Wenn Frauen nicht mehr lieben
richtige Adresse bringen, die weit über derjenigen eines erstrangigen Polizeischützen liegen dürfte. Frauen können in diesen Belangen strafrechtlich nicht verfolgt werden, es sei denn wegen übler Nachrede. Das aber passiert ihnen nicht, denn sie sind so klug, daß die Urheberin der üblen Tat in solchen ruf schädigenden Kolportagen oft gar nicht mehr auszumachen ist.
Wir haben ein einseitiges Strafrecht. Ein Strafrecht zugunsten der Frauen, auch wenn zur Zeit immer wieder das Gegenteil behauptet wird. So in einem kürzlich erschienenen Buch von Walter Hauser, der die Schweizer Gerichte der Geschlechterjustiz anklagt. In Deutschland und Frankreich gibt es vergleichbare Stimmen. Gemeint ist, daß der richterliche Grundsatz »Im Zweifel für den Angeklagten« beim Urteil gegenüber einer Frau nicht in gleicher Weise wie beim Mann gilt. Bei der Frau treffe das Gegenteil zu, nämlich, im Zweifel gegen die Frau. Dieser Buchautor, der sich im Zuge der allgemeinen »Frauenbo-95
nusmode« ehrlich für die Frauen einsetzen wollte, hat nun in der Folge nicht recht bekommen. Es hat sich herausge-stellt, daß er seine Anklage gegen die Justiz nur ungenügend untermauern konnte – mangels Beweis-material. Der Vorwurf des Juristen entbehre nach einem anerkannten Strafrechtsprofessor jeder soliden Grundlage.
Im Gegenteil. Frauen sollen in der Regel eher ein niedrige-res als ein höheres Strafmaß genießen. Womit wir wieder beim wohlbekannten Frauenbonus gelandet wären.
Doch genug vom sexistischen Strafrecht und zurück zum Frauenalltag. Die in einer oberen Position gelandete Frau leidet unter der Mißgunst ihrer Mitarbeiterinnen, ihrer Freundinnen und ihrer Nachbarinnen. Sie fühlt sich bald einsam und allein gelassen, wo sie doch auch auf Frauensolidarität angewiesen ist. Von dieser aber kann sie nun nicht einmal mehr träumen. Auf solche Art von Frauen im Stich gelassen, will sie die Machtposition wieder aufgeben. Ist sie aber klug und autonom genug –
womit auch die Unabhängigkeit vom Wohlwollen anderer Frauen gemeint sein soll –, wird sie diese schwierige Phase durchstehen und daraus viel gelernt haben. Zum Beispiel, daß sie sich auf Männer besser als auf Frauen verlassen kann. Und daß letztere ihr viel weniger im Wege stehen, als sie im Zuge feministischen Gedankengutes früher gerne bereit war anzunehmen.
Es ist nämlich nichts dagegen einzuwenden, daß eine Frau Macht hat. Und Frauen sollen auch dort, wo sie niemandem schaden, ihre Macht ausüben. Man soll den Frauen endlich die Macht lassen, die sie effektiv haben.
Solange sie diese Macht nicht mißbrauchen, soll auch keine andere Frau kompetente Frauen an einer umfassenden Machtausübung im positiven Sinn hindern können. Soweit sind wir allerdings noch lange nicht. Denn die Rivalität unter den Frauen verunmöglicht nur allzu oft, 96
daß wichtige gesellschaftliche Machtpositionen in die Hände von Frauen geraten. Das Gesetz »Du sollst nicht aus der Reihe tanzen« ist ein ehernes, unausgesprochenes Gesetz, für dessen Einhaltung Frauen nur allzu besorgt und alleweil emsig tätig sind. Von solcher weiblichen Geheimjustiz spricht natürlich niemand. Weil es schon immer sehr gefährlich war, den Frauen auf die Finger zu schauen. Das erklärt zumindest ein Großteil der bekannten
»Angst vor der weiblichen Rache«, deren Feldzüge so unerbittlich sind, daß sie einem Mann in diesen speziellen Formen nie und nimmer einfielen. Dafür braucht es weibliche Kreativität, Intuition und ein sicheres Kalkül für den Moment, in dem zugeschlagen werden muß, soll die
»Beute« erfolgreich erledigt werden. Deshalb scheut die Frau die Zusammenarbeit mit anderen Frauen oft wie der Teufel das Weihwasser. Nicht zu Unrecht. Denn so manche Frau hat sich naiverweise unter Frauen schon die Finger verbrannt, und vielleicht sogar den eigenen Mann dabei verloren. Denn auch auf diesem Feld scheuen viele Frauen nicht davor zurück, ihre »geheimen« Waffen erfolgreich anzuwenden.
Männer sollen in ihrer Beurteilung des weiblichen Geschlechts immer nur Sex im Kopf haben, sollen sich herumschlagen mit so einfachen Fragen wie: Sind die Beine hochgewachsen, ist der Busen prall und rund oder zart kindfrauhaft, ist der Po schmal und fest, und erinnert er nicht zu stark an Mutters Schoß? Das mag mitunter so sein. Schließlich sind auch Männer biologische Geschöpfe Gottes, die ihre Gene möglichst optimal vermehren sollen.
Daß sie bei dieser Wahl oft etwas einseitig sind,
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