Wenn Frauen nicht mehr lieben
könnte man ihnen ernsthaft eigentlich nur ankreiden, wenn man ihnen ebenfalls ersparen würde, von weiblicher Seite mit den erwähnten Äußerlichkeiten auf Schritt und Tritt konfrontiert zu werden, die die Frauen ihnen in schmack-97
hafter Verpackung ununterbrochen vor die Nase halten.
Wie soll ein Mann diese chronische Einnebelung in sexuell getönte Andeutungen und weibliche Ent-kleidungsmode in der U-Bahn, im Restaurant, am Arbeitsplatz, am Fernsehen etc. anders verkraften? Ist er doch selbst nur ein Kind seiner Natur.
Was auf der anderen Seite zuhauf immerzu in
Vergessenheit gerät, ist just die Tatsache, daß die Frauen selbst solche Bewertungen am »Objekt Frau« zu machen pflegen. Und hier ist kein männliches Urteil über die
»Attraktivität« einer Frau so hart wie dasjenige einer Frau.
Sicher findet sich sogleich wieder ein Grund dafür, den Ursprung für diese strenge Beurteilung den Männern anzukreiden mit der Begründung, man hatte sie ge-zwungenermaßen von ihnen übernehmen müssen, als eine von den Männern aufgenötigte weibliche »Überlebens-strategie« sozusagen.
Seit alters ist es bekannt, daß unter Frauen stattfindende
»Hennenkämpfe« eher an der Tagesordnung denn ungewöhnlich sind. Man muß nur ein Mädchen in vollem pubertärem Aggressionsschub beobachten, das ihre eigene Mutter in ihrem »immer noch sehr schönen Aussehen«
erbarmungslos entwertet. Da fliegen die verbalen Fetzen, und da tönt es schwer nach Entthronungswünschen der jungen Frau, die sich offenbar mit der mütterlichen Potenz schwertut und diese deshalb durch Erniedrigung zu bekämpfen sucht. Daß dahinter ein noch unsicheres Selbstgefühl und eine noch unintegrierte Weiblichkeit stehen, wird eine weitsichtige Mutter sogleich erkennen.
Im übrigen ist letzteres gerade auch etwas, das unter Frauen weit verbreitet ist: die Verachtung der jungen gegenüber der älteren Frau, was einer Verachtung der Weiblichkeit im allgemeinen gleichkommt. Natürlich wieder alles unbewußt, was aber keine Entschuldigung 98
gewährleistet. Jüngere Frauen kosten ihre ganze sexuelle Anziehungskraft voll aus, was ihnen auch niemand verübeln kann, ginge es nicht um einen in der Phantasie unbewußt erlebten Triumph über die ältere Frau, die stellvertretend für die Mutter nun aus der Rivalinnenreihe in Gedanken herauskatapultiert wird. Trifft es sich ganz anders, und entdeckt die jüngere Frau die ältere mit einem attraktiven jungen Liebhaber, versteht sie die Welt nicht mehr. Hatte sie doch gedacht, daß körperliche Spannkraft, eine junge frische Haut, gepaart mit dem notwendigen sexy Kleideroutfit, das A und O weiblicher Verführungs-potenz seien. Sie hat nicht berücksichtigt, daß etliche Männer nicht nur immer dem Prototyp eines tollen Sexualobjektes nachrennen, sondern sich von einer reiferen Frau, die ihre Weiblichkeit integriert hat und sie auch besser lebt, weit mehr angezogen fühlen können als von jüngeren Frauen mit hochmodernem, halb-transparentem Oberteil.
Natürlich sind es nicht nur junge Frauen, die mit älteren, potenteren Frauen rivalisieren. Genauso läßt sich beobachten, daß die ältere Frau der jüngeren eine Aufstiegschance vereitelt. Die Machtposition einer älteren Frau wird ihr ermöglichen – etwa in einem Prüfungsgremium oder in einer Qualifikationsabteilung einer Firma –, der Jüngeren den Ast abzusägen, auf dem diese sitzt, oder ihr von vornherein keinerlei Chance für einen Aufstieg einzuräumen. Argumente lassen sich immer finden, so daß auch hier mit den entsprechenden Waffen eher hinterhältig als offen gekämpft wird. Eine hübsche junge Frau in der Krankenschwesterausbildung, die zudem selbstbewußt und kritisch ist, hat es in einem uniformen Frauenklima äußerst schwer, eine gute Qualifikation zu erhalten. Es dürfte leicht sein, ihr geringfügige Fehler nachzuweisen und sie so zu verunsichern, daß sie unter ständiger strenger 99
weiblicher Aufsicht auch wirklich Fehler macht. Dann kann man nachweisen, daß sie für diese Ausbildung nicht geeignet ist. Und schon hat man wieder eine Rivalin weg vom Tisch.
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3. Feindseligkeit unter Frauen, keine
Toleranz für Unterschiede
Können Sie sich Frauen im Militärdienst vorstellen, die sich wie Männer einer Offizierin unterordnen? Wohl kaum. Jeder kennt das offene Geheimnis, daß Frauen eine Chefin nicht akzeptieren. Und man kennt auch die soziale Egalisierungstendenz von Frauen unter sich, die streng darauf achten, daß
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