du mich, ohne mit der Wimper zu zucken, umbringen, wenn es sein müsste.«
»Das ist nicht witzig«, sagte Hannah. »Ich wurde für alle Zeiten aus dem Tennissport verbannt. Mit einundzwanzig war mein Leben quasi vorbei.«
»Und dein Dad kam ins Gefängnis?«
»Beinahe«, sagte sie. »Aber er hat einen Deal ausgehandelt.
Er war nicht der Einzige gewesen, der auf die Spiele gewettet hatte. Dadurch kam er mit einem milden Urteil davon. Er und meine Stiefmutter haben jetzt ein gemeinsames Kind - einen Junior-Golfer.«
»Du willst mich wohl auf den Arm nehmen?«
»Nein. Ich habe einen Bruder, dem ich noch nie begegnet bin. Das Falsche zu tun, schmerzt nur dann, wenn man Gefühle hat.« Sie stand auf, streckte sich und ließ sich dann wieder auf den Sessel fallen.
»Ich bin erledigt«, sagte sie.
»Ja, lass uns ein bisschen schlafen«, sagte Carmen und warf ihr vom Bett aus ein Kissen zu. »Es war nicht nur deine Schuld, Hannah.«
»Wir alle stellen dumme Sachen an«, stimmte Hannah zu. »So wie du mit Alan geschlafen hast, um in Gus’ Sendung zu kommen.«
»Wie mit Alan zu schlafen«, wiederholte Carmen leise.
Hannah fielen in ihrem Sessel bereits die Augen zu und sie hätte nicht sagen können, ob das jetzt ein Geständnis oder eine Frage war.
18. Kapitel
Gus weckte Sabrina mit einem Anruf. Im Anschluss daran wählte Sabrina Aimees Nummer.
»Mom weiß nicht, was sie anziehen soll«, sagte sie und legte direkt wieder auf, um weiterzuschlafen.
Fünf Minuten später hämmerte Aimee, bekleidet mit einer blauen Trainingshose und einem weißen Baumwoll-T-Shirt, an Sabrinas Tür. »Steh auf«, rief sie. »Ich bin auf dem Weg zu Mom. Wenn du nicht schleunigst dorthin kommst, werde ich in dein Zimmer einbrechen.«
Aimee war eigentlich kein Frühaufsteher, aber sie wollte auch nicht die Letzte sein, die zu Garys morgendlicher Sportstunde erscheint. Sie fand Gus müde vor ihrem Laptop sitzend, wo sie E-Mails und ihre Online-Depots überprüfte.
»Das ist sonderbar«, sagte sie ihrer Tochter. »Auf das eine Konto kann ich nicht zugreifen, und die Salden von dem anderen scheinen weg zu sein.«
»Vielleicht wissen die Konten, dass du nicht zu Hause bist«, scherzte Aimee, die darin anscheinend keinen Grund zur Beunruhigung sah. In Gedanken war sie bereits damit beschäftigt, ein besseres Outfit für Gus zu finden, als das unförmige Sweatshirt, das sie gerade trug.
»Warum hast du dir überhaupt die Mühe gemacht, Sabrina anzurufen?«, fragte Aimee. »Du müsstest doch wissen, dass sie den Ball sowieso nur einfach an mich weitergibt.«
»Was?« Gus war auf den Bildschirm konzentriert. »Ach, ich dachte nur, dass sie sich mehr für Mode interessiert als du.« Sie blickte zu Aimee auf. »Aber ich bin trotzdem froh, dass du hier bist.«
»Probier die hier«, sagte Aimee, und warf ihrer Mutter eine Caprihose aus Stretch und ein Top mit Flügelärmeln zu. Beides war aus ihrem eigenen Kleidungsbestand. Nur widerwillig löste sich Gus vom Computer. Schnell zog sie sich um, während sie mit einem
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