Wenn Frauen nicht mehr lieben
Hildegard von Bingen, Mutter Teresa, Simone de Beauvoir, Alice Schwarzer, Golda Meir, Maggie Thatcher und ähnlichen erfolgreichen Vertreterinnen der weiblichen Spezies zu tun. Daß die Durchschnittsfrau sich trotz Unterdrückung so tapfer gehalten hat, wie das anscheinend kein einziger Mann zustande brächte, ist bei so viel vorhandener weiblicher Potenz nicht mehr erstaunlich.
Emporstilisierung auf der Frauenseite, Diskreditierung auf der Männerseite. Frauenbonus und Frauenförderung bei Geschäftsgründungen, während Männer mit demselben Anliegen leer ausgehen (NTV 11.11.1997), mit der offiziellen Begründung. Wären Sie eine Frau, könnte man da schon etwas machen, aber so …
Die Nachteile, ein Mann zu sein, wachsen, Tag für Tag.
Wo zusätzlich noch auf Schritt und Tritt der Stab über Männer gebrochen wird, wo Männer in keiner Weise mehr anerkannt, sondern nur noch zum Spott von Frauen und anderen geraten, müssen sie zwangsläufig Potenzprobleme bekommen. Eine ganz natürliche und unvermeidliche Reaktion. Männer im mittleren Alter scheinen weniger davon betroffen zu sein, vielleicht weil ihre Männlichkeit in früheren Zeiten noch stärker zum Zug kommen durfte.
Viele junge Männer von heute aber – oft wollen sie es nicht zugeben – leiden unter einer immer stärker um sich greifenden psychogenen Impotenz. Primär unter einer sporadischen, dann immer öfter auftretenden sexuellen Impotenz, darüber hinaus dann aber auch unter psychischen Ängsten, generell nicht potent zu sein, sich nicht sicher und gut in der eigenen Haut zu fühlen.
Die biologischen Geschlechtsunterschiede verlangen, daß der Mann sich vor der Frau immerfort beweisen muß.
Die Frau kann empfangen, koitieren, gebären, Lust passiv erleben. Die Frau wirkt durch ihr bloßes Sein, sagt Karen 44
Horney, ein Umstand, der vom Mann mit Bewunderung einerseits, mit Ressentiment andererseits erlebt wird. Der Mann muß ständig etwas leisten, um seine Erfüllung zu finden. Das typisch männliche Ideal ist demnach ein Ideal der Effizienz, des Tuns, mit anderen Worten, des Erfolgs.
Was immer der Mann aber tut, es befriedigt die Frau nicht.
Junge Männer sind in ihrer Jugend oft so abgerichtet und verweiblicht worden, daß sie mit ihrer Aggression und mit ihren Selbstzweifeln nicht mehr zurechtkommen. Sexuell draufgängerisch – was ihrer wahren Natur entspräche –
dürfen sie nicht mehr sein, ansonsten riskieren sie den Vorwurf der sexuellen Belästigung oder eine entsprechende Strafanzeige. Eine Frau heute auf normale Weise im Café oder auf der Straße anzusprechen, ist für einen Mann wie der Eintritt in die Höhle des Löwen. Immer riskiert er die Blamage, die Herabsetzung durch die Frau in aller Öffentlichkeit. So ist es denn auch nicht erstaunlich, daß viele Männer immer mehr in Ratlosigkeit und in eine sich auch für Frauen verheerend auswirkende Passivität abgleiten.
»Wir haben keine Männer mehr«, klagen die Frauen heute mehr empört denn versteckt sehnsüchtig. »Er steht nicht einmal mehr auf, wenn ich zum Rendezvous komme, hilft mir nicht in den Mantel und überläßt die Initiative immer mir, und im Bett muß ich auch den ersten Schritt tun …«, klagt Suzanne, eine 36jährige junge Frau. Wen wundert es? Die konzentrierte, jahrzehntelange Infragestellung von Männlichkeit mußte ihre Spuren hinter-lassen. Und die um sich greifende sexuelle Potenzstörung dürfte auch für Frauen alarmierend sein, ein Zeichen männlichen Identitätsverlustes und nicht etwa das geringere Übel als ein Verlust der Arbeitsfähigkeit. Sexuelle Impotenz setzt dem Mann mehr als alles andere zu.
45
Sind die sich mehrenden Potenzstörungen und die seit kurzem wissenschaftlich belegte, dramatisch schrum-pfende Spermienqualität junger Männer auf Streßfaktoren zurückzuführen? Frauen sollen unter Streß mehr männliche Hormone produzieren und deshalb immer öfter über Haarausfall klagen. Männer dürften ihrerseits mit einem geschwächten Immunsystem und mit Störungen ihrer Sexualfunktion reagieren. Ich wage zu behaupten, daß der prominenteste Streßfaktor beim Mann heute nicht in erster Linie seine Arbeitssituation ist, sondern die konti-nuierlichen Infragestellungen, sowie das parallel dazu auftretende Liebesdefizit und die Nichtanerkennung männlicher Qualitäten durch die Frauenwelt. In seiner Identität ist der Mann abhängiger von der Frau als sie von ihm. Die Haltung der Frau ihm gegenüber prägt ihn mehr als alles
Weitere Kostenlose Bücher