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Wenn Frauen nicht mehr lieben

Wenn Frauen nicht mehr lieben

Titel: Wenn Frauen nicht mehr lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Julia Fischkurt
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verzichten, weil ihre Freundinnen damit nicht einverstanden waren. Ab und zu geht Peter zu seiner erstaunten Mutter und beklagt sich über das neue Frauenregiment, beschließt, sich zu wehren, und tut es dann doch nicht.
    Denn er kennt die Konsequenzen.
    Suzanne hat sich einer neuen Weiblichkeitstheorie verschrieben, nach der die Frau sich vom Lebenswandel ihres Partners auf keinen Fall bestimmen lassen soll. Im Gegenteil.
    Frauen haben dafür zu sorgen, daß eher sie bestimmen als die Männer, ohne Rücksicht auf Verluste. Sie sorgen dafür, daß die Männer von ihnen abhängig werden, nicht etwa beide voneinander, wie das im Sinne von Gleichberechtigung wünschenswert wäre. Diese Unterjochung des Mannes wird dann möglichst mit Hilfe weiblicher Befrei-ungstheorien untermauert. Heute hat man die Männer im Griff zu haben. Suzanne merkt nicht, wie destruktiv und diktatorisch ihr Verhalten ist. Sie fühlt sich im Recht, wie so viele andere junge Frauen auch. Daß ein Mann ein Wesen mit eigenen Rechten und von der Frau unabhängigen Bedürfnissen ist, das scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Suzanne untermauert ihre Drohhaltung mit der Unterdrückungsthese, die Frauen heute getrost für alles Mögliche heranzuziehen pflegen. Wenn Peter sich erlaubt, 114

    an zwei Abenden pro Woche mit Freunden zusammen zu sein, ist das eine Unterdrückung der Frau, die man allein zu Hause sitzen läßt. Suzanne kommt nicht auf die Idee, daß sich hinter ihrer Argumentation ganz persönliche Ängste von ihr verbergen, zum Beispiel die Angst, allein und verlassen zu sein. Sie schiebt das Problem auf den Mann und untermauert diese Verschiebung elegant mit dem gängigen Unterdrückungsmythos, für den auch die Männer unterdessen ein offenes Ohr sowie Schuldgefühle für sämtliche Männergenerationen vor ihnen mitübernommen haben. Suzanne gibt Peter unausgesprochen –
    und das macht die Sache besonders schwierig für ihn – die Verantwortung für ihre Isolationsängste, die sie eigentlich in Eigenverantwortung bearbeiten müßte. Junge Männer, die oft weniger sprachgewandt als Frauen sind, wissen oft nicht, wie sie mit den Frauen reden sollen. Sollten sie es dennoch versuchen, haben sie selten eine Chance, wirklich angehört zu werden.
    D. Der Aggressionsmythos
    In einem Artikel zum Thema »Frau und Erfolg« (erschienen 1996 in einer großen deutschen Tageszeitung) wird die Meinung vertreten, Frauen mußten – um ihre Chancen auf den Chefsessel zu verbessern – sich mit dem aggressiven Persönlichkeitsprofil ihrer männlichen Kollegen auseinandersetzen. Frauen mußten lernen, sich durchzusetzen, einzustecken und spontan aggressiv zu reagieren.
    Dazu gehöre auch, die typische Rollenverteilung von Mann und Frau in Frage zu stellen, ein weiterer Unsinn der gleichen Art. Hier wird nicht gefragt, was der Frau liegt, was ihr entspricht, womit sie sich selbst als Frau mit ihren eigenen Stärken verwirklichen konnte. Wieder 115

    einmal wird phantasielos und einfältig daraufhingearbeitet, der Frau eine Männlichkeitsschablone aufzusetzen. Im übrigen, Typischerweise wird der Artikel von einer Frau geschrieben. Die Männer sind wohl kaum an einer solchen um sich greifenden Maskulinisierung der Frau und der Umwelt interessiert.
    Man muß sich zudem fragen, was die einzelnen Frauen dazu bringt, sich den feministischen Frauenmythen zu unterwerfen oder sie in ihr Selbstbild hineinzunehmen, wie etwa den Mythos, männliche Selbstbehauptung sei das A und O einer Karriere, oder den Mythos von der Verdummung der Mütter, die ihre Kinder selbst erziehen.
    Bereits viele junge Frauen sind davon derart überzeugt, daß sie mit Angst und Schrecken auf die Zeit nach der Geburt ihres Babys blicken. Zu den Phantasien von Freiheitsberaubung durch das Kind ist jetzt die Mär von der Verdummung der Hausfrau und Mutter hinzuge-kommen. Dies führt zu einer neuen Form von
    Geburtsängsten, die von ihrer Struktur her alle frauenspe-zifisch sind, aber durch die feministischen Mythen neue Inhalte bekommen haben, die Frauen weiterhin quälen, statt sie zu befreien. Man kann daraus schließen, daß das Verhältnis der modernen Frau zu ihrem eigenen Körper und zu ihren weiblichen Lebenswünschen immer noch schlecht ist und weit von dem entfernt, was man der Frau für ein erfülltes Frauenleben wünschen würde.
    Die moderne Frau hat sich selbst in den Urgründen ihrer Weiblichkeit noch nicht gefunden. Sie hat sich mit ihrer weiblichen Macht noch zu wenig

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