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Wenn Frauen nicht mehr lieben

Wenn Frauen nicht mehr lieben

Titel: Wenn Frauen nicht mehr lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Julia Fischkurt
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Plastikbügelentwertungen liebend aushält.
    Anläßlich einer Fernsehsendung zum Thema »Philo-sophieren tut jeder, der nachdenkt« hat ein Dreier-frageteam eine Philosophieprofessorin eine Stunde lang befragt. Das Frageteam bestand aus zwei Männern und einer Frau, allesamt arrivierte und differenzierte, in der Öffentlichkeit bekannte Personen. Fast in jeder Philo-sophiesendung kommt das Frauenthema des »Opfers« auf den Tisch. Oder das Thema des Mannes als Defizitwesen drängt sich subtil an die Oberfläche, dies natürlich immer nur dann, wenn im Frageteam eine Frau sitzt. Auch diesmal. Frau Meier aus dem Frageteam stellt der vorgestellten Philosophieprofessorin am Schluß des Interviews die Krönungsfrage der Sendung: »Glauben Sie, Frau Professorin, daß die Männer das auch noch lernen können?« Derweil die Kameras noch kurz auf den beiden 52

    Männern verweilen, die stumm und sichtlich irritiert gerne noch etwas hinzugefügt hätten, aber im Blick auf das letzte Wort der Sendung leider keine Chancengleichheit genießen, da sie nicht zum weiblichen Geschlecht gehören.
    Frauen behaupten von sich, die sensibleren, wahrhaftigeren, zärtlicheren, kurz die besseren Menschen zu sein. Genau aber wie einzelne Männer, die von sich behaupten, das stärkere und kreativere Geschlecht zu sein, in der Liebe versagen müssen, sind auch diese Frauen nicht unbedingt für die Liebe geschaffen. Viele Frauen sind überzeugt davon, daß ihr Leben viel besser ohne Mann funktioniert. Oft ist der Mann nur noch ein Störfaktor im täglichen Ablauf der Dinge, die die Frau verrichtet. Nur noch ab und zu darf er zu Besuch kommen.
    Die Kinder aber soll er so wenig wie möglich sehen, weil sie sonst »Schaden« nehmen könnten. Zahlen soll er natürlich fraglos weiter. Nüchtern kalkulierend wollen Frauen von Männern weiterhin bezahlt und beschützt werden, derweil sie kaum noch etwas von sich geben. Die Liebe soll nicht mehr dem Mann gehören, sondern den Kindern, die dann oft genug für Bedürfnisse, für die sie nicht zuständig sind, von Frauen mißbraucht werden.
    Je mehr die Frauen Männer in Frage stellen oder krude verachten, desto schlechter werden sich die Männer fühlen, und desto unbefriedigender werden die Beziehungen zwischen den Geschlechtern sein. Denn auch die Männer sind abhängig von Frauen. Allzuoft verlieren Frauen diese Tatsache aus den Augen. Und je mehr der Partner infantilisiert und seiner Autonomie beraubt wird, wie das der junge Mann im Beispiel aus seinem Freundeskreis schildert, je mehr fühlt sich die Frau erhaben und autonom.

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    Je mehr sie den Partner in ihrem »Besitz« hat – was kein neues Thema ist, heute aber mit Hilfe des Feminismus leichter gerechtfertigt werden kann –, desto weniger Macht- und Autonomieverlust hat die Frau selbst zu ertragen. Und um so pseudoselbstbewußter wird sie sich fühlen. Ein schales Glücksgefühl jedoch, das trügt, weil die Rechnung schlußendlich doch nicht aufgeht. Denn eine Rechnung, die auf Kosten des Mannes gemacht wird, kann langfristig niemals schwarze Zahlen garantieren.
    Ein weiteres Thema der Entwertung des Mannes. Feministinnen nörgeln am neuen Vater herum. Wenn dieser zeitunglesend den Kinderwagen vor sich herschiebt oder pfeiferauchend am Kinderspielplatz sitzt, sind Frauen völlig entsetzt. Gewußt haben sie es ja, daß daraus nichts werden kann. Wenn sie sich selber aber mit einem Buch während des Stillens vergnügen – wie die Schriftstellerin und Feministin Anja Meulenbelt von sich beschämt zugibt
    –, dann wird das sogleich verständnisvoll entschuldigt.
    Auch wenn eine junge Mutter ihr Baby zur Vorlesung mitbringt, gibt es milde Nachsicht. Wenn das Baby immerzu schreit, auch. Niemand greift ein.
    Mütter und Babys haben heute ein Störrecht ersten Ranges. Und wenn eine Mutter ihr Baby falsch hält (beobachtet im Hörsaal anläßlich eines Psychothera-peutenkongresses in Hamburg), dem Kind den noch unstabilen Kopf sorglos in der Luft herumbaumeln läßt, bemerkt kaum jemand, daß das Baby schreien konnte, weil es falsch gehalten wird. Und weil es sich in der dunklen, stickigen Luft eines Hörsaals nicht wohlfühlt. Man darf heute einer Mutter nicht verübeln, daß sie sich weiter-bildet, während ihr Baby schreit. Wäre das ein Mann gewesen, hätten sich alle bemüht, ihn zu belehren, hätten ihm das Baby abgenommen und ihn wegen seines Verhal-54

    tens getadelt. Die Frau aber bleibt verschont, auch wenn ihr Baby offensichtlich

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