Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
Vom Netzwerk:
keine Schande, ein bestehendes Geschäft zu übernehmen.«
    »Nein, ganz sicher nicht. Aber ich weiß nicht mehr, ob es noch das ist, was ich will. Ich lebe jetzt … einfacher. Dadurch habe ich mehr Zeit für ganz normale Dinge.Kino, Lesen, Sport, Freunde besuchen. Ich fühle mich fit und gesund und bin die meiste Zeit des Tages gut drauf. In letzter Zeit koche ich sogar hin und wieder. Und was soll ich dir sagen – es macht richtig Spaß!«
    »Ich gebe zu, dass du mit einem Managerposten bei Bruckner-Bad dafür nicht viel Zeit hast. Deine Mutter hatte vielleicht doch Recht. Mit der Familie, meine ich.«
    »Ach, ich weiß nicht. Momentan habe ich ja nicht mal einen Mann. Was sollte ich da wohl mit einem Kind?« Samantha wollte nicht darüber nachdenken, warum sie sich auf einmal so frustriert fühlte. Natürlich hatte die Geschichte mit dem roten Kreuz sie geschlaucht, und letzten Endes war sie erleichtert gewesen. Aber nur mal angenommen … Manchmal träumte sie davon, dass es anders gekommen wäre, und wenn sie danach wach wurde und in die Realität zurückkehrte, fühlte sie hin und wieder einen winzigen Stich des Bedauerns.
    »Das wird sich alles schneller wieder ändern, als du denkst«, sagte Herbert. Er stand auf. »Danke für den Kaffee, Kind. Wann kann ich mit deiner Entscheidung rechnen?«
    »Nächste Woche«, sagte Samantha.
    Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Mach’s gut. Und vergiss nicht, ab und zu auch Dinge zu essen, die du nicht selber gekocht hast, sonst fällst du mir noch völlig vom Fleisch. So, wie du aussiehst, kommt es mir nicht so vor, als würde dir dein Essen besonders gut schmecken.«
    Samantha grinste, als sie ihren Onkel zur Tür brachte. Wenn man ihn so reden hörte, konnte man fast sicher sein, dass er wieder ganz der Alte war. Wahrscheinlich würde er noch mit achtzig seine Angestellten durch die Gegend scheuchen, ob es sein Herz nun zuließ oder nicht. Und Georg würde zähneknirschend, aber ansonsten treu undbrav alles tun, was sein Onkel ihm antrug, ohne Rücksicht darauf, ob er sich dabei gelegentlich einen Zacken aus der Krone oder gar einen Arm brach. Wäre vielleicht ganz interessant, dann noch da zu sein und sich das aus der Nähe anzusehen, dachte Samantha. Aber wirklich nur vielleicht …
    *
    Am darauf folgenden Samstag war sie auf ihrer üblichen Joggingrunde im Park, als sie abermals jemandem begegnete, den sie lange nicht gesehen hatte. Sie traf völlig unvorbereitet mit ihm zusammen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Es wäre nichts passiert, wenn sie nicht gerade von einem halbwüchsigen Fahrradfahrer abgelenkt worden wäre, der in halsbrecherischem Tempo an ihr vorbeigeprescht kam und sie zwang, ein Stück zur Seite zu springen. Samantha wandte den Kopf und rief über die Schulter zurück: »Rad fahren ist hier verboten, du Rüpel!«
    Dabei war sie weitergelaufen, ohne langsamer zu werden – ein fataler Fehler, wie sich gleich darauf herausstellte, denn im nächsten Moment prallte sie hart gegen ein Hindernis.
    »Hoppla! Samantha?«
    Samantha wich verwirrt einen Schritt zurück. »Entschuldigen Sie bitte … Guten Tag, Dmitri!«
    »Samantha!« Er musterte sie bewundernd. »Sie haben eine schöne neue Frisur!«
    Sie hatte den Eindruck, dass sie ihm mit langen Haaren und dickem Hintern wesentlich besser gefallen hatte. Er selbst war völlig unverändert und trug wie beim letzten Mal Kordhose und Tweedjacke, nur in gefütterter Ausführung.
    »Haben Sie die schreckliche Krankheit gut überstanden?«, fragte er höflich.
    Einen Augenblick lang hatte sie keine Ahnung, wovon er redete, aber dann fiel ihr ein, dass Babette damals telefonisch das Dinner abgesagt hatte. Wahrscheinlich hatte sie ihm eine üble Räuberpistole aufgetischt, irgendetwas, das ihn annehmen ließ, sie stünde kurz vor dem Exitus.
    »Es geht mir sehr gut«, sagte sie.
    »Ah ja, aber Sie sind so dünn«, meinte Dmitri besorgt.
    »Bis Weihnachten bin ich wieder fett«, behauptete Samantha. »Und wie gehen Ihre Geschäfte? Ich dachte, Sie wären längst wieder zurück in Russland.«
    »Wir waren da und sind wieder hier«, fasste Dmitri zusammen. »Sergej ist mitgekommen, die anderen arbeiten in Moskau.« Unvermittelt fragte er: »Wie geht es Eddie?«
    »Oh, gut«, behauptete Samantha.
    »Wir waren bei seinem Haus. Da war ein Mann, aber es war nicht Eddie.«
    »Na so was.« Samantha zerbrach sich den Kopf nach einer plausiblen Erklärung. »Das ist der neue Besitzer. Er hat das Haus

Weitere Kostenlose Bücher