Wenn Frauen nicht mehr lieben
jedwelcher Provenienz.
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Wenn Frauen nicht zu ihrer Macht stehen, schieben sie diese Tatsache zu ihrer Rechtfertigung auf das Verhalten des Mannes, von dem sie sich vordergründig so gerne abhängig machen. Und meinen, Männer hatten doch so große Angst vor der Macht der Frau. In »Rücksichtnahme« auf die Gefühle des Mannes gelte es, sich zurückzunehmen … Wie edel das tönt, de facto aber nichts anderes bedeutet, als sich zu verstecken.
Daß Männer Angst vor der Macht der Frau haben, sei an dieser Stelle nicht abgestritten. Männer haben allerdings auch ihre realen Gründe hierfür. Hinzu kommt, daß zu Beginn seines Lebens die größte vorstellbare Macht über den Mann von einer Frau ausgeübt wurde, was nicht ohne Spuren bleibt, bewußter oder unbewußter Art. Deshalb auch oft die sogenannte Ambivalenz des Mannes vor der
»starken« Frau. Einerseits wünscht er sich eine selbstbewußte, eigenständige Frau, andererseits hat er Angst vor weiblicher Autonomie und selbstbestimmtem Auftreten. Wenn er nicht bereits in die mißliche Lage hineingetrieben und so geschwächt wurde, daß er sich bei einer starken Frau nur noch anlehnen kann.
Solche Tatsachen aber sollten den Frauen nicht Vorschub leisten, ihre reale weibliche Macht zu verheimlichen. Damit müssen wohl die Männer selbst umzugehen lernen. Und abgesehen davon. Wie sollen Männer lernen, weibliche Macht zu akzeptieren? Wenn Frauen selbst so viel Aufwand betreiben, ihre eigene Macht nicht wahrnehmen zu müssen? Wenn Frauen selbst ein Geheimnis aus ihrer Macht machen, weil sie etwa Angst vor der mit jeder Macht verbundenen Verantwortung oder gar vor weiblicher Rache haben? Wie sollen Männer weibliche Macht akzeptieren, wenn Frauen selbst dies nicht einmal tun? Geschweige denn, wenn sie immer nur von männlicher Machtausübung reden, und diese dann 92
in pseudomännlicher Nachahmung selbst auch anstreben?
Eine Lösung dieser Probleme wird es wohl noch lange nicht geben …
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2. Frauenrivalität, ein Minenfeld
kaschierter Aggression
Daß Frauen nicht zu ihrer Macht stehen wollen, weil sie die Verantwortung abschieben möchten, genügt als Antwort nicht, das wäre zu einfach. Wir wollen uns an die komplizierte Frage heranwagen, warum Frauen – nach außen, also zugegebenermaßen – nicht gerne als machtvolle Wesen erkannt werden. Wenngleich sie es zweifellos sind und es auch wissen. Präziser noch, warum Frauen eher die sogenannte Männermacht anstreben, der Frauenmacht hingegen eher skeptisch und ablehnend
gegenüberstehen.
Es darf nicht sein, daß Frau Macht hat. Allenfalls kokettiert sie damit, steht aber nicht ernsthaft dazu. Und es darf auch nicht sein, daß andere Frauen Macht ausüben. Es gibt nichts, was Frauen mehr in Erregung versetzte als die Tatsache, daß eine andere Frau Macht ausübt oder über mehr Macht verfügt als sie selbst. Beispielhaft seien hier nur die Sexualmacht erwähnt (die Macht weiblicher Anziehungskraft kommt immer an erster Stelle), weibliche Wirkungsmacht, Klimatisierungsmacht, Führungsmacht, Geldmacht … – vor allem dann, wenn die betreffende Frau in einem Zusammenhang direkter oder indirekter Art mit ersterer in Verbindung steht.
Frauen schauen zwar fleißig in die oberen Chefetagen hinauf und nehmen vielleicht auch einen Job in einer leitenden Position an. Damit fangen dann aber sogleich die Probleme an. Frau muß realisieren – und daran hatte sie in der Hochblüte weiblicher Emanzipation nun wirklich nicht gedacht –, daß sie von den weiblichen Angestellten mit Argwohn beobachtet wird. Daß hinter ihrem Rücken 94
getuschelt und gemauschelt wird, und daß man sie vordergründig zwar mit Respekt begrüßt, hinterrücks aber alles Mögliche an negativen Eigenschaften zu suchen beginnt, die sie vom Sockel herabzwingen sollen. Und sei es nur im Kopf dieser Frauen. Eine Killerphantasie im Kopf ist immer noch besser als ein Schreiten zur Tat. Da haben die Frauen gewissen Männern schon einiges voraus.
Nur ist ihre Hinterlist in Sachen Rivalität weit besser entwickelt als beim Mann. »Wenn Blicke töten könnten«, heißt es im Volksmund. Damit sind in der Regel Frauen als Täterinnen gemeint. Frauen verfügen zudem über Waffen, die man nicht in der Handtasche tragen muß.
Gekonnt und gezielt lassen sie hie und da ein treffendes Wort fallen, oder sie erfinden eine kleine Geschichte zu Ungunsten ihrer Rivalin, die sie dann diskret hinter vorgehaltener Hand mit einer Treffsicherheit an die
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