Wenn Frauen nicht mehr lieben
Harmonie, sondern auf der Polarität der Gegensätze. Bald werden wir uns ins Altersheim begeben müssen, wenn wir noch etwas von der vielgepriesenen Erotik zu Gesicht bekommen wollen. Von den Alten müssen wir dann lernen, was es heißt, Mann und Frau zu sein, und was es bedeutet, den Sinnesrausch mit und in der Andersartigkeit zu erleben.
Die schwindende Lust auf Sex ist ein neuartiges Phänomen, das nicht nur unter jungen Leuten grassiert.
Die um sich greifende sexuelle Abstinenz dürfte in der Geschichte des Abendlandes ein Novum sein. Viele junge Leute sind übersättigt von sexuellen Bildern, von Sex- und Pornodarstellungen, von der Überflutung mit platten sexuellen Anspielungen im Alltag. Sie sind auf der Suche nach etwas Geheimnisvollerem. nach etwas, das sie selbst entdecken können.
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III. DIE GRENZENLOSE FRAU
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1. Die verheimlichte Macht der Frau
Es gibt Dinge, die Frauen nicht oft genug beklagen können. Dazu gehören die scheinbar mangelnde Anteilnahme des Mannes an der Frau und dessen sogenannte Machtposition. Was immer auch damit gemeint ist, ist zweitrangig. Hauptsache, der Mann besitzt die Macht, damit man sie auch bei ihm bekämpfen kann. Nuancen sind in einem solchen weiblichen Anprangerungsdenken nicht vorgesehen. Was einmal vorprogrammiert ist, läßt sich aus den Köpfen der Frauen so schnell nicht mehr auslöschen. Und wer käme schon gegen diese einseitige Machtaufteilung in Richtung Mann in weiblichen Gedanken an, handelt es sich doch bei der Männermacht meist um sichtbare, bei der Frauenmacht oft aber um unsichtbare, aber nichtsdestoweniger wirksame Macht.
Hier zeigt sich denn auch die mangelnde Elastizität im Denken der Frau. Würde sie nämlich das eine und das andere, das Sowohl als Auch in ihren Gedankenradius aufnehmen, sähe der Tatbestand der Machtverteilung schon ganz anders aus. Diese geistige Eindimensionalität, dieses Entweder-oder-Denken der Frau aber läßt solche Machtverteilung auf ewig und alle Zeiten in Frauenköpfen weiterblühen. Männer schaffen das Geld an, und Frauen nennen das Macht. Männer besetzen hohe Positionen in der Wirtschaft, und Frauen denken, das sei ein reiner Genuß. Mann könne dort nach Lust und Laune schalten und walten. Und Abhängigkeit sei für den Mann ein Fremdwort. Männer haben es so schön. Sie können sich draußen in der Welt herumbewegen, ein Blümlein da und dort zum Blühen bringen, eine Maschine in Gang setzen und dann die Lorbeeren der Gemeinschaft auf ihrem 85
stolzen Haupt herumtragen, so daß es jeder sehen kann.
Das glauben Frauen. Und sind sich ihrer Naivität gar nicht bewußt. Würden Frauen ihren Mann ausnahmsweise mal einen ganzen Tag lang zur Arbeit begleiten, müßten sie ihre vorgefaßten Meinungen wohl oder übel revidieren.
Der Machtneid auf den Mann bekäme dann vielleicht endlich eine kleine Chance, die so notwendige Milderung zu erfahren.
Die selbstlosen Frauen aber, die haben keine Macht. Sie sind lediglich Opfer der Macht. Jetzt wollen sie sich endlich die Macht erkämpfen, die sie bis heute noch einseitig den Männern zuschreiben. Getreu dem Motto.
Die Kirschen in Nachbars Garten sind immer köstlicher als die eigenen. Daß Frauen selbst unsagbar viel Macht besitzen, scheint sie irgendwie nicht zu interessieren. So als wäre weibliche Macht uninteressant und langweilig, nur weil sie auf dem eigenen Acker gewachsen ist. Nur das Andere, Fremde ist das Objekt weiblicher Begierde, nicht aber das schon Vorgefundene, Eigene. Warum das so ist? Wir wissen es nicht genau. Eines aber dürfte klar sein.
Ein Mensch, der zu seiner Macht steht, ist für sein Leben verantwortlich. Als Opfer der Macht anderer ist man nicht Täter. Man läuft nicht Gefahr, einer autonomen Entscheidung fähig zu sein. Ein weiteres steht ebenso fest. Es handelt sich hier um eine »Kinderposition«, um den Wunsch nach dem verlorenen Paradies früherer Zeiten.
In der »Kinderposition« einer Frau ohne Macht läßt sich die Verantwortung auf andere, auf die Männer, die Eltern oder die Gesellschaft abschieben. Was psychisch enorm entlastet, aber keinen echten Gewinn bringt. Denn die Macht muß dann auch immer wieder dort gesucht werden, wohin sie abgeschoben wurde. Was die Psychoanalytiker mit projektiver Abwehr und projektiver Identifizierung bezeichnen.
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Frauen kehren selten vor der eigenen Tür. Sie wollen nur das, was Männer haben. Und setzen sich nicht wirklich für echte Frauenanliegen ein. Warum? Vielleicht weil sie
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